Spitze Buben
und sie haben bisher keine Rückmeldung gegeben.« Sie warf Stoppel einen bösen Blick zu.
Er sah aus wie ein Frosch in der Pfanne. Die Alten begriffen offenbar, durch wen wir den Weg in diesen Palast der Häßlichkeit gefunden hatten. Und seine Besorgnis über die Wut seines Arbeitgebers wuchs.
Morpheus wirbelte herum. »Hackebeil hat dich von außerhalb hergeholt. Macht er das mit vielen Leuten, Stoppel?«
Wenn Blicke töten könnten ... Wir ließen Stoppel kein Schlupfloch. »Ja«, antwortete er mürrisch. Er dachte, wir hielten unseren Teil der Abmachung nicht ein. Vielleicht hatte er sogar recht. Dumm gelaufen.
»Warum?«
»Vermutlich, weil er hier niemanden finden konnte, der bereit wäre, für ihn zu arbeiten. Vor allem, nachdem man rausgefunden hat, wer er war. Soweit ich gehört hab', hat er sich Feinde gemacht, mit denen sich niemand anlegen wollte.«
Ich warf Morpheus einen Blick zu. Einige Leute verzichteten sicher auch darauf, sich ihn zum Feind zu machen, aber er war nicht berüchtigt genug, daß sein Mißfallen ausgereicht hätte, irgendwelche Diebe davon abzuhalten, für jemanden zu arbeiten, den er nicht ausstehen konnte. Glaubte ich jedenfalls. »Kain.« Es war pure Intuition.
Morpheus nickte. »Er hatte einen kleinen Bruder, der qualvoll umgekommen ist. Kain hockte damals noch unten an der Leiter. Er bekam nicht die Erlaubnis zurückzuschlagen. Aber vergessen hat er es niemals.«
Noch nie hatte Kain eine Schuld ungesühnt gelassen. »Aber...«
»Wir beide wissen es. Sonst niemand. Außer ...«
Wir wußten beide, daß Kain seit seinem Schlaganfall so ungefährlich wie ein Blumenkohl war. Heutzutage hatte seine Tochter in der Gilde das Sagen. Sie gab nur vor, die Instruktionen von ihrem Vater zu bekommen.
»Beutler und Sattler.« Die beiden wußten es auch.
Morpheus neigte leicht den Kopf zur Seite. »Das könnte einiges erklären.«
Beutler und Sattler waren Kains Chefkiller gewesen, bevor sie sich gegen ihn gekehrt, seinen Schlaganfall verursacht und versucht hatten, den Laden zu übernehmen. Sie verschwanden, nachdem Kains Tochter sie ausgetrickst hatte.
Eigenartigerweise hatte es immer leise Zweifel an Beutler und Sattlers Männlichkeit gegeben, trotz der Tatsache, daß sie zwei menschliche Schnetzelwerke waren.
Ich beschrieb sie. Stoppels Unbehagen verriet, daß er die Jungs getroffen haben mußte. Ich warf Morpheus einen Blick zu. »Noch mehr Komplikationen kann ich eigentlich nicht brauchen.«
Morpheus setzte Stoppel unter Druck, bis der weich wurde. »Hier werdet ihr die Jungs nicht zu sehen kriegen. Hacker ist sehr wachsam zu Hause. Er will nicht, daß sie in seinem öffentlichen Leben auftauchen. Hat sich gedacht, daß sie wie Blitzableiter für richtigen Ärger wirken würden. Also hat er ihnen Jobs in Sudele gegeben.«
Wo sie mit Sicherheit in ihrer Freizeit einen Racheplan gegen mich geschmiedet hatten. »Morpheus, hast du den Eindruck, daß der gute Stoppel uns etwas vorenthält? Er weiß eine Menge über die Belange des Regenmachers.«
»Ist mir auch schon aufgefallen.«
Stoppel protestierte. »Ich hab' nur den Klatsch von seinen Jungs belauscht. Ihr wißt doch, wie das läuft: Man sitzt zusammen, trinkt einen und schlägt die Zeit tot.«
»Klar. Sag mal, Stoppel, wohin gehst du, wenn wir dich freilassen?«
Stoppel warf einen kurzen Blick auf die beiden Alten. Er hatte Angst. Sie dagegen nicht, obwohl die Alte soviel geredet hatte. Ob sie für den Regenmacher etwas Besonderes bedeuteten?
Ich wollte gerade nach Zeck fragen, als Morpheus mich unterbrach. »Wir haben hier genug Zeit vertrödelt, Garrett. Mittlerweile könnte Hilfe unterwegs sein.«
Ja, das war wirklich gut möglich.
31. Kapitel
»Ihr kommt einfach mit und beantwortet noch ein paar Fragen«, erklärte ich Stoppel und dem Rentnerpärchen. »Dann sind wir fertig mit euch.« Ich winkte mit dem Finger. »Da gibt es zum Beispiel einen Burschen namens Zeck ...«
Der Gottverdammte Papagei tat das einzige Nützliche, was er je getan hatte. Er schlug in der Dunkelheit wie wild mit den Flügeln und kreischte: »Rettet mich! O rettet mich, Meister!« Sein Ton ließ vermuten, daß er nicht einfach nur nerven wollte.
Wollte er auch nicht.
Sie waren zu acht. Was eigentlich ein bißchen unfair ihnen gegenüber war, obwohl es alle große, gut trainierte Bösewichter waren. Beißer und Paddel schlugen unsere Gefangenen k. o., stürzten sich dann auf die anderen und fingen an, Knochen zu brechen. Es hatte
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