Spitze sein, wenn's drauf ankommt
3-, nachdem du die Nachhilfestunden nochmal verdoppelst. Womit du jedoch nicht gerechnet hast, ist, dass plötzlich seine Noten in den Fremdsprachen jeweils um eins schlechter geworden sind. Was ist passiert?
Anstatt das Fremdsprachenpotenzial weiter zu fördern, richtest du dein und sein Augenmerk auf seine Schwächen. Dein Sohn hat gegebenenfalls das Gefühl, ein Versager zu sein, weil er in Mathe einige Schwächen hat. Er investiert Unmengen von Energie und Zeit, um in Mathe seine Leistungen zu verbessern. Darunter leiden die Fremdsprachen. Zum einen, weil die Zeit fehlt, sich verstärkt den Sprachen zu widmen und zum anderen – was noch viel wichtiger ist – weil der Spaß an der Schule abnimmt und sich das auch auf andere Fächer überträgt.
Beschäftigst du dich den ganzen Tag nur mit Dingen, die dir keinen Spaß machen, leiden deine gesamte Leistungsfähigkeit und damit auch die Ergebnisse darunter. Das erlebst du in allen Bereichen.
Sportler: Der Gedächtnisweltmeister Dr. Gunther Karsten kennt diesen Umstand aus eigener Erfahrung und geht damit wie folgt um. Er sagt: „Die Übung, die ich gar nicht mag, ist „Namen und Gesichter“ lernen. Da bin ich im Vergleich zu den Besten nur Durchschnitt. Das könnte ich sehr intensiv trainieren, es macht mir jedoch überhaupt keinen Spaß. Der Spaß ist sehr wichtig. Den darf ich mir nicht zerstören lassen, indem ich mich zu sehr auf meine Schwäche konzentriere. Es gilt ein gutes Mittelmaß zu finden. Meine Schwäche bei Namen und Gesichtern auszumerzen würde viel Kraft auf Kosten des Spaßes bedeuten. Ich konzentriere mich mehr auf meine besten Disziplinen und gucke, dass ich bei diesen noch stärker hervorstechen kann und wertvolle Punkte gewinne. Da sind die Motivation und Wahrscheinlichkeit groß, dass ich dort gewinnen kann. Wenn ich bereits im Training merke, dass ich mich auf Weltrekordniveau bewege, bringt das einfach Freude. Wenn ich mich bei meiner Schwäche um 20 % verbessere, weiß ich immer noch, dass ich mich auf Mittelmaßniveau bewege.“
In den Bereichen, in denen deine Stärken liegen, fällt dir die Tätigkeit leicht, dir steht viel Energie zur Verfügung und du erzielst sehr gute Ergebnisse. Du kannst natürlich auch intensiv an deinen Schwächen herumdoktern. Nur ist das klug?
Machst du täglich das, was du am besten kannst?
Wie viele Tätigkeiten am Tag führst du aus, bei denen du deine Stärken einsetzen kannst?
Marcus Buckingham und Donald O. Clifton von „The Gallup Organization“, eines der weltweit größten Beratungsunternehmen im Bereich Mitarbeiterentwicklung, fanden heraus, dass die meisten Weiterbildungsprogramme in Unternehmen von einem auf Schwächen orientierten Ansatz ausgehen. Unternehmen versuchen, die Schwächen ihrer Mitarbeiter auszugleichen, anstatt bei den Stärken anzusetzen. Das ist äußerst unproduktiv und widerspricht einer Reihe wissenschaftlicher Ergebnisse. So kommt dieGallup Studie zu dem Ergebnis, dass Unternehmen heute noch folgende falsche Grundannahmen haben: 41
Jeder Mensch kann die nötige Kompetenz auf fast allen Gebieten erwerben! Motto: „Wenn ich will, kann ich in allem gut werden!“
Der größte Raum zur Leistungssteigerung jedes Menschen liegt in seinen größten Schwächen! Motto: „Wenn ich will, kann ich alle meine Schwächen in Stärken verwandeln.“
Buckingham und Clifton fragten inzwischen über 200.000 Menschen: „Haben Sie die Möglichkeit, täglich das zu tun, was Sie am besten können?“
Wie viel Prozent der Mitarbeiter haben hier mit „Ja“ geantwortet? Welcher Prozentsatz glaubt, dass seine Stärken ins Spiel gebracht werden? Schätze erst einmal, bevor du weiterliest.
Vier von fünf glauben es nicht, das heißt, nur einer von fünf Mitarbeitern ist der Meinung, dass er genau das tun kann, was er am besten kann. Diese Zahlen sind alarmierend. Der wirtschaftliche Schaden bewegt sich im Milliardenbereich. Wenn in vielen Unternehmen nur 20 % der Mitarbeiter ihre Stärken gewinnbringend einsetzen können, ist hier ein enormes Potenzial vorhanden.
Die Studien zeigen darüber hinaus, dass Unternehmen, deren Mitarbeiter täglich das tun dürfen, was sie am besten können, am erfolgreichsten sind. Daraus resultieren u.a. Steigerungen der Mitarbeiterloyalität, der Produktivität und der Kundentreue.
In Unternehmen zeigt sich vermehrt am Beispiel von Beförderungen, was passieren kann, wenn Mitarbeiter plötzlich von ihren Stärken weggerissen werden und etwas machen
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