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Splitter

Splitter

Titel: Splitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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blieb vor der Haustür stehen.
    »Du bist reingelegt worden - mit meinem Geld. Aber ich mag dich, Benny. Du hast dich lange Zeit um meine Bücher gekümmert und mich dabei nie beschissen. Deshalb gebe ich dir die Chance, deine Schulden abzuarbeiten.«
    Benny klopfte leise. Einmal. Dann, nach einer kurzen Pause, ein zweites Mal.
    »Sorg dafür, dass Sukowsky keine Scheiße mehr über mich schreiben kann.«
    Als er das Rollen des Schreibtischstuhls im Wintergarten hörte, zog er die Gartenschere aus seiner Jackentasche. »Mach ihn alle.«
    Er zählte von zehn langsam rückwärts. Bei vier öffnete sich die Tür.
    »Ken Sukowsky?«
    Der Mann sah ihn verwundert an, wirkte aber nicht unfreundlich. »Ja bitte?«
    »Und bring mir als Beweis alle Scheißfinger, mit denen er alle seine Scheißartikel über mich schreibt.«
    »Sind Sie liegen geblieben? Kann ich Ihnen helfen?«
    »Nein.«
    Benny schüttelte den Kopf und drückte die Gartenschere zusammen. An einer der beiden Klingen klebte noch das Blut von Valkas letztem Folteropfer im Hinterzimmer des Blumenladens. .
    »Betrachte es als eine HSP-Therapie, Kleiner. Du musst deine Wut einfach mal rauslassen, dann klappt das schon.«
    »Mir ist nicht mehr zu helfen. Es tut mir leid.« Mit diesen Worten drängte Benny in die Wohnung hinein.
19. Kapitel
    Ein anderes Taxi, eine neue Fahrerin. Immer noch der gleiche Alptraum. Marc kurbelte das Fenster etwas herunter, um frische Luft in den Wagen zu lassen, und schloss es sofort wieder, weil er jetzt die Frau am anderen Ende der Leitung kaum noch verstehen konnte, deren Telefonnummer er über die Auskunft erhalten hatte.
    »Es tut mir leid, aber dazu bin ich nicht befugt.«
    »Ich bin sein Schwiegersohn.«
    »Was ich am Telefon leider nicht erkennen kann, Dr. Lucas.«
    Marc stöhnte entnervt auf und starrte mit leerem Blick in das Fahrzeug, das neben ihnen vor einer Ampel zum Stehen gekommen war. Zwei Kinder streckten ihm von der Rückbank aus die Zunge heraus und lachten, als er sich abwendete.
    »Dann piepsen Sie ihn bitte an«, bat er.
    »Das hat leider keinen Sinn, denn Professor Senner operiert gerade. Und damit habe ich Ihnen schon mehr gesagt, als mir erlaubt ist.«
    Das darf doch nicht wahr sein.
    Er kannte die Aufnahmeschwester, nicht zuletzt von seinen Verbandswechseln. Er wusste, dass sie sich einen Hund hielt, jeden Fingernagel ihrer rechten Hand in einer anderen Farbe lackierte und beim Telefonieren die Buchstaben ihrer Aufnahmeformulare ausmalte. Sicher wusste sie auch, wer er war. Trotzdem behandelte sie ihn am Telefon wie einen Fremden. Höflich, aber distanziert. Und je mehr er drängte, desto mehr verschwand die aufgesetzte Fröhlichkeit aus ihrer Stimme.
    »Okay, können Sie ihm wenigstens ausrichten, er möge mich anrufen, sobald er aus dem OP draußen ist? Es ist ein Notfall.«
    Marc wollte gerade auflegen, als ihm auffiel, was er vergessen hatte. »Moment noch, bitte. Sehen Sie meine Telefonnummer im Display?«
    »Nein. Sie ist unterdrückt.«
    Mist. Unter meiner alten Nummer erreicht er mich ja nicht mehr.
    »Aber wenn der Professor wirklich Ihr Schwiegervater ist, dann wird er ja wohl Ihre Handynummer kennen.« Der Zynismus in der Stimme der Krankenschwester war jetzt nicht mehr zu überhören.
    « Ja, sicher.«
    Marc beendete die Verbindung, legte den Kopf gegen die Kopfstütze des Vordersitzes und massierte sich beide Schläfen. Weder das kühle Lederimitat noch der sanfte Druck seiner Daumen halfen, den Kopfschmerz zu reduzieren. Warum hatte er bloß Aspirin plus C gekauft und nicht ein Schmerzmittel, für das man kein Wasser benötigte.
    »Alles okay dahinten?«
    Marc lachte lautlos.
    Alles okay?
    Ja, wenn man davon absah, dass ein Mädchen, dem er heute Mittag das Leben gerettet hatte, gestorben war, während seine Ex-Frau noch lebte, die bis vor kurzem im Leichenschauhaus gelegen hatte, ihn aber nicht mehr kannte, ja, dann war alles bestens.
    »Kennen Sie die Tage, an denen die Welt sich in die andere Richtung zu drehen scheint?«, fragte er und nahm zum ersten Mal von seiner Fahrerin Notiz. In einer Kontaktanzeige hätte sie ihre Figur vermutlich als »fraulich, mit den Rundungen an den richtigen Stellen« beschrieben. In Wahrheit füllte sie den Sitz von der Tür bis zum Schaltknüppel aus.
    »So wie in dem Spruch: >Haltet die Erde an, ich will aussteigen    Ihr Lachen war sympathisch und passte zu den farbenfrohen Stoffbahnen, die sie sich um den Körper geschlungen hatte. Marc

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