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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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einem wurde sie zusammen mit Diana Dors, Jane Hylton, Susan Shaw und anderen als Absolventin der ›J.   Arthur Rank Charm School‹ aufgezählt, die in den 1950ern ins Leben gerufen worden war, um eine neue Generation von britischen Filmschauspielerinnen zu formen; der andere erwähnte mehrere Filme, in denen sie mitgewirkt hatte, insbesondere den Thriller ›Splitterndes Glas‹, der 1956 in die Kinos gekommen war.
    Damit war nicht viel anzufangen.
    Sie machte sich ein paar Notizen und lief durch Hockley zur London Road zurück.
    Als sie ankam, war der Nachrichtenredakteur am Schimpfen. »O Mann, diese Möchtegern-Schauspielerinnen! Machen ein paar Filme, die keiner anschauen will, spreizen die Beine für die Männermagazine, machen sich einen Namen, indem sie vom Hintern irgendeines Premier-League-Fußballers |97| Kokain schnupfen, und glauben dann, sie seien Gott der Allmächtige.«
    Na, wenigstens hält er Gott für eine Frau, dachte Lesley.
    Pike ließ seine Bürotür zuknallen, nur um sie Augenblicke später wieder zu öffnen und mit einem Stück Papier in Lesleys Richtung zu wedeln. »Hier. Mach dich mal auf den Weg nach Langar. Sprich mit diesem James Crawford. Glaubt, er hat eine Maschine der Yankees im Landeanflug auf einen regionalen Flugplatz gesehen. Einer dieser Gefangenenflüge, sagt er.« Pike schüttelte den Kopf. »Vor sechs Monaten wär’s wahrscheinlich ein UFO gewesen. Jetzt sehen alle Spinner und Spanner jedes Mal Phantom-CI A-Flüge , wenn sie sich ihr Fernglas umschnallen. Benutze deinen Verstand, stelle fest, was er zu sagen hat. Vielleicht können wir was damit anfangen, wenn wir mal wieder einen flauen Tag haben.«
    Bevor sie ging, warf Lesley einen schnellen Blick ins Internet und sah sich die Einträge zu CI A-Geisterflügen an: Nachdem sie die ersten paar Seiten überflogen hatte, hielt sie die schiere Vielzahl davon ab, tiefer einzusteigen. Zu viele Details für etwas, das wahrscheinlich nie gesendet würde. Und außerdem hatte sie andere Sorgen.
     
    Der Raum, in den sie Mark McKusick schließlich steckten, war wie ein Schuhkarton, die Luft war verbraucht und abgestanden. Seit die Polizei in aller Frühe an seiner Tür aufgetaucht war – McKusick war noch gar nicht richtig angezogen gewesen, hatte noch kaum etwas von seinem Tee getrunken und die Frühstücksflocken nicht angerührt   –, war er von einem Teil des Gebäudes in einen anderen geführt worden. Uniformierte Beamte waren an ihm vorbeigelaufen, als wäre er gar nicht da, wobei er nur dürftige und unklare Informationen erhielt, was man eigentlich von ihm |98| wollte. Sollte er weitere Fragen beantworten, und, wenn ja, warum passierte das nicht? Sollte er verhaftet werden, und, wenn ja, wofür? Aufgrund welcher Anklage? McKusick sah auf seine Uhr, sah auf die Wände, die Decke, schloss die Augen. Es war ausgeschlossen, dass er geschlafen hatte, aber als die Tür plötzlich aufgerissen wurde, fuhr er auf, als hätte man ihn aus dem Schlaf gerissen.
    Ein Beamter, den er noch nie gesehen hatte, stand in der Türöffnung. »Haben Sie alles, was Sie brauchen?«
    »Ja. Ich denke schon. Aber hören Sie   …«
    »Gut.« Der Mann trat schnell wieder nach draußen, und die Tür schloss sich.
    McKusick wartete. Er saß da, schlug die Beine übereinander, streckte sie aus, verschränkte die Arme, legte seine Ellenbogen auf den Tisch, ließ die Arme runterhängen. Er stand auf und ging durch den Raum. Suchte oben in den Ecken nach Kameras, die ihn beobachteten, und obwohl er keine entdeckte, konnte er nicht glauben, dass es keine gab.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit versuchte er es mit der Türklinke, und ohne großen Widerstand öffnete sich die Tür. McKusick erblickte zu beiden Seiten den leeren Korridor, sah nichts und niemanden. Er verließ den Raum, und in diesem Augenblick tauchte am Ende des Korridors ein Polizist auf, blieb dort stehen und starrte in seine Richtung.
    McKusick trat den Rückzug an und schloss die Tür hinter sich.
    Es dauerte weitere fünfundvierzig Minuten, bis Will und Helen schließlich kamen, und inzwischen konnte McKusick seinen eigenen Schweiß riechen, stechend und doch süß wie die Reste eines billigen Currygerichts vom Vortag.
    »Hoffentlich haben Sie nicht allzu lange warten müssen«, |99| sagte Will unschuldig. »Ziemliches Durcheinander. Keiner hat uns gesagt, dass Sie da sind.«
    »Dabei bin ich seit Stunden hier.«
    »Oh? Kann man nichts machen.«
    »Hier«, sagte Helen und reichte ihm

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