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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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einen Styroporbecher mit einem kleinen Loch im Deckel. »Trinken Sie etwas Tee.«
    »Ich will keinen Tee.«
    Helen lächelte süß. »Wie Sie wollen.«
    Sie saßen stumm da und sahen sich an, während um Wills Mundwinkel ein Lächeln spielte.
    »Ich weiß gar nicht, was so lustig sein soll.«
    »Nichts«, sagte Will.
    »Soll das Ganze ein Witz sein?«
    Jetzt lächelten beide, Will und Helen, ganz entspannt. »Es ist kein Witz«, sagte Will.
    »Warum bin ich dann den ganzen Morgen verarscht worden? Warum bin ich hier?«
    »Wir halten es für nötig, mit Ihnen zu sprechen«, sagte Will. »Brauchen ein paar Klarstellungen.«
    »Worüber denn? Was für Klarstellungen?« McKusicks Gesicht, normalerweise hager, war jetzt angespannt und gerötet. »Ich weiß gar nicht, was ich hier soll. Stephen wurde doch beraubt. Es war ein Einbruch. Sein Laptop ist weg. Glauben Sie etwa, das war ich? Glauben Sie, ich weiß was darüber? Ist es so?«
    Helen rutschte ein Stück vor, legte einen Arm leicht auf die Tischkante und wartete, dass er sich beruhigte. »Sie haben uns eine Liste gegeben«, sagte sie.
    »Welche Liste?«
    »Die mit Stephens Freunden.«
    »Was ist damit?«
    »Wir haben uns gefragt, ob Sie vielleicht noch einmal |100| einen Blick darauf werfen wollen? Sie noch einmal überdenken wollen?« Sie nahm ein Blatt Papier aus ihrer Tasche, drehte es um und schob es ihm über den Tisch zu.
    »Und?«, sagte McKusick, warf einen Blick auf die Liste und sah dann weg.
    »Wir glauben, Sie haben jemanden ausgelassen.«
    McKusick schüttelte den Kopf.
    »Einen von Stephens Freunden«, sagte Will.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Das kann doch passieren«, sagte Helen liebenswürdig. »Ich vergesse immer was. Auf Einkaufslisten. Leute, die eine Weihnachtskarte bekommen sollen. Geburtstage.«
    »Tut mir leid«, sagte McKusick. »Ich weiß nicht   …«
    »Rouse«, sagte Helen. »Jack Rouse. Ich hätte ihn für einen Mann gehalten, den man nicht so leicht vergisst.«
    McKusick schüttelte noch einmal den Kopf, dieses Mal entschiedener. »Er ist kein spezieller Freund von Stephen.«
    Helen bemerkte, dass er die falsche Zeitform benutzte, und ließ es durchgehen. »Es war also kein Versehen?«, fragte sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dass Sie ihn nicht auf die Liste gesetzt haben.«
    »Nein.«
    »Komisch«, sagte Helen. »Als ich mit ihm sprach, hatte ich den Eindruck, dass er und Stephen sich gut kannten.«
    »Das stimmt nicht.«
    Helen lächelte und lehnte sich entspannt zurück.
    »Stimmt nicht?«
    »Nein.«
    »Sein Name stand nicht auf der Liste«, machte Will weiter. »Diese Tatsache hat nicht zufällig etwas damit zu tun, dass Sie vermeiden wollten, dass wir mit ihm sprechen?«
    »Natürlich nicht.« McKusick hatte eine trockene Kehle.
    |101| »Natürlich nicht?«
    »Hören Sie, ich weiß nicht, was Sie andeuten wollen   …«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Nein.«
    Will lachte. »Sie haben nicht geglaubt, dass wir Sie anders einschätzen würden, nachdem wir mit ihm gesprochen haben?«
    »Wie anders? Das verstehe ich nicht?«
    »Anders als der Eindruck, um den Sie sich so eifrig bemüht haben. Der langmütige Freund, dem zwar übel mitgespielt wird, der sich aber nicht beklagt. Jedenfalls nicht zu laut.«
    »Tut mir leid, das ist   …« McKusick erhob sich halb vom Stuhl.
    »Das ist was?« Wills Stimme war hart wie Stahl.
    Langsam setzte McKusick sich wieder.
    »Gekränkt, aber duldsam, das sind Sie, oder nicht?«, sagte Will. »Zumindest wollten Sie uns das glauben machen.«
    McKusick starrte zu Boden.
    »Warum berichten Sie uns nicht in Ihren eigenen Worten davon?«, schlug Helen vor.
    »Wovon?«
    Wills Faust traf mit solcher Macht auf die Tischplatte, dass Helen überrascht zurückschreckte, obwohl sie es halb erwartet hatte, und McKusick sich duckte, als wäre er geschlagen worden.
    »Sie und Stephen Bryan wurden in den frühen Morgenstunden bei einem heftigen Steit gesehen«, sagte Will. »Gesehen und gehört. Ein Streit, bei dem schnell Gewalt ins Spiel kam.«
    »Das ist   …«
    »Ja?«
    »Das ist eine Übertreibung.«
    |102| »Sie wurden nicht gewalttätig?«
    McKusick mied Wills Blick.
    »Sie haben ihn geschlagen«, sagte Will. »Mit beiden Händen. Von hinten. Mit solcher Kraft, dass er zu Boden fiel. Und dann haben Sie weiter auf ihn eingeschlagen.«
    »Nein.«
    »Sie schlugen auf sein Gesicht und seinen Körper ein. So heftig, dass er eine Verletzung im Gesicht davontrug.«
    »Nein.«
    »Sie sind durchgedreht«, sagte

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