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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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zwar eine, in der mein Mandant meiner Überzeugung nach nicht mehr als Verdächtiger gilt.«
    »Ihre Überzeugung muss sich nicht notwendigerweise mit meiner decken.«
    Costello lachte ihm ins Gesicht. »Es handelt sich um eine Hexenjagd, und Sie wissen das. Lassen Sie von den schweren Geschützen ab, oder Sie bekommen Ihre offizielle Beschwerde eher, als Sie denken.« Sie trat zurück und zwinkerte. »War nett, mit Ihnen beiden zu sprechen, wie immer.«
    »Sag es nicht«, flüsterte Helen, als sie ihr nachsahen.
     
    Als er zu Hause ankam, gab es am Himmel immer noch etwas Licht. Lorraine und Jake spielten Fußball im Garten. Jake flitzte dem weißen Ball nach und stieß ihn so fest er konnte, egal, wohin. Eingemummelt in ihren Overall saß Susie angeschnallt in ihrem Kindersitz, ließ die Beine hin und her schwingen und gluckste fröhlich.
    »Dad! Dad! Ich habe neun Tore geschossen und Mum nur eins.«
    »Gut gemacht!« Will hob seinen Sohn in die Höhe und gab ihm einen Kuss auf den Kopf, dann drückte er ihn an sich.
    »Wenn du hier weitermachst«, sagte Lorraine, »könnte ich mich ums Abendbrot kümmern.«
    »Ich finde, es ist Zeit, reinzugehen, du nicht auch?«
    »Nein!«, schrie Jake uneinsichtig. »Noch nicht.«
    »Es ist zu dunkel. Man sieht ja gar nichts mehr.«
    »Nein!« Ohne Vorwarnung schoss Jake den Ball wild durch die Gegend, und er flog gefährlich nahe an Susie vorbei.
    »Um Himmels willen!«, rief Will und packte seinen Sohn am Arm. »Pass doch auf!«
    |205| »Aua!«, schrie Jake. »Das tut weh.«
    »Will«, sagte Lorraine und kam schnell zu ihnen. »Das ist doch nicht nötig.«
    »Nein, er hat Susie nur um ein Haar den Kopf abgeschlagen, das ist alles.«
    Mit gesenktem Kopf trat Jake den Rückzug an und rieb sich den Arm. Susie hatte gemerkt, dass etwas Unerfreuliches im Gange war, und begann zu weinen.
    »Alles in Ordnung, Liebling«, sagte Lorraine und schnallte sie los. »Jetzt ist alles gut.«
    Susie wedelte mit den kleinen Fäusten und weinte umso heftiger.
    Will ging zu Jake hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Gib mir fünf Minuten zum Umziehen, und dann machen wir ein schnelles Spiel. Nach dem fünften Tor ist Schluss. Was sagst du?«
    Jake war bockig und sagte gar nichts.
    »Wie du willst«, entgegnete Will auf die Abfuhr und wandte sich ab.
    In der Küche gelang es Lorraine irgendwie, den Kessel mit Wasser zu füllen, während sie noch das Baby an ihre Brust gedrückt hielt. »Manchmal behandelst du ihn wirklich hart.«
    »Das will ich gar nicht.«
    »Er ist doch noch klein.«
    »Ich weiß.«
    Durchs Fenster konnten sie sehen, dass Jake ihnen immer noch den Rücken zuwandte und damit zeigte, wie verletzt und beleidigt er war.
    Will beugte sich hinüber und küsste Susie auf beide Hände und Lorraine auf die Wange. »Ich geh mich mal umziehen.«
    »Das sagst du die ganze Zeit«, sagte Lorraine lächelnd.
    |206| Nachdem Susie gefüttert worden war und die anderen gegessen hatten, scheuchte Lorraine Jake durch die verschiedenen Prozeduren im Badezimmer und Will wusch ab; später nickte er beim Zeitunglesen ein, während Lorraine eine Sendung ansah, in der mehrere biedere Frauen mittleren Alters ermutigt wurden, sich wie Joan Collins anzuziehen.
    Als er zusah, wie Lorraine sich auszog und bettfertig machte, überlegte Will, ob sie vielleicht miteinander schlafen würden, aber sobald sein Kopf auf dem Kissen lag, schlief er ein und überließ seine Frau dem neuesten Roman von Joanna Trollope, den sie an diesem Morgen ausgeliehen hatte, als die fahrende Bibliothek ins Dorf gekommen war.
     
    Anders als sonst wachte Will in den frühen Morgenstunden nicht auf, schlief einen tiefen traumlosen Schlaf, aus dem er durch die Stimme seiner Frau geweckt wurde, die eindringlich von unten heraufrief. »Will! Will! Schalte das Radio an.«
    Er fummelte an dem kleinen tragbaren Radio auf dem Nachttisch herum.
    »…   befindet sich nach einer Notoperation auf der Intensivstation des Addenbrooke’s Hospital. Die Beamtin, die zur fraglichen Zeit nicht im Dienst war, wurde schwer verletzt, aber ihr Zustand ist stabil, wie es heißt.«
    Will schob die Bettdecke zurück und stellte den Ton lauter.
    »Detective Sergeant Helen Walker war am Abend mit Freunden unterwegs und befand sich in den frühen Morgenstunden auf dem Heimweg, als sie in einen Streit einzugreifen versuchte, der unter mehreren Männern an der Magdalene Street Bridge ausgebrochen war.
    Im Verlauf des Tumults wurde Sergeant

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