Splitterndes Glas - Kriminalroman
Lorraine, die zuerst einschlief. Will starrte an die Decke und sah dort das höhnische Lächeln von Helens unbekanntem Besucher.
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Als die Nachrichtenmeldungen fertig waren, suchte Lesley die Informationen heraus, die der Sender über Howard Prince hatte. Überraschend wenig. Er war Mitglied des Rotary Clubs und der Industrie- und Handelskammer und hatte Verbindungen zur Regionalen Entwicklungsbehörde für die East Midlands, aber abgesehen von ein paar flüchtigen Verweisen auf seine wilde Vergangenheit, gab es wenig über sein Privatleben. Gar nichts über seine Frau.
In den vergangenen achtzehn Monaten war der Name Prince mit einem Konsortium in Verbindung gebracht worden, das ehemaliges Eisenbahngelände draußen bei der Rennbahn bebauen wollte. Geplant waren ein neues Freizeitzentrum und daran angrenzende Luxuswohnungen mit Blick auf den Trent.
Prince hatte ein Haus in Cambridgeshire, in den Fenns im Norden der Grafschaft; ein weiteres Haus in Südfrankreich wurde erwähnt. In Frontignan.
Lesley sah im Telefonbuch nach. Es gab eine Prince Holdings an der Friar Lane.
Die Dame am Telefon klang, als würde sie sich zu Tode langweilen, und dabei war es noch nicht einmal Mittag. Sie bat Lesley zu warten. Ein Stückchen unumgänglicher Vivaldi und dann: »Hier spricht Raymond James. Wie kann ich Ihnen helfen?« Eine kultivierte, hochnäsige Stimme.
Lesley wiederholte ihre Bitte, mit Howard Prince sprechen zu dürfen.
»Entschuldigen Sie, aber würden Sie mir noch einmal sagen, wer Sie sind?«
»Lesley Scarman, BBC Radio Nottingham.«
Der naserümpfende Ton des Mannes ließ darauf schließen, |243| dass er kein treuer Hörer des Senders war. »Und worum geht es dabei?«
»Um einen Film, den Mr Prince finanziert.«
Eine Pause trat ein.
»Er soll hier in der Stadt gedreht werden. Zumindest teilweise.«
»Bitte warten Sie einen Augenblick. Ich schalte Sie nur in die Warteschleife.« Höflich, wenn auch etwas geringschätzig.
Die Verbindung wurde zeitweise unterbrochen. Lesley drückte auf ihr Keyboard und ging zu ihren E-Mails .
Er war schnell wieder da. »Tut mir leid, wir haben keine Kenntnis von einem solchen Projekt.«
»Ich habe die Information, dass Mr Prince entscheidend zu der Finanzierung beiträgt. Seine Tochter soll die Hauptrolle spielen. Natalie.«
»Wie ich schon sagte, wissen wir davon nichts. Tut mir leid.«
»Ist es möglich, dass Mr Prince die Produktion persönlich finanziert?«
»Dazu kann ich nichts sagen.«
»Aber es ist eine Möglichkeit?«
»Es tut mir leid, Miss Scarman, ich fürchte, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.«
»Wenn ich vielleicht mit Mr Prince persönlich sprechen könnte …?«
Die Verbindung wurde unterbrochen, dieses Mal endgültig.
Überall auf dem Old Market Square standen Bretterwände, hinter denen eine große Überarbeitung im Gange war. Wasserspiele, Bäume und bunte Lichter sollten die ausgedehnte Betonwüste – lange Zeit Treffpunkt für Gothics, |244| Skateboarder, abgerissene Trinker und zerzauste Tauben – in etwas verwandeln, das ein Schlaumeier aus der Marketingabteilung des Rathauses »das schlagende Herz unserer dynamischen Stadt« genannt hatte.
Zwar hätte Lesley nicht gerade diese bombastische Formulierung gewählt, aber es war natürlich richtig, dass sich das Zentrum der Stadt verwandelte. Wo man auch hinsah, wurden ganze Häuserblocks abgerissen und neue Gebäude erhoben sich an ihrer Stelle. Hotels, Wohnungen, neue Einkaufsmöglichkeiten. Bauen, bauen, bauen.
Irgendjemand, überlegte Lesley, scheffelte das Geld nur so, Quadratmeter um Quadratmeter, Ziegelstein um Ziegelstein.
Als sie an der Ecke des Maid Marian Way wartete, Teil einer innerstädtischen Ringstraße von geradezu unübertroffener Hässlichkeit und Zeugnis des letzten Anfalls von urbaner Erneuerungswut in den 1970ern, fragte sich Lesley, welche Phrasen ein anderes Wunderkind des Marketings wohl damals gedroschen hatte, um die besondere Schönheit dieser Maßnahme zu preisen. Eine lebenswichtige Arterie, die das Blut ins goldene Herz der Stadt pumpt? Eine Schneise im Zuge des epidemischen Neubauwahns, die dem Stadtzentrum die Eingeweide rausreißt?
Es wurde grün, sie überquerte die Straße und gelangte zum oberen Teil der Friar Lane.
Das Schild neben der Tür war klein und diskret, dunkle Buchstaben auf poliertem Gold. Prince Holdings. Lesley drückte auf den Knopf und neigte ihren Kopf zur Sprechanlage.
»Lesley Scarman, BBC Radio Nottingham. Ich
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