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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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nicht auf mich abfeuern.“
    „Stimmt. Das hat Mijo mir ebenfalls erzählt.“
    Zu Calaels größtem Entsetzen presste sich Jason den stählernen Lauf an die eigene Schläfe.
    „Besser so?“, fragte er mit einer fiesen Grimasse und es war offensichtlich, dass er sich selbst zu seinem schlauen Schachzug gratulierte. Verdammt! Wusste Jason nicht, dass diese Dinger losgehen konnten?
    „Das ist eine .44 Magnum aus deiner Welt. Sie ist sehr leistungsstark und könnte dein hübsches Köpfchen ziemlich beschädigen, solltest du mit dem Finger abrutschen.“
    „Ja, das wäre wirklich Pech, nicht wahr, Calael? Und mir wurde erzählt, dass du mein Ableben am allermeisten bedauern würdest. Zumindest, wenn nicht du es bist, der mich tötet. Schick diese Männer weg, Calael! Drei, zwei …“
    Würde dieser Idiot wirklich ernst machen? Andererseits, was hatte er zu verlieren? Mijo hatte ihn garantiert über die Opferung aufgeklärt. Angst stand viel zu deutlich in Jasons Augen geschrieben.
    „Zieht euch zurück, bis ich euch rufe.“ Für diese Aufforderung brauchte er sich nicht einmal zu seinen Leuten umzudrehen, so sicher war er, dass sie ihm gehorchten. Dafür bewachte Jason aufmerksam ihren Rückzug. Calael schenkte ihm ein gezwungenes freundliches Lächeln. Die gefährliche Mündung an Jasons Schläfe machte ihn ganz nervös.
    „Ich habe dein ganzes Leben lang über dich gewacht. Immer war ich vor Ort und Stelle, wenn es brenzlig wurde und wie oft habe ich dein Leben gerettet? Warum sollte ich dir nun etwas antun wollen? Bitte nimm die Waffe herunter, Jason. Ich möchte nicht, dass dir ein Unglück geschieht.“ Langsam ging Calael auf ihn zu. Sein Seelenzwilling beobachtete ihn genau aus seinen wundervollen, furchterfüllten Augen, die sich kurz auf seinen Saphir richteten, den er um den Hals trug, und sich gleich darauf wieder auf sein Gesicht fokussierten.
    „Wir sind doch Freunde, Jason. Gute, alte Freunde.“
    „Du willst mich töten“, sagte Jason vorwurfsvoll.
    „Nein, das will ich nicht. Wie kommst du auf diesen Unsinn? Hat dir Mijo diesen Quatsch erzählt?“ Vorsichtig streckte er die Hand aus und nahm Jason die Magnum weg. Beinahe hätte er vor Erleichterung einen Freudentanz aufgeführt. Schnell warf er die Waffe in ein Gebüsch.
    „Hi, Jason. Schön dich zu sehen“, sagte er leise und trat noch einen Schritt näher, bis er die Körperwärme seines Zwillings spüren konnte.
    „Hi“, murmelte Jason wie jemand, der total verwirrt war.
    „Ich habe mich nach dir gesehnt, mein Hübscher“, raunte Calael verführerisch und küsste Jason. Sein Seelenzwilling ging auf den Kuss nicht ein, aber er wehrte sich auch nicht dagegen. Er würde schon noch auftauen, wenn … Ein harter Schlag traf Calael am Kopf. Ächzend ging er zu Boden, fasste sich unwillkürlich an den heftig schmerzenden Hinterkopf und tatsächlich sah er für einen Moment lauter Sternchen. Gleich darauf gab es in seinem Nacken einen kurzen Ruck, als ihm die Saphirkette abgerissen wurde.
    „Danke sehr, Engelchen“, flüsterte ihm eine bekannte Stimme ins Ohr.
    Als Calael wieder klar denken konnte, war Jason fort. Mühsam rappelte er sich auf. Ihm war schwindlig und für ein paar Sekunden drehte sich dieser ganze verschissene Wald um ihn. Wütend kämpfte er sich durch ein paar Sträucher und tat nach einigen weiteren Schritten einen Satz zurück, denn er stand mit einem Mal im Wasser. Sumpf! Sie waren an einen Sumpf gelangt. Als Calael das Schlagen großer Schwingen vernahm, blickte er gerade rechtzeitig auf, um zwei Adras aufsteigen und davonfliegen zu sehen. Aus einem der Transportschnäbel winkte ihm eine Person fröhlich zu.
     
    Calael mahlte mit den Zähnen. In ihm brodelte eine Wut, wie er sie noch nie gespürt hatte. Dieser verfluchte Dämon verhöhnte ihn auch noch. Und er hatte ihm erneut Jason vor der Nase weggeschnappt. Wie kam es bloß, dass er eine Niederlage nach der anderen erlitt? Calael hob die Hand und berührte seine Lippen, mit denen er seinen Seelenzwilling gerade noch geküsst hatte. Wie wunderbar hatte Jason geschmeckt. Verflixt noch mal! Dieser Mensch konnte seinen Entschluss, ihn zu opfern, deutlich ins Wanken bringen. Calael verzog das Gesicht. Wenn Andina das ahnen würde, wie würde sie lachen! Sein Vater dagegen wohl eher nicht. Calael war sich sicher, dass sein sonst so beherrschter Erzeuger in diesem Fall die Kontrolle über sich verlieren und damit für einen historischen Moment sorgen würde.
    „Andina

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