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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Gedankenblase habe ich direkt in Leuchtschrift über deinem Kopf gesehen. Komm schon, Schnuckel, du bist spitz.“
    „Ich bin müde.“
    „Einen Kuss zum Einschlafen, ja?“
    „Nein!“
    „Jason, bitte!“, schnurrte es ihm ins Ohr.
    „Ich küsse keinen, der drei Killer im Handumdrehen umbringt.“
    „Dann küsse ich eben dich.“ Erneut strichen warme Lippen über seinen Nacken und Jason konnte ein wohliges Erschauern nicht unterdrücken.
    „Gute Nacht, Schätzchen, schlaf gut und erhol dich. Morgen wird es noch einmal anstrengend.“
    Jason seufzte. Er hatte es ja geahnt.
     

     
    Wieder einmal rannten sie. Calael hatte die Nacht genutzt, um den Vorsprung zu ihnen zu verringern. Nur Mijos Wachsamkeit war es zu verdanken, dass sie nicht im Schlaf überrascht worden waren. Seitdem waren sie kreuz und quer gelaufen, um Calael und seinen Kriegern zu entkommen. Allmählich hatte Jason die Schnauze gestrichen voll, durch unwegsames Gelände zu hetzen. Das konnte doch nicht ewig auf diese Weise weitergehen.
    „Mijo, bitte, ich muss mal verschnaufen.“ Er hatte Seitenstiche, seine Lunge brannte und bestimmt fielen seine Füße bald ab.
    „Ein kleines Stück noch, Schätzchen, du hast es gleich geschafft.“ Mijo packte ihn am Arm und zerrte ihn so heftig mit sich, dass er beinahe seine Decke verloren hätte. Sie brachen durch eine Strauchreihe und standen plötzlich knöcheltief im Wasser. Vor ihnen breitete sich eine riesige Fläche mit braunem Gras aus. Ab und an ragte aus diesem Gras ein Baum wie eine Insel empor, mit mächtigen Wurzeln und einer gewaltigen Krone, die bis in den Himmel zu reichen schien. Ganze Schwärme merkwürdiger Vögel kreisten um diese Bäume herum. Zwischen dem vielen Gras schimmerte schwarzbraunes Wasser über das ganze Wolken von Stechmücken schwirrten. Jason stand von dem Anblick wie erstarrt da und fühlte sich um tausende von Jahren in die Vergangenheit zurückversetzt. Jurassic Park war nichts dagegen.
    „Da hindurch?“, fragte er entgeistert.
    „Da hinüber“, erklärte Mijo. „Du wartest hinter den Sträuchern auf festem Boden auf mich und ich kümmere mich um unser Taxi. Ich bin gleich zurück.“
    Mit unsicherem Gefühl schaute Jason hinter Mijo her, der unverzagt wasserspritzend davonstapfte.
    „Und komm bloß nicht auf die Idee, tiefer in den Sumpf zu waten. Es gibt hier Schnapper!“, rief Mijo über die Schulter hinweg. Was immer auch Schnapper waren, es war wohl ratsam, das Brackwasser zu meiden. Jason kroch durch die Sträucher zurück auf sicheren Untergrund und setzte sich dort unter ein kleineres Bäumchen. Nervös wanderten seine Finger zu der Waffe. Hoffentlich kam Mijo bald zurück.
     

     
    Er saß unter einem Haubenbaum, das hellbraune Haar verschwitzt und wirr. Calaels Herz schlug aufgeregt, als er Jason lebendig und unversehrt dort hocken sah.
    „Jason!“
    Bei dem halblauten Ruf sprang sein Seelenzwilling auf und wirbelte herum. Anscheinend war ihm gar nicht bewusst, dass er eine Waffe aus seinem Hosenbund gezogen hatte, denn in der ersten Sekunde starrte er sie regelrecht erschrocken an. Dann richtete Jason die Pistole auf ihn. Er hatte einen Schmutzstreifen auf der Wange, wie Calael feststellte, trug nichts weiter als ein kurzärmliges Karohemd und eine Jeans und hatte sich eine Decke um die Schultern geschlungen. Die Waffe in seiner Hand zitterte. Calael hob die Hände, um seinem Seelenzwilling zu zeigen, dass er in ihnen keine Klinge verbarg. Feine Schweißtröpfchen perlten auf Jasons Stirn. Mijo musste ihn heftig angetrieben haben, so wie er seine eigenen Krieger, die in ihren schwarzen Kampfanzügen in seinem Rücken standen und auf seine Anweisungen warteten. Vorsichtig trat Calael auf Jason zu.
    „Stehenbleiben!“ Jason schien bemüht seiner Stimme möglichst viel Autorität zu verleihen. Calael hielt es für besser seinem Befehl zu folgen.
    „Stören dich meine Krieger?“, fragte er mit einer beschwichtigenden Geste. „Du brauchst sie nicht zu fürchten. Oder habe ich dir einen Grund gegeben, mir zu misstrauen, Jason? Habe ich dir nicht immer Schutz geboten und dir bei Gefahren zur Seite gestanden?“
    Er bemerkte, wie es in Jasons Gesicht arbeitete.
    „Ich bin dein Schutzengel, Jason.“
    Der schüttelte mit einem traurigen Gesicht den Kopf.
    „Schick sie weg“, kommandierte er gleich darauf mit einem Wink seiner Waffe in Richtung der Krieger.
    „Jason, nimm die Pistole herunter. Sie ist mit Magie bedacht worden. Du kannst sie

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