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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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registrierte, wie sich sein Gefährte die Decke umhängte.
    Vielleicht sollte ich einen Gang zurückschalten, bevor ich ihn überfordere und er total durchknallt. Aber wie soll ich ihn vor einer fremden Welt beschützen, in der er gezwungen ist, sich zu behaupten?
    Mijo streckte die Hand aus und strich Jason eine hellbraune Haarsträhne aus der Stirn.
    „Vertrau mir, Jason“, bat er und erntete ein zaghaftes Lächeln.
    „Ich habe ja gar keine andere Wahl“, murmelte sein Schätzchen. Mijo umfasste seine Oberarme und schüttelte Jason kurz, um sich seiner vollen Aufmerksamkeit zu versichern.
    „Vertrau mir“, wiederholte er mit sehr viel mehr Ernst. „Jason, wir können alles schaffen, was wir uns vornehmen, wenn wir einander vertrauen. Ich habe dich unbeschadet durch zwei Spiegel geführt, dich in den Schnabel eines Adra gesetzt und du bist geflogen. Du hast mit meiner Hilfe den Angriff eines Rotschopfers überlebt und …hey … dir ist es als Erstem gelungen, mir einen Finger in den Arsch zu stecken. Weil ich dir ebenfalls vertraue. Jason, ich brauche die Gewissheit, dass du auf mich baust und an mich glaubst.“
    „Das tue ich, Mijo. Ich weiß, dass ich ohne dich aufgeschmissen bin.“ Jasons Hand stahl sich in die seine, eine Geste, die Mijo ungemein berührte. Er hatte Mühe, weiterhin ein cooles Gesicht zu ziehen. Trotzdem umschloss er Jasons Finger fest.
    „Wir können diesen Berg bezwingen, Höhenangst hin oder her. Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam schaffen wir es.“
    Jason schluckte und starrte zu dem Berg hinüber.
    „Jason?“
    „Gemeinsam“, murmelte der folgsam.
    „Ich brauche deutlich mehr Überzeugung in deiner Stimme, Süßer.“
    Jason räusperte sich und setzte an, um etwas zu sagen, klappte den Mund jedoch gleich darauf zu.
    „Jaaahaaa?“, fragte Mijo.
    „Du hilfst mir wirklich, oder?“
    „Davon rede ich die ganze Zeit. Gemeinsam, mein Knusperkeks.“ Langsam wurde er ungeduldig, bemühte sich allerdings um äußerliche Ruhe. Sein Verhalten wurde belohnt, denn sein Gefährte straffte sichtlich die Schultern.
    „Okay, gemeinsam. Wir schaffen das. Tschacka! Und du hilfst mir und wirst mich nicht im Stich lassen.“
    Endlich schien sich Jason selbst überzeugt zu haben. Mijo seufzte erleichtert.
    „Lass uns zunächst den Saphir suchen.“
     

     
    Calael spähte aus dem Schnabel seines Adras. Er hatte den Vogel in die Richtung geschickt, in die Mijo mit seinem Seelenzwilling verschwunden war. Natürlich waren sie längst am Horizont verschwunden und er musste schon verdammtes Glück haben, wollte er sie ohne seinen Saphir wiederfinden. Sein Adra flog bereits seit mehreren Stunden hin und her und wurde allmählich müde. Bald würde er landen und sich ausruhen und Calael würde es hinnehmen müssen, dass Mijos und Jasons Vorsprung größer wurde. Wenn nicht unerreichbar … Fieberhaft rasten seine Gedanken. Welches Ziel hatte Mijo im Sinn? Wohin wollte er Jason bringen? Hier gab es bloß Sumpf, Sumpf und noch mehr Sumpf, das ideale Brutgebiet der Adras. Daher hielt er die beiden Vögel, die auf ihn zuflogen, auch zunächst für zwei der Tiere, die irgendwo im Schlick ihre Eier abgelegt hatten. Doch dann entdeckte er den dunklen Fleck im mausgrauen Fell eines der Adras. Einen markanten Fleck, den auch der Vogel gehabt hatte, der Mijo und Jason von ihm fortgetragen hatte.
    Nach Süden, befahl er seinem Transporter telepathisch und lenkte ihn damit in die Richtung, aus der die beiden Adras ihm entgegengekommen waren.
     

     
    Eine halbe Ewigkeit lang hatten sie in dem hohen Gras nach dem Seelenstein gesucht. Schließlich war ausgerechnet Jason darauf getreten und hatte einen Satz getan, als wollte ihm der leuchtend blaue Stein einen Zeh abbeißen. Ohne ein Wort zu verlieren hatte Mijo den Saphir in seinen Rucksack gesteckt und dafür einen Strick herausgekramt. Mit dem Strick hatte er Jason für die Bergbesteigung gesichert und nun kraxelte Mijo ihm voran den Berg hinauf. Das gestaltete sich als sehr mühsam, denn er musste ständig darauf Acht geben, dass Jason seinem Tempo folgen konnte. Und das war alles andere als geschwind. Denn nachdem sein Süßer den Fehler begangen hatte, nur einmal kurz in die Tiefe zu blicken, war es mit seinen Kletterkünsten nicht mehr weit her. Jasons Finger zitterten so stark, dass er bereits einige Male den Halt verloren und damit die Festigkeit des Seils beinahe auf die Probe gestellt hatte. Immer hatte er sich gerade noch auffangen können, aber

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