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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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verstehe, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit alles verschlimmern könnte. Diese Sorge kann und will ich dir nicht nehmen. Als Matriarchin würde ich einen harten Kampf fechten, bis ich allgemein respektiert werde und Wunder kann ich nicht wirken, genauso wenig wie du oder dein Bruder. Ein Verbot der Treibjagden etwa würde dazu führen, dass sie heimlich geführt werden. Den Leuten die Duelle wegzunehmen und sie dazu zwingen zu wollen, dass sie ihr tägliches Brot selbst verdienen und backen sollen statt es zu rauben, würde mit einem blutigen Aufstand enden.
    Was genau also willst du eigentlich von mir?“
    Nirta senkte verzweifelt den Kopf. Dass hier war sinnlos!
    „Du hattest eine Legende erwähnt, was hat es damit auf sich?“, fragte Andina nach einigen Minuten des Schweigens.
    „Die Legende von Sharnak“, murmelte Nirta. Hoffentlich tat ihre Cousine das nicht rundheraus als Blödsinn ab! „Sharnak muss der Name eines reinrassigen Dämons gewesen sein, oder vielleicht ist es doch ein bestimmter Ort, das habe ich nie herausgefunden. In Kurzfassung besagt diese Legende, dass eines Tages der stärkste der menschgeborenen Dämonen das Weltenportal zerstören wird. Von da an wäre Udeah von allen anderen Welten getrennt. Niemand könnte mehr mittels Spiegel oder anderer Zugänge hingelangen oder von dort fliehen. Die reinrassigen Dämonen wären für immer dort gefangen, wo sie jetzt noch geringfügige Hoffnung auf Rückkehr haben. Wie es möglich sein soll, etwas so Gewaltiges wie das Weltenportal zu zerstören, weiß ich nicht. Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass Mijo der beste Kandidat für diesen Job wäre.“
     
    „Worauf du dich verlassen kannst. Dieser elende Bastard liebt es, Dinge zu zerstören“, murmelte Andina und bemühte sich dabei, möglichst düster auszusehen. Sie hatte ihren Seelenzwilling immer gern gemocht, er war ihr in vielerlei Hinsicht ähnlich, zumindest vom Wesen her. Das war bei den meisten Seelenpaaren nicht der Fall, da sie oft vollkommen unterschiedlich aufwuchsen, aber auch keine exotische Ausnahme. Wenn es eines gab, was sie in ihrem verpfuschten Leben bereute, dann war es eindeutig Mijos Opferung. Doch sie hatte sein Vertrauen zu ihr bereitwillig mit dem scharfen Ritualmesser durchtrennt und ihn damit von sich gestoßen. Ein Bruch, der nicht mehr zu kitten war, denn Mijo würde ihr diesen Verrat niemals verzeihen. Sie war eine weitere Person in seinem Leben, die ihn verriet und im Stich ließ – genau wie damals seine Eltern, die ihn wie einen unliebsamen Hund an einer Autobahnraststätte ausgesetzt hatten. Auch seinen Eltern hatte Mijo nie vergeben. Ihn an ihrer Seite zu wissen, als treuen Verbündeten, würde ihr eine Macht geben, mit der sie beinahe alles erreichen könnte.
    „Wir müssen Mijo darin unterstützen, das Portal zu zerstören“, fuhr Nirta fort und Andina wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dieser kleinen lebendigen Puppe zu.
    „Bist du verrückt?“, rief sie. „Dann können wir keine Seelenzwillinge mehr nach Udeah holen.“
    „Und keine Spiegelwelter mehr auf die Erde schicken“, fügte Nirta hinzu. Vertraulich beugte sie sich vor. „Weißt du, was mit denen geschieht, die sich gegen eine Opferung ihres Zwillings aussprechen und auf die Erde verbannt werden?“
    „Ihnen werden die Erinnerungen genommen“, antwortete Andina ungeduldig.
    „Nicht nur die Erinnerungen“, sagte Nirta leise. „Auch ihr Leben.“
     

     
    Ein hoher Berg tauchte vor dem Adra auf. Wie ein mahnender Finger ragte er zwischen dem Sumpf und einer baumlosen Ebene in den Himmel. Sollte dieser Berg das Ziel von Mijo und Jason gewesen sein? Calael ließ den Vogel wissen, dass er sich den Berg näher anschauen wollte. Die riesigen Schwingen ausgebreitet segelte der Adra die Thermik geschickt nutzend bis zu den ersten Wolken empor, um den Berg anschließend spiralförmig zu umrunden. Mit seinen schroffen Klippen, steilen Pässen und spiegelglatten Felswänden wirkte der Berg unbezwingbar. Sollten Mijo und sein Seelenzwilling etwa vorhaben, hier hinauf zu steigen? Das wäre purer Wahnsinn! Bestimmt war diese mehr als deutliche Erhebung lediglich ein Wegzeichen, dem die beiden auf ihrer Wanderung nach Irgendwo folgten. Wenn er bloß eine Ahnung hätte, wohin dieser verdammte Dämon seinen Zwilling brachte.
    Nach dem Kuss am Rand des Sumpfes war sein fester Entschluss Jason zu opfern erneut ins Wanken geraten. Sein Seelenzwilling hatte etwas an sich, das Calael anzog. Er

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