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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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verletzt fühlte.
    Jetzt knurrte Calael wütend. „An mir wäre keiner an Jason vorbeigelangt.“
    „Und warum konnte ich ihn dann nach Udeah entführen?“, fragte Mijo süffisant.
    „Hört auf! Alle!“ Jason überschrie sie, löste sich von Calael und suchte sich einen Stuhl, auf den er sich setzte. Dort vergrub er das Gesicht in den Händen.
    „Was hast du eigentlich mit Boldt zu schaffen?“, erkundigte sich Andina.
    „Wir haben uns bei einer Treibjagd getroffen und hatten ein kleines Schwanzgefecht.“ Mijo grinste sie unverschämt an.
    „Du fickst aber auch alles“, sagte sie verächtlich.
    „Na ja, nicht alles.“ Mijo schaute wehmütig zu Jason hinüber.
    Oha, den hat es wirklich schlimm erwischt. Jason zieht er mit den Augen aus und Calael versucht er mit den Blicken zu töten .
    „Eure Auseinandersetzungen sind nicht wichtig“, meldete sich Sharnak wieder zu Wort. „Wichtig ist das Weltenportal und das Opferritual.“
    Schlagartig herrschte Stille zwischen ihnen. Jedem hatte Sharnak erklärt, was zu tun war. Die Aussicht, dass ein jeder von ihnen auf dem Opferstein bluten musste, war alles andere als rosig, trotzdem war Andina fest entschlossen, das komplett zur Verfügung stehende Magiepotenzial zu gewinnen. Auch wenn das bedeutete, sich Mijo ausliefern zu müssen. Ein Gedanke, der sie zugleich erregte und entsetzte. Doch die Macht lockte. Und Mijo hatte das Ritual überlebt, da würde sie bestimmt nicht sterben. Andina trat auf ihren Seelenzwilling zu. „Bist du für das Ritual bereit?“
    „Ich kann es kaum noch erwarten, mich endlich zu revanchieren“, knurrte Mijo. Andina leckte sich über die trockenen Lippen und drehte sich dann zu Calael und dessen Seelenzwilling um.
    „Was ist mit euch?“
    „Mein Vater will also lieber Boldt als Nachfolger, richtig? Er unterstützt nicht mich?“
    Beinahe tat Calael Andina leid. Er hatte sich immer bemüht, ein perfekter Sohn und Erbe zu sein. Derartig von seinem eigenen Erzeuger hintergangen zu werden musste schmerzen. Auch ihr Vater hatte sie von sich gestoßen, daher wusste sie, wie tief diese Enttäuschung ging.
    „Wie ich bereits sagte, solltest du dich häufiger mit deiner Schwester unterhalten. Jetzt ist das Ritual wichtiger. Lass uns danach gemeinsam überlegen, wie wir Boldt loswerden, einverstanden?“
    Zögernd nickte Calael. „Gemeinsam“, wiederholte er. „Einverstanden.“ Dann ergriff er Jasons Hand und drückte sie. Um sich oder um Jason Mut zu machen? Andina konnte es nicht erraten.
    „Ich denke, wir sind ebenfalls bereit.“
    Andina fiel allerdings auf, dass Jason seinem Zwilling nicht zustimmte. Und ihr fiel auf, dass Calaels Stimme mit einem Mal bebte. So ein Feigling!
     

     
    „Nutzt die Macht der Dunkelheit, in der die Magie leichter fließt und der erschöpfte Körper weniger Kraft zur Gegenwehr besitzt“, hatte Sharnak gesagt und sie ins Freie geführt, wo sie bereits nach wenigen Schritten auf einen Ritualblock stießen: Von Menschenhand – oder Dämonenhand, je nachdem – glatt polierte Gesteinsplatten, die zu einem Altar gefügt wurden. Mijo spürte, wie die Luft vor Energie surrte, wie jede einzelne Faser in ihm sich dagegen sträubte, dem Ding zu nah zu kommen. Es weckte Erinnerungen an den schrecklichsten Moment seines Lebens und da half es wenig zu wissen, dass er diesmal nicht geopfert werden würde.
    „Ich mache den Anfang!“, sagte Andina im herrischen Ton, der keinen Widerspruch duldete. Ihre frappierende Ähnlichkeit mit Calael beschränkte sich tatsächlich ausschließlich auf das Äußere. Diesem Schlappschwanz, den man vorgeblich als künftigen Patriarch gehätschelt hatte, stand nämlich die nackte Panik ins Gesicht geschrieben, seit er wusste, dass auch er bluten sollte. Beide Arme hielt er um sich geschlungen und selbst im fahlen Schein von Sharnaks Fackel sah man, wie bleich und zittrig er war. Schwächling! Mijo spuckte verächtlich vor ihm zu Boden, als er Calael passierte. Dieses Weichei hatte wie jeder gute Spiegelweltler schon als Kleinkind seinen ersten Menschen getötet, aber jetzt schien ihn nicht einmal die Aussicht auf doppelt so viel Macht wie erhofft ihn beruhigen zu können. Da hielt sich Jason ja noch tapferer, obwohl der vermutlich noch nicht einmal Spinnen zerquetschte, sondern sie vorsichtig einfing und behutsam ins Freie trug.
    „Konzentrier dich!“, befahl der Alte Mann mit erhobener Stimme, was eine heftige Windböe zur Folge hatte. Er trat zu dem Opferblock, legte die

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