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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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und auf einen harten Untergrund gelegt wurde.
    „Rasch!“, hörte er eine Stimme durch den Euphorierausch. Dann bekam er plötzlich Atemnot, weil etwas in seinem Hals steckte. Gleich darauf war das störende Ding fort und ihm schwand vollends das Bewusstsein.
     

     
    Zu lange. Jason war schon viel zu lange bewusstlos, warum wurde er nicht wach? Er selbst und die beiden anderen waren doch auch quasi sofort wieder aufgesprungen! Mijo hatte eine Ewigkeit von ungefähr dreißig Sekunden gewartet. Versucht sich abgewandt zu halten, damit er Calael nicht dafür in Stücke fetzte, dass dieser Jason verletzt hatte.
    Verletzt, nicht getötet. Nur verletzt. Und gleich ist alles gut. Es muss gleich alles gut sein. Er wird aufstehen und wie die Sonne strahlen vor Begeisterung über die Magie. Gottverdammte Scheiße, warum wacht er nicht auf?
    Nun hockte Mijo neben ihm auf dem Opferstein, hatte die zitternden Hände auf Jasons Brust gelegt und wartete ängstlich auf das erste Flattern des Herzschlages, auf den ersten Atemzug.
    „Komm schon, lass mich nicht warten, bitte!“ Solche Angst hatte er nicht einmal gehabt, als Andina ihm damals die Klinge in den Hals gerammt hatte. Was, wenn das Ritual fehlgeschlagen war? Möglicherweise hatten sie ihn zu schnell auf den Felsen gelegt, vielleicht hätten sie ein bisschen warten müssen, damit die Magie sich in ihm entfalten konnte. Nicht einmal die Wunde hatte sich geschlossen, noch immer rann Blut über Jasons Hals.
    „Sharnak!“, brüllte Mijo, außer sich vor Angst. „Tu was, Alter Mann!“ Er hatte Jason dazu gezwungen. Ihn angetrieben, Calael zu opfern, sogar seine Hand dabei geführt. Es war seine Schuld, ganz allein seine Schuld!
    „Mijo, beruhig dich“, flüsterte jemand an seiner Seite. Andina. Sie berührte ihn sacht an der Schulter. Er fuhr hoch, wollte nach ihr schlagen, sie anschreien, wegstoßen, damit sie ihn in Ruhe ließ. Doch als er in ihre saphirblauen Augen blickte, regte sich etwas Fremdes in ihm. Verbundenheit. Sie war seine Magieschwester, das Ritual hatte ihre Seelen zusammengeschmiedet.
    „Lass ihm Zeit. Sein Körper muss sich vollständig wandeln, während du bereits die Hälfte des Weges gegangen warst und Calael und ich dank der Seelensteine für die Magie geöffnet waren. Bei deiner Opferung hat es auch fast eine Viertelstunde gedauert, bis du wieder aufgestanden bist.“
    Eine Viertelstunde! Das war eine Ewigkeit!
    Trotzdem beruhigten ihn Andinas Worte. Mijo atmete tief durch, aus irgendeinem Grund verschwamm ihm die Sicht. Lag so viel Staub in der Luft, dass ihm deswegen die Augen tränten? Eventuell war es auch die Anstrengung gewesen, solch eine Opferung war schon harte Arbeit, da liefen auch mal Schweißtropfen … Hastig wischte er sich über das Gesicht, damit er seinen Süßen im Blick halten konnte. Wie gerne hätte er ihn von diesem Felsblock runtergehoben. Oder wenigstens seine Decke über ihn gelegt. Warum hatte er das Ding nicht mitgenommen, es hätte Jason bestimmt geholfen.
    Du bist hysterisch.
    Hatte Fat Baby Shark nicht so etwas zu ihm gesagt, einer von den Street Rats, der ihn damals rekrutiert hatte? Dabei hatte Mijo damals bloß ein wenig nervös gekichert, als er zum ersten Mal ein Auto klauen sollte. Jetzt war er tatsächlich hysterisch.
    Eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ ihn aufschauen. Es war Calael, der sich ihnen näherte und auf Jason hinabsah. Der kleine Pisser war inzwischen vollkommen ruhig und schien sich auch um Jason nicht weiter zu sorgen.
    Wag es nicht, ihn anzurühren, oder ich brech dir beide Arme!, dachte er. Vermutlich hatte er bei diesem Gedanken laut geknurrt, Calael schreckte jedenfalls vor ihm zurück und betrachtete ihn auf merkwürdige Weise.
    Mit jedem Herzschlag verging eine Sekunde. Mijo beherrschte sich mühsam, wartete, streichelte über Jasons geisterhaft bleiches, totes Gesicht. War da ein Zucken unter seinen Fingerkuppen? Rührte sich sein Schatz endlich?
     
    Calael zog sich in die Dunkelheit zurück, weit entfernt von den anderen, die sich um seinen Zwilling kümmerten. Sein Lebenstraum hatte sich erfüllt, er hatte seine Magie gewonnen. Bloß wofür?
    Zu ausgebrannt, um Wut oder Eifersucht zu spüren, kauerte er sich an einem Baumstamm nieder. Jason war SEIN Zwilling, doch er hatte ihn an Mijo verloren. Dieser Mistkerl, er hatte also irgendwo ein Herz versteckt gehabt. Es wäre schlimm genug, hätte er Jason verführt, wie so viele andere zuvor. Damit hätte Calael leben können, Sex

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