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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Wade hatte es am schlimmsten erwischt. Probeweise versuchte Calael es mit Magie, doch solch spezialisierte Zauber wie Wundheilung musste man jahrelang trainieren, dementsprechend geschah nichts.
    „Wo ist Mijo?“, fragte er. Nicht, dass er diesen Bastard vermissen würde, aber für ihre weiteren Pläne wurde der leider gebraucht.
    „Weiß nicht.“ Jason legte sich am ganzen Leib zitternd auf den Rücken, kein Wunder nach dem Erlebnis. Er bewegte sich ruhelos, schien sich seiner Verletzungen nicht einmal bewusst zu sein. In diesem Fall ein Segen, ihn hatte es heftig erwischt.
    „Was war das für’n Ding?“
    „Ein Norcta. Die werden eigentlich nie dermaßen groß und sind eher für Tiere von Taubenformat gefährlich. Man darf nicht in ihrer Nähe lagern, sie können einen Laut erzeugen, der einen in tiefen Schlaf versetzt, und dann packen sie zu. Wer an ihnen vorbeiläuft, fühlt sich bestenfalls ein bisschen erschöpft, es wirkt erst nach ein oder zwei Minuten.“
    Calael sprach so beruhigend wie er konnte, während er nutzlosen Stoff um die Wunden wickelte, der sofort durchnässte. Die Tiefe und Ausdehnung der Wunden versetzten ihn in Sorge. Ein normaler Mensch wäre längst bewusstlos, allein vom Blutverlust. Außerdem könnte das Blut Raubtiere und Aasfresser anlocken, er musste Jason möglichst rasch von hier fortschaffen. Verdammt, warum hatte er keinen Spiegel eingesteckt? Seine Klinge wollte er nicht als Ersatz nehmen, das Wissen um die Tödlichkeit der Waffe störte seine Konzentration.
    Eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ ihn zusammenfahren, er sprang mit gezücktem Schwert auf – doch es war lediglich Mijo, der lautlos herangekommen war. Der beachtete ihn nicht im Geringsten, sondern stürzte neben Jason auf die Knie.
     
    „Da lässt man dich mal für eine halbe Minute allein, und schon spielst du mit irgendwelchen Tentakeldingern!“, sagte er tadelnd. Es zerriss ihm das Herz, seinen Süßen schwer verletzt daliegen zu sehen. Seine Schuld! Das Blut auf Jasons Gesicht stammte von seiner Faust …
    „Es tut mir leid“, flüsterte sein Liebster matt und es war klar, was er damit meinte. Mijo ergriff seine Hand und drückte sie leicht.
    „Ich weiß. Mir auch“, erwiderte er, bevor er sich Calael zuwandte. „Danke, dass du ihn gerettet hast.“
    „Das hat er selbst geschafft. Du warst ja nicht da, um den Job zu übernehmen.“ Der Tonfall war genauso abweisend wie Calaels Gesichtsausdruck. Hatte er diesen Typ tatsächlich vor kurzem erst als attraktiv empfunden? Musste ein anderes Leben gewesen sein …
    „In meiner Tasche befindet sich ein Spiegel. Wir müssen ihn zu Andina bringen, die hat von uns allen am meisten Erfahrung mit Magie und dürfte fähig sein, ihn zu heilen.“
    „Nicht nötig, bin schon da.“ Andina kam auf sie zu, gefolgt von Nirta. Vermutlich hatte das Goldlöckchen sie mit ihrer Traumprojektion aufgespürt. Zumindest hoffte er das. Falls Calael ungetarnt durch den Spiegel gegangen war, würden sie gleich noch viel mehr Gesellschaft bekommen.
    „Ich hatte einen Trawell dabei“, murmelte dieser ungefragt.
    Mijo zwang sich, Jasons Hand loszulassen. Abstand halten. Er hatte es sich selbst geschworen, sein Schatz sollte nicht mehr als nötig leiden.
    Andina schaffte es rasch, die Blutungen zu stoppen und die Heilung so zu beschleunigen, dass sich die Wunden schlossen. Den Rest erledigten drei Wickelraupen, die Nirta dabei hatte.
    „Ich war gerade in das Zimmer meines Bruders gegangen und sah ihn durch den Spiegel entschwinden. Da hab ich Andina geholt, rasch nachgeschaut, was geschehen ist und bin mit ihr hergekommen.“
    Mijo bemerkte, dass die beiden Frauen und Calael nass und schlammbedeckt waren. Aus irgendeinem Grund freute er sich darüber, obwohl es seine Schuld war, dass sie überhaupt herkommen mussten. Sie störten ihn, nahmen ihm die letzten Stunden mit Jason weg.
    Und sorgen dafür, dass wir auf Abstand bleiben.
    Beim genaueren Hinsehen fielen ihm die Blicke auf, die die Mädels einander zuwarfen – holla! Er hätte nicht gedacht, dass Andina überhaupt fähig war, sich in irgendjemanden zu verlieben. Seltsamerweise freute er sich auch darüber. Offenkundig hatte er bei dem Ritual den Verstand verloren.
    Oder Jason hatte ihm das Hirn rausgevögelt.
    Es war schwer, nicht ständig an dieses traumhaft schöne Erlebnis zurückzudenken, egal wie schmerzlich es geendet hatte …
    „Wenn wir jetzt schon alle hier sind, sollten wir es auch gemeinsam zu Ende
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