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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Ich war mir ganz sicher. Vielleicht ist er noch in der Tasche meiner alten Hose.“ Jason versuchte sich verzweifelt zu erinnern, wohin er den Saphir gesteckt hatte, nachdem der Alte Mann ihm den Stein gegeben hatte. Doch er war vollkommen durcheinander. Der Streit mit Mijo, dieser merkwürdige Baum, der ihn angefallen hatte, die Begegnung mit dem Nalag … Er wusste bloß noch, dass er den Stein einpacken wollte. Würde dieser beschissene Tag damit enden, dass er diesen dringend benötigten Saphir vergessen hatte?
    „Ich muss ihn bei Sharnak gelassen haben.“
    „Du hast ihn um den Hals hängen, Süßer.“ Mijo beugte sich vor und seine Finger streiften die Haut an Jasons Hals, als er nach einer Kette fischte und daran den Stein hervorholte, den sich Jason unter sein Shirt geschoben hatte. Ein allgemeines erleichtertes Seufzen erklang, als der Saphir blau funkelnd auf seiner Handfläche lag.
    „So einer ist auf der Erde eine Menge Geld wert“, murmelte Jason.
    „Denk nicht einmal daran ihn zu verscherbeln. Du musst ihn in das Portal werfen, sobald … sobald du die Erde erreicht hast.“ Mijo räusperte sich und erhob sich dann eilig.
    „Mijo“, flüsterte Jason sehnsüchtig. Er wollte von seinem Liebsten berührt werden, selbst berühren, in Mijos Armen und ihrer Leidenschaft ertrinken und nicht länger dieses blöde Ausweichspiel spielen. Vor allem wollte er Mijo den Trost schenken, den er selbst dringend brauchte. Verdammt noch mal! Der Schmerz in den dunklen Augen war ja kaum zu ertragen.
    „Lasst uns anfangen“, forderte Andina sie auf. „Wie viel Zeit braucht ihr, Nirta?“
    „Gebt uns fünf Minuten.“
    „Gut, also los. Ich biete euch Rückendeckung, falls das nötig sein sollte.“
    Calael und Nirta huschten Hand in Hand davon.
    „Jason?“
    Er zuckte zusammen, als Mijo unerwartet an seiner Seite auftauchte. Sein dämonischer Gangster hatte überraschenderweise Farbe im Gesicht. Genauer gesagt, seine Wangen glühten in einem deutlichen Verlegenheitsrot.
    „Darf ich eine kleine Haarsträhne von dir haben?“, bat Mijo ungewohnt demütig. Irritiert nickte Jason und verfolgte, wie ihm sein Liebster eine Strähne abschnitt. Dann erst bemerkte er, dass Mijo etwas Klebriges in einer Hand hatte. Die Haarsträhne rollte er in dem Klebrigen zu einer Kugel.
    „Das ist ein Baumharz, ähnlich wie Bernstein“, erklärte Mijo leise und schloss die Hand zu einer Faust. Gedämpftes Licht drang zwischen seinen Fingern hervor und als er die Faust öffnete, war die Strähne wie in einer Glaskugel eingeschlossen.
    „Eine Erinnerung an dich, Krümel. Damit ich nie daran zweifle, dass es dich wirklich gegeben hat.“
    „Du liebe Zeit, ein Romantiker“, brummelte Andina aus dem Hintergrund, aber Jason beachtete sie nicht. Er hielt sich an seiner Decke fest, als würde sie ihn vor dem Umfallen retten.
    „Ich will, dass du mich auf der Erde sofort vergisst, hörst du, Kleiner? Such dir einen Partner, der dir alles das geben kann, was ich gerne für dich geworden wäre. Denk nicht eine Sekunde lang an Udeah, okay?“
    Nein, es war nicht okay. Es war grausam.
    „Nimmst du mich noch einmal in den Arm?“, fragte Jason kläglich. Mijo trat zwei Schritte zurück und schüttelte den Kopf. „Besser nicht, Süßer. Ich könnte dich womöglich nicht mehr loslassen. Besser nicht …“ Seine Stimme versagte und er fuhr hastig herum, um Andina regelrecht anzuschnauzen: „Können wir nun los?“
    „Jason?“, erkundigte sich Andina.
    „Ja. Ja, lasst uns gehen. Sind denn Calael und Nirta mit ihrem Ablenkungsmanöver soweit?“ Jason bemühte sich, sich auf ihr Vorhaben zu konzentrieren, bevor er als wimmerndes Elend zusammenbrach und heulend Mijos Knöchel umklammerte. Gemeinsam schlichen sie zu dem Punkt zurück, an dem sie die Quelle und die Wachposten gesichtet hatten. Die Wächter schienen irgendetwas erspäht zu haben, denn sie brachten gerade ihre Maschinengewehre in Stellung und bewegten sich von der Quelle weg. Sie mussten diesen ungewöhnlichen Teich trotz allem für sicher halten, wenn sie alle einem Ablenkungsmanöver folgten. Also hatte Andina recht hinsichtlich des Vorhandenseins von magischen Sicherheitsvorkehrungen.
    „Schnell!“, forderte Andina sie auf. „Ehe sie Nirta und Calael erwischen.“
    Mijo nickte und breitete die Hände aus. Ein grünlicher Schimmer umhüllte sie im nächsten Moment, genauso wie das Harz die Haarsträhne.
    „Bleib dicht bei mir und tritt nicht aus dieser Blase heraus. Was
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