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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Abspritzen gebracht, ohne selbst den geringsten Spaß zu haben. Vielleicht hab ich ihn enttäuscht und er war deshalb so gemein …
    Nein. Nein verdammt, das war nicht sein Jason! Der Schnuckel … scheiße, ja, sein über alles geliebter Schnuckel hätte jegliche Enttäuschung geschluckt. Es lag in seiner Natur. Sein Aikido-Mann verletzte niemanden absichtlich.
    Und trotzdem hat er es getan. Hat mich zurückgestoßen. Bin ich ihm zu nah gekommen?
    In ein paar Stunden mussten sie Abschied nehmen. Vorausgesetzt, sie schafften es, ihren Auftrag irgendwie zu erfüllen. Das musste es sein, Jason hatte Angst, ihn zu nah an sich ranzulassen, weil sie sich bald verlieren würden.
    Ich muss Abstand halten. Ihn nicht bedrängen. Mehr der alte Mijo-Clown sein statt das Weichei, zu dem dieses Verliebtsein mich gemacht hat. Dann können wir wenigstens als Freunde Abschied voneinander nehmen.
    Langsam stand er auf, klopfte sich die Nadeln von der Hose und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Glücklicherweise hatte Jason Magie zur Hand, um sich gegen Udeahs Monster zu wehren, er hätte den Kleinen nicht allein lassen dürfen! Hoffentlich hatte er ihn nicht ernstlich mit dem Fausthieb verletzt – obwohl, Jason war ja jetzt auch ein Dämon. Oder wie auch immer man das nennen sollte, was das Ritual aus einem Menschen machte. Sein Schnuckel hielt nun einiges mehr aus, die Knochen waren kaum zu brechen und Wunden heilten schneller.
    Es konnte trotzdem nicht schaden, sich zu beeilen.
    In diesem Moment hörte er einen Schrei in der Ferne. Jason!
    Wie von Sinnen raste Mijo los. Jason!
     

     
    Ein Tentakelgewächs hatte sich um sein Bein geschlungen und zerrte ihn auf etwas zu, das wie ein verfaulter Baumstumpf aussah. Der irrsinnige Schmerz hatte ihn aufgeweckt, gerade rechtzeitig um zu verhindern, dass sich ein weiterer Tentakel um seinen Hals wand. Jason schrie, als sich dieses Ding in seine Wade einschnitt, klammerte sich an Ästen fest, warf mit allem, was ihm in die Finger kam. Vergeblich – gegen die Kraft der dornenbewehrten Tentakel war er machtlos. Ein zweiter schlängelte sich um seinen rechten Arm, ein dritter um beide Oberschenkel. Wenn er wenigstens eine Waffe hätte! Wenn er …
    Das Stimmchen der Vernunft schaffte es, sich durch die heillose Panik zu kämpfen.
    Magie! Magie, du Vollidiot!
    Er musste den Widerstand für einen Moment aufgeben, um sich zu konzentrieren. Die Tentakel zogen ihn auf das faulige Etwas zu, das brechreizerregend stank. Das Etwas bewegte sich und was zunächst wie abgestorbene Äste gewirkt hatte, schienen eher Reißzähne zu sein. Magie, ja, Magie. Verdammt, was sollte er tun?
    Brenne!, dachte er. Brennen sollst du!
    Glühende Hitze hüllte ihn ein, nahm ihm den Atem. Der Schmerz, den die Tentakel verursachten, wurde zu einem grauenhaften Reißen. Jason brüllte vor Qual. Das Etwas stieß einen Laut aus, der zwischen schrillem Kreischen und berstendem Holz lag. Plötzlich wurde er durch die Luft geschleudert, die Landung trieb ihm das letzte bisschen Atem aus den Lungen und ihm wurde schwarz vor Augen. Einen Moment später kam er taumelnd auf die Füße, bereit zur Flucht. Die Tentakel wanden sich zuckend am Boden, aus dem fauligen Etwas stieg Rauch auf, die holzartige Oberfläche war verkohlt. Noch einmal schlugen die Tentakel in seine Richtung, verfehlten ihn um mehrere Meter. Dann sackten sie regungslos herab.
    Keuchend stand Jason da und versuchte zu begreifen, dass er tatsächlich überlebt hatte. Himmel, das war knapp gewesen!
                  
    „Jason!“
    Calael bremste schlitternd ab, als er seinen Zwilling aufrecht stehen sah. Blut tropfte von seiner rechten Hand und tränkte den Stoff der zerfetzten Hose.
    „Was ist geschehen?“
    Eine Antwort erübrigte sich, er hatte die Überreste des fleischfressenden Norcta-Baumes bereits entdeckt. Ein uraltes Exemplar musste das gewesen sein, Calael hatte noch nie einen Norcta mit solch langen Tentakeln erblickt.
    „Hast du ihn selbst erledigt?“, fragte er ehrfurchtsvoll. Norctas waren bis zu einem gewissen Grad resistent gegen Magie und mit mechanischen Waffen kaum zu zerstören. Jason nickte fahrig. Er war kreidebleich, stand offenkundig unter Schock. Calael führte ihn ein Stück zur Seite und brachte ihn danach dazu, sich hinzusetzen. Die Wunden sahen ziemlich übel aus. Nie hatte man eine Wickelraupe zur Hand, wenn man sie wirklich brauchte, darum zerfetzte er sein eigenes Hemd, um Notverbände anzulegen. Die rechte
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