Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
bringen, denke ich“, sagte Andina, sobald Jason versorgt war und wieder aus eigener Kraft aufstehen konnte. Sein Süßer hüllte sich in seine unvermeidliche Decke und schaute verunsichert zu ihm hinüber. Mijo schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln und verzichtete mühsam darauf, ihn zu umarmen und festzuhalten, für immer und alle Zeiten und …
    Liebe ist eine Krankheit, eindeutig, dachte er hilflos.
     

     
    Mijos reuige Blicke, weil er ausgeflippt und ihm eine verpasst hatte, waren kaum zu ertragen. Seine Nähe war kaum zu ertragen. Ihn nicht berühren zu können, war überhaupt nicht zu ertragen. Mijo sorgte dafür, dass sich stets einer der anderen zwischen ihnen befand und er hätte schon Andina, Nirta oder Calael gewaltsam aus dem Weg schubsen müssen, um sich seinem Liebsten an den Hals werfen zu können. Daher hüllte er sich fester in seine Decke, sie symbolisierte eine von Mijos tröstlichen und zärtlichen Umarmungen.
Du hast alles nur schlimmer gemacht, schalt er sich. Du hast Mijo mit deinen dummen Sprüchen verletzt. Und du hättest damit rechnen müssen, dass er dich durchschaut. Einmal Softie, immer Softie. Und jetzt hat er Schuldgefühle, weil er dir eins auf deine ziemlich hohle Glocke gegeben hat. Jason war kreuzunglücklich. Warum konnte er sich nicht irgendwo unter einem dieser rotnadeligen Bäume zusammenrollen, sich die Decke über den Kopf ziehen und abtauchen, bis alles vorbei war? Und dann zusammen mit Mijo in meinem Bett zu Hause aufwachen und den Tag voller Leidenschaft beginnen.
    Wieder Mijo!
    Jason seufzte und stolperte hinter den beiden Mädchen her. Stützend umfassten kräftige Finger seinen Arm. Calael sorgte dafür, dass er nicht unaufmerksam über eine Baumwurzel fiel. Seine saphirblauen Augen wirkten dunkler als sonst und sein Gesicht war düster.
    „Du bist doch mein Schutzengel, Calael“, sagte Jason. Sein Zwilling schaute ihn stumm an.
    „Mein ganzes Leben über hast du mich beschützt. Und selbst hier kommst du angestürmt, sobald ich in Gefahr bin. Dabei musst du nicht mehr über mich wachen.“
    „Alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen“, murmelte sein Gefährte. Seine Hand hielt ihn weiterhin umfasst. Auch Calael schien es zu bemerken, denn nun ließ er ihn rasch los.
    „Für diese alten Gewohnheiten habe ich dir noch nie gedankt. Danke also, dass du stets für mich da warst und dich meinetwegen in Gefahr gebracht hast. Danke.“
    „Ich habe es getan, um dich zu töten. Aus keinem anderen Grund“, fauchte Calael. Überrascht starrte ihn Jason an. Dieser Ausbruch passte gar nicht zu seinem Schutzengel.
    „Das glaube ich dir nicht.“ Prüfend starrte er ihm ins Gesicht und verglich dann Calaels verkniffene Miene mit Mijos Ausdruck, der ein Spiegelbild von seinem Engel zu sein schien.
    „Calael!“
    „Du hast etwas an dir, Jason, was uns beide, Mijo und mich, magisch anzieht.“ Calael lächelte traurig. „Ja, auch ich habe mich in dich verliebt. Und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich ernsthaft überlegt, mich ohne Erinnerungen auf die Erde verbannen zu lassen, um dich nicht verletzen zu müssen. Jason, der Herzensbrecher. Wie machst du das bloß?“
    Jason seufzte. „Es tut mir leid.“
    „Das muss es nicht. Mir jedenfalls tut es nicht leid. Es ist ein schönes Gefühl zu lieben.“
    „Es ist nicht schön, wenn man ungeliebt bleibt oder sich von seiner Liebe trennen muss“, entgegnete Jason und hob einen Deckenzipfel, damit der nicht durch den Dreck schleifte. Calael zog die Brauen zusammen und reckte trotzig sein Kinn in die Höhe.
    „Damit kann ich umgehen. Du liebst Mijo und nicht mich, Andina wird die Führung von Udeah übernehmen und nicht ich, mein Vater unterstützt meinen Cousin Boldt und nicht mich … Ich bin der absolute Verlierer in diesem beschissenen Spiel um Macht, Magie und Spiegelportale. Man gewöhnt sich schnell an seine Verliererrolle. Mitleid wäre daher unangebracht.“ Er löste sich von Jasons Seite und lief schneller, um die Führung zu übernehmen. Andina, die die ganze Zeit über Nirtas Hand hielt, schaute sich fragend über die Schulter zu ihm um. Jason lächelte beruhigend und wünschte sich erneut, aufzuwachen und alles als einen verrückten Traum abtun zu können. Herrschaftszeiten! Das war alles so kompliziert hier.
    „Vorsicht! Ein Nalag!“, ertönte Mijos Stimme, der sich zusammen mit Calael an der Spitze ihrer Gruppe befand. Jason reckte den Hals, konnte jedoch nichts entdecken. Erst als Nirta eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher