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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Samenkapsel von einem der Bäume auf eine Stelle in etwa zehn Metern Entfernung warf, wurde der Waldboden plötzlich lebendig. Es erschien ihm, als würde sich eine Schicht von zehn Zentimetern Boden ablösen und in die Luft schnellen. Dabei wurden scharfe Zahnreihen sichtbar, die die Samenkapsel schnappten und zermalmten. Etwas, das er bislang für einen Farnwedel gehalten hatte, schrumpfte, verformte sich und bildete nun etwas, das nach einem abgebrochenen Ast aussah.
    „Sie beherrschen die perfekte Tarnung“, erklärte Nirta ihm. „Und sie sind absolut tödlich, Jason. Halte dich von den Nalags fern.“
    Er nickte hastig und äußerst beeindruckt. Diese Welt war nichts für ihn, stellte er wieder einmal fest. Er konnte ja nicht einmal die Gefahren erkennen. Es würde gut sein, nach Hause und in sein friedliches Leben zurück zu können.
    „Daheim ist alles gut“, sprach er leise wie ein Mantra vor sich hin. „Daheim ist alles gut.“
    Wieso konnte er sich selbst nicht glauben?
     

Ein steinernes Bassin lag vor ihnen, in dem es strudelte und wirbelte. Ob Wasser oder Rauch oder irgendetwas anderes, war unmöglich zu sagen. Aber es ging ein silbriger Schimmer davon aus, der sehr hübsch anzusehen war. Diesen wundersamen Anblick zerstörten allerdings die vier Posten mit den Maschinengewehren in den Händen, die das Bassin bewachten. Jason fühlte ein sachtes Zupfen an seinem Ärmel und schaute sich um. Calael winkte ihm zu folgen und sie zogen sich alle still und heimlich von ihrem Beobachtungspunkt zurück.
    „Bloß vier?“, fragte Mijo leise, als sie sich in ausreichender Entfernung unter einem riesigen Farn duckten. „Das erscheint mir verdammt wenig, um etwas derartig Wichtiges zu bewachen.“
    „An diesen Ort kommen üblicherweise nur die Leute, die einen Seelenstein weihen wollen“, entgegnete Andina. „Die Dämonen haben schon seit geraumer Zeit keinen Angriff mehr auf die Quelle gestartet. Im Falle eines Anschlags wäre es auch egal, ob sich hier vier oder vierzig Posten befänden. Sie würden von den Dämonen garantiert überrumpelt werden und dadurch Verluste einfahren. Das wird niemand riskieren wollen. Deswegen glaube ich, dass es andere Schutzvorrichtungen gibt.“
    „Magie?“, fragte Jason aufgeregt.
    „Bestimmt“, meinte Andina und warf einen besorgten Blick in die Richtung, in der die Quelle lag.
    „Nirta und ich könnten die Posten ablenken“, schlug Calael vor. „Wir haben da ein paar ganz nette Tricks mit ein paar Illusionen drauf.“
    „Und …“ Jason verstummte, weil sein Liebster ins Wort fiel:
    „Okay. Und ich kann uns in eine Blase hüllen, die es uns ermöglicht an magischen Schutzvorkehrungen vorbei zu gelangen, sollten welche da sein. Die Blasen verschwinden allerdings, sobald wir an der Quelle sind.“
    „So etwas kannst du?“, fragte Andina argwöhnisch.
    „Na ja.“ Mijo wand sich sichtlich unbehaglich. „Es gibt auch in Oikos-City ein paar verbotene Ecken, die das Tribunal nicht bewacht. Und Verbotenes hatte schon immer einen ungeheuren Reiz auf mich.“
    Jason setzte erneut an: „Und …“
    „Ich denke, dort seid ihr sicher“, sagte Andina, ohne ihn zu beachten. Verärgert runzelte er die Stirn.
    „Und …“
    „Was, wenn die Wachen uns doch entdecken und schießen?“, fragte Nirta ein wenig zögerlich.
    „Dann …“
    „Du solltest darauf hoffen, dass wir genügend Raupen dabei haben.“ Mijo grinste.
    „Bin ich denn der einzige, mit dem ein Stummfilm gedreht wird? Oder darf ich vielleicht auch einen Kommentar zu dem Ganzen abgeben?“, fauchte Jason dazwischen.
    Aller Augen richteten sich auf ihn.
    „Nun gut, Jason. Was wolltest du uns mitteilen?“ Andina überließ ihm gnädig das Wort.
    „Äh …“ Jason sah von einem zum anderen. Lauter fragende Gesichter, die sich ihm zugewandt hatten. „Verdammt! Jetzt habe ich es vergessen.“
    Nirta begann zu kichern und auch um Andinas Mundwinkel zuckte es verdächtig.
    „Ach, Knusperkeks.“ Mijos Grinsen verursachte ihm Herzrasen. Oder war das der zärtliche Ausdruck in dessen Augen? Calaels Ellenbogen, der ihn rammte, riss ihn aus seinen Träumen.
    „Hast du den Seelenstein noch?“, fragte sein Zwilling.
    „Na klar.“ Jason griff in seine Hosentasche. Aber da befand sich der Saphir nicht. Auch nicht in der anderen Tasche und genauso wenig in seiner Jacke.
    „Oh nein …“
    „Jason, das ist ja wohl nicht dein Ernst!“ Streng musterte ihn Andina.
    „Ich dachte, ich hätte ihn eingesteckt.
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