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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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einen Lidschlag später ging es mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Höhe.
    Die Rattenkrieger, die einen Augenblick lang zu verblüfft gewesen waren, um zu reagieren, stürmten nun alle dorthin, wo Croy eben noch gestanden hatte. Wie die Wogen einer wilden See sah Croy die Rattenleiber unter sich zusammenschlagen, mit Geifer statt Schaum auf den Kronen.
    Rasch ging es hinauf.
    Croy war am Ende seiner ohnehin strapazierten Kräfte, aber er hielt sich weiter fest, wobei er sich mühte, nicht seine Krallen zu benutzen, um seine Retterin nicht zu verletzen. Als seine Kräfte zu ermatten drohten, schloss er die Augen und begann in Gedanken zu zählen.
    Eins.
    Zwei …
    »Durchhalten, hörst du?«, redete Shen ihm zu, die merkte, wie sein Griff sich lockerte.
    Sechs.
    Sieben …
    »Verdammt, Katzenmensch, halte durch! Du hast versprochen, uns hier rauszubringen!«
    Zehn.
    Elf …
    Seine Kräfte verließen ihn, er konnte nichts dagegen tun.
    Zwölf.
    Dreizehn.
    »Halt dich fest, verdammt noch mal!« Shens Stimme war nur noch wie aus weiter Ferne zu hören, Panik schwang in ihrer Stimme mit. »Ich kann dich nicht mehr halten!«
    Dreizehn.
    Dreizehn …
    Croy ließ los, der Schmerz und die Erschöpfung ließen ihm keine Wahl – als etwas ihn plötzlich packte.
    »He-helft mir, ihn festzuhalten!«
    In seiner Benommenheit merkte er kaum, wie helfende Hände nach ihm griffen und ihn über sicheren Grund zerrten, auf dem er keuchend liegen blieb, erschöpft und, wie er fand, mehr tot als lebendig. Als er nach einer endlos scheinenden Weile die Augen öffnete, blickte er in die besorgten Züge Kierons.
    »Biii-bist du in Ordnung?«
    Der Pantheride deutete ein Nicken an.
    »Du bist zu schwer, Katzenmensch, weißt du das?«, fragte Shen, die das Seil von ihren Beinen gelöst hatte und sich die schmerzenden Handgelenke rieb.
    »Und du bist ziemlich kräftig«, meinte Croy.
    »Ich habe dich nur festgehalten. Darg hat dich raufgezogen«, erwiderte sie, auf den schweigsamen Hünen deutend. »Und der Junge hatte die Idee.«
    »Danke.« Croy nickte zuerst Darg, dann Kieron zu.
    Der Junge lächelte. »Gern geschehen. Als wir das Geschrei hörten, ahnten wir, dass du tief in der Ti-in der Ti-in der Ti-« Er stampfte wütend mit dem Fuß auf. »In der Scheiße sitzt.«
    »Gut erkannt.« Croy grinste.
    »Und wo ist das Artefakt?«, fragte Jago, der nervös von einem Bein auf das andere sprang. »Hat sich der ganze Irrsinn wenigstens gelohnt?«
    »Hier«, erwiderte Croy und deutete mit der unverletzten Hand über seine Schulter.
    »Hä?« Der Chamäleonide starrte voller Unverständnis auf den Schild, den der Pantheride noch immer auf dem Rücken trug wie eine Schildkröte ihren Panzer. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Erkennst du das Zeichen nicht?«
    »Ja, aber … ein Schild?« Jagos Tonfall zeigte an, dass er kurz vorm Überschnappen war. »Was, bitte, hat denn …?«
    »Wir sollten das später diskutieren«, riet Shen, die an der Bodenöffnung Posten bezogen hatte. »Ich habe das Seil zwar abgeschnitten, aber die Ratten klettern an der Felswand herauf – und sie sehen ziemlich angefressen aus.«
    »Krieger von Thong gute Kletterer«, stimmte Wits mit unüberhörbarem Stolz zu. »Das schon immer so.«
    »Dann sollten wir besser verschwinden«, entschied die junge Frau von Katana. »Wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt – jetzt bist du dran, Panthermann.«
    »Keine Sorge«, versicherte Croy, während er sich auf Kieron stützen musste, um wieder auf die Beine zu kommen. »Schon in wenigen Stunden sind wir von hier fort.«
    »Ach ja?«, fragte Jago, wobei er nach der Öffnung schielte, aus der bereits wütendes Kreischen zu hören war. »Und wie, bitte, soll das vonstatten gehen?«
    »Überlass das getrost mir, ich bin schon einmal mit dem kaiserlichen Patrouillenboot gereist.«
    »Du … du willst dich auf einem Boot der Kaiserlichen verstecken? Diese Schiffe sind besser bewacht als die Krone von Lagos, und schon die kriegt das Volk bekanntlich nur alle neunundneunzig Zyklen zu sehen!«
    »Ich geb’s nicht gerne zu«, wandte Shen ein, »aber ich fürchte, Schuppenmaul hat recht. Ist das dein ganzer Plan? Du willst dich auf ein kaiserliches Schiff schleichen?«
    »Keine Sorge.« Croy lächelte rätselhaft. »Ich habe nicht vor, mich auf das Schiff zu schleichen …«

2. Kapitel
    Wut.
    Entsetzen.
    Trauer.
    Enttäuschung.
    Ein Wort allein genügte nicht, um Kalliopes Gemütszustand zu kennzeichnen, so

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