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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Kämpfer sowie einige Phociden darunter, die sich Seite an Seite mit ihren menschlichen Herren der Invasion zu erwehren suchten, die unaufhaltsam voranschritt.
    »Sie kommen!«, schrie der Krieger, den Magnusson am Eingang der Halle postiert hatte, und zog sich hinter den behelfsmäßigen Schutzwall zurück – im nächsten Moment krachte etwas mit urtümlicher Wucht gegen das verbarrikadierte Tor. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass sie die Halle in ihren Grundfesten erschütterte. Der mächtige, eisenbeschlagene Riegel bog sich.
    »Achtung!«, rief Erik den Bogenschützen zu, die auf der Barrikade Aufstellung bezogen hatten. Auch er selbst legte einen Pfeil auf, wobei seine Hände zitterten – nicht aus Furcht, sondern infolge des Kampfrauschs, der von ihm Besitz ergriffen hatte. Der Prinz von Jordråk war schon häufig gezwungen gewesen, um sein Leben zu kämpfen, die Nähe des Todes war ihm vertraut – doch zum ersten Mal focht er nicht gegen Skolls oder andere Kreaturen der eisigen Wildnis, sondern gegen Menschen …
    Wieder ein Schlag gegen das Tor. Die hölzernen Flügel bebten, es war nur eine Frage von Augenblicken, bis sie nachgeben würden. Erik spähte zu seinem Vater, der auf dem mit Fell beschlagenen Sitz des Fürsten stand. Das Schwert, das ihm als Symbol der Macht gedient hatte, hielt er blank in seinen Händen, die Klinge war blutbesudelt. Umlagert wurde er von den Einherjar, deren grimmige Mienen ihre Entschlossenheit verrieten. Auch Hakkit hatte sich zu ihnen gesellt, dessen Stoßzähne zu mörderischen Waffen wurden, wenn er es wollte …
    Ein dritter Stoß.
    Ein vierter …
    »Spannen!«, befahl Erik, worauf er und die Bogenschützen die Sehnen zurückzogen.
    Ein endlos scheinender Moment des Wartens verstrich. Dann ein fünfter, letzter Stoß, der den Riegel bersten und die Türflügel aufplatzen ließ wie ein eitriges Geschwür – aus dem sich nun scharenweise der Feind ergoss!
    »Jetzt!«, gellte Eriks Befehl.
    Der Sohn des Fürsten war der Erste, der seinen Pfeil von der Sehne schnellen ließ. Wie ein Blitz zuckte das Geschoss durch die Luft und durchbohrte die Brust eines der Männer, die den Rammbock geführt hatten. Der Soldat brach zusammen, gleichzeitig ging ein ganzer Hagel von Pfeilen nieder, sodass die hereindrängenden Angreifer gegen eine unsichtbare Mauer zu rennen schienen. Einige der Geschosse endeten an den Schilden, die die Kämpfer Tridentias schützend vor sich hielten, doch die meisten fanden ihr Ziel, und so sanken Dutzende von Männern tot oder verwundet nieder. Infolge der Übermacht vermochte dies ihren Ansturm jedoch nicht aufzuhalten. Die Bresche war geschlagen, und so drangen immer noch mehr feindliche Kämpfer in die Halle ein, denen schließlich auch die Pfeile der Einherjar nicht mehr Einhalt gebieten konnten.
    »Für Jordråk und die Freiheit!«, gab Thor Magnusson mit lauter Stimme die Losung aus, die seine Kämpfer aus voller Kehle wiederholten, während die Angreifer bereits heranstürmten, die Speere gesenkt, die Klingen zum tödlichen Streich erhoben. Und in der Großen Halle von Thulheim setzte ein blutiger Kampf ein.
    Erik, der in aller Hast den Bogen von sich geworfen und sein Schwert gezückt hatte, schlug den Schaft eines Speers beiseite, dessen Spitze ihn andernfalls durchbohrt hätte. Der Angreifer, ein hagerer Mann, der den blauen Rock und den Eisenhut der königlichen Armee trug, grunzte verärgert und wollte nachsetzen, doch Erik ließ es nicht dazu kommen. Mit furchtbarer Wucht fiel seine Klinge herab und grub sich in die Schulter des Soldaten. Das Kettengeflecht der Halsbrünne verhinderte, dass der Stahl tief eindrang, aber der Ansturm des Gegners kam zu einem abrupten Halt. Mit dem Fuß stieß Erik den Verwundeten zurück, sodass er seinen nachdrängenden Kameraden entgegentaumelte und einige von ihnen mitriss.
    Auch die Einherjar kämpften mit aller Verbissenheit. Schulter an Schulter, Schild an Schild standen sie auf dem Kamm der Barrikade, einer lebenden Mauer gleich, die dem Ansturm der königlichen Soldaten trotzte – ungeachtet der messerscharfen Eisenspitzen, die nach ihnen stachen und derer sie sich mit ihren Äxten zu erwehren suchten. Aus dem Augenwinkel sah Erik, wie Ulf Svensson, einer der jüngsten Einherjar, der erst vor wenigen Wochen seinen Schwur geleistet hatte, seine Axt kreisen ließ und damit ein halbes Dutzend feindlicher Speere kappte. In dem Augenblick jedoch, als er seine Waffe herumwirbeln ließ, um sie in

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