Splitterwelten 01 - Zeichen
einem weiteren mörderischen Hieb gegen den Feind zu führen, traf ihn ein Schwertstreich am Bein. Einen Schrei ausstoßend, ging er nieder, kippte von der Barrikade – und fand ein blutiges Ende unter den Klingen des Feindes.
Wütend schwang Erik sein eigenes Schwert und ließ es ein um das andere Mal niedergehen. »Für Jordråk und die Freiheit!«, brüllte er, als der Stahl in die Brust eines königlichen Soldaten fuhr, der versucht hatte, an der Barrikade emporzuklettern. Einem weiteren, der es versuchte, schlug ein Einherjar das Haupt von den Schultern.
Wie Henkerbeile fuhren die Äxte der Verteidiger nieder, durchschlugen Helme und drangen durch Kettengeflecht. Das Gemetzel, das sie dabei anrichteten, war entsetzlich. Blutfontänen spritzten, Gliedmaßen fielen zu Boden, reihenweise sanken die Gegner am Fuß der Barrikade nieder. Das Gebrüll der Kämpfenden und die Schreie der Verwundeten vermischten sich zu einem grauenvollen Chor, der die große Halle erfüllte, der Boden war schon bald mit Bächen aus schreiend rotem Lebenssaft überzogen – doch der feindliche Ansturm ließ noch immer nicht nach.
Wieder sah Erik einen der Seinen fallen – diesmal ein Robbenmann, der der Dienerschaft angehörte. Die feindliche Klinge durchdrang sein Fell und wühlte sich tief in seine Eingeweide. Mit einem erstickten Schrei fiel er vornüber von der Barrikade, und seine Leibesfülle ließ eine Lücke offen, in die der Feind sofort nachsetzte!
Zwar unternahmen die Einherjar alles, um die Kluft rasch zu schließen, doch hatten bereits ein, zwei feindliche Kämpfer den Wall erklommen und widersetzten sich mit ihren Schilden den wütenden Axthieben. Ein weiterer Kämpfer Jordråks fiel, niedergestreckt von einem Speer, der nach ihm geworfen worden war – und der Wall der Verteidiger wankte!
»Haltet die Stellung! Um jeden Preis!«, brüllte Erik aus Leibeskräften, während er selbst zu tun hatte, sich der feindlichen Klingen zu erwehren, die unentwegt nach ihm stocherten. Doch obwohl die Einherjar alles gaben und Hakkit unter Einsatz seiner mörderischen Zähne gleich mehreren Angreifern klaffende Wunden beibrachte, nahm der Druck des feindlichen Angriffs immer noch zu.
»Es sind zu viele!«, schrie jemand. »Zu viele …!«
Eine Speerspitze durchdrang die Brünne eines Knechts mit derartiger Wucht, dass sie tief in seine Brust fuhr und die Widerhaken sich verfingen. Als die Waffe zurückgerissen wurde, nahm sie ihr schreiendes Opfer mit und riss eine weitere Lücke im Wall der Verteidiger, durch die die Soldaten des Königs im nächsten Moment gebrochen wären – hätte nicht Thor Magnusson in den Kampf eingegriffen.
Der Fürst, der sich bislang zähneknirschend aus dem Kampf herausgehalten hatte, weil sein Sohn und die Einherjar ihn dazu gedrängt hatten, sprang unter markerschütterndem Gebrüll von seinem Sitz auf den behelfsmäßigen Wall, furchterregend anzusehen in seiner Rüstung aus Eisen und Fell und mit dem gehörnten Kronhelm auf dem Haupt. Die Zähne gefletscht, das Schwert Nortung mit beiden Händen umklammernd, fiel er wie eine Naturgewalt über die Soldaten König Ardaths her.
Der Angreifer, der zuvorderst stand und den Knecht getötet hatte, wurde von einem furchtbaren Hieb enthauptet. Der Streich war mit derartiger Wucht geführt, dass er das Haupt von den Schultern hob und seinen Kumpanen entgegenschleuderte, und zumindest dies brachte ihren Angriff für einen Moment ins Stocken – Zeit, die der Fürst von Jordråk nutzte, um mit weiteren Hieben noch zwei königliche Soldaten zu fällen, die leblos am Fuß des Walls niedersanken. »Kommt doch!«, brüllte er dabei und schleuderte Ardaths Kämpfern all seinen Zorn und seine Verachtung entgegen. »Hier steht Thor, Sohn von Magnus, Herr von Thulheim und Fürst von Jordråk! Wenn ihr meine Krone wollt, dann müsst ihr sie euch holen!«
Die Soldaten stellten sich zum Kampf, jedoch nur halbherzig. Zwar trafen ihre Klingen und das Schwert des Fürsten mehrmals aufeinander, sodass grelle Funken stoben, doch niemand schien darauf erpicht, den Stahl zu schmecken. Magnussons fürchterliche Erscheinung tat ein Übriges, und so wichen einige der Angreifer zurück. Dabei stießen sie mit ihren nachdrängenden Kumpanen zusammen, und ein Handgemenge entstand unter ihnen, in dessen Wirrnis sie nicht fähig waren, ihre Waffen zu benutzen.
»Vorwärts!«, ordnete Fürst Magnusson mit donnernder Stimme an. »Drängt sie hinaus! Vertreibt sie aus dieser Halle,
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