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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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verfärbt. »Die Prophezeiung ist sehr ungenau, was das betrifft. Es könnte sehr gut sein, dass …«
    »Sie ist es«, sagte Erik bestimmt. »Sie und keine andere.«
    »Du solltest dich reden hören.« Der Fürst schnaubte. »Glaubst du, ich wüsste nicht, was deinen Verstand benebelt? Meinst du, ich hätte nicht bemerkt, wie du sie angesehen hast?«
    »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
    »Rede dir das ruhig ein.« Magnusson nickte. »Aber du brauchst dich nur umzusehen, um zu wissen, dass ich recht habe. Ich hatte dir von Beginn an gesagt, dass einer Gildeschwester nicht zu trauen ist, aber du wolltest nicht auf mich hören. Während du dir darin gefallen hast, dich wie ein liebeskranker Narr zu benehmen, hat dein Liebchen die Vernichtung unseres Volkes vorbereitet.«
    Erik wollte entschieden widersprechen, aber er kam nicht dazu – denn in diesem Moment gab der Wächter vorn am Tor Alarm.
    »Sie kommen zurück! Sie haben sich neu formiert und greifen wieder an – und es sind noch mehr als zuvor.«
    »Da hast du den Beweis, Sohn«, knurrte der Fürst und raffte sich schwerfällig wieder auf die Beine. »Da hast du den Beweis.«

11. Kapitel
    Die Sturmhaie kamen bei Tagesanbruch.
    Mit rauschenden Schwingen senkten sie sich aus dem dunklen Himmel, zwei furchterregende Kreaturen, deren Navigatoren sie trefflich zu lenken wussten.
    Mit für ihre Größe wunderbarer Eleganz landeten die riesigen Körper auf dem sandigen Grund, und während ihre Lenker sie am Boden hielten, verließen die Besatzungen die Boote auf ihrem Rücken. Rasch kletterten die Legionäre an den Strickleitern hinab. Noch während sie sich formierten, sanken auch einige Gardisten der Goroptera aus dem dämmrigen Himmel, die die Sturmhaie begleitet hatten.
    Die Fährtenleser nahmen sofort die Arbeit auf. Ein gedrungener Urside untersuchte die Luft nach verräterischen Gerüchen, ein langhalsiger Vogelmensch, dessen Augen in der Lage waren, Dinge zu sehen, die anderen verborgen blieben, trachtete danach, in der Umgebung Spuren zu entdecken.
    »Was bringt Euch auf den Gedanken, dass die Flüchtigen ausgerechnet hier sein könnten?«, fragte der Hauptmann der Goroptera, ein geradezu riesenhaft anmutender Primat, dessen nur halb gefaltete Flügel ihn noch größer erscheinen ließen. »Es gibt unzählige Welten, auf denen sie sich verkrochen haben könnten.«
    Das Wesen, dem die Worte galten, nahm sich im Vergleich zu ihm geradezu winzig aus – ein kleiner Affenmensch mit grauweißem Fell und dünnen, zerbrechlich wirkenden Gliedmaßen, der mit großen, rötlich gefärbten Augen zu dem Hauptmann aufblickte. Dennoch war unübersehbar, wer von beiden die größere Machtposition innehatte …

     
    »Dessen bin ich mir bewusst, Hauptmann«, versicherte der Agent des kaiserlichen Geheimdiensts. »Wenn Ihr jedoch von Strategie nur halb so viel verstehen würdet wie ich, würdet Ihr diese Frage nicht stellen. Hier geht es um die hohe Kunst der Antizipation.«
    »Der – was?«
    »Der Fähigkeit, die nächsten Schritte des Gegners vorauszusehen und entsprechend zu handeln«, übersetzte das kleine Wesen, das sich den Namen »Aenigma« gegeben hatte. Nachdem die Gefangenen aus dem Kerker verschwunden waren und eine der Patrouillen nicht zurückgekehrt war, hatte nicht viel dazu gehört, sich auszumalen, was geschehen war. Sogleich hatte der Spion der Kaiserin die Suche nach den Flüchtlingen angeordnet und Schiffe in alle Richtungen geschickt – Aenigma selbst jedoch hatte sich jenem Suchtrupp angeschlossen, von dem er glaubte, dass er die größte Erfolgsaussicht hatte …
    »Wir wissen, dass der Pantheride schon früher hier gewesen ist«, führte Aenigma seine Gedanken weiter aus, mehr aus Eitelkeit denn um sie dem Hauptmann zu erklären. »Möglicherweise gibt es hier also Verstecke, die er nutzen, oder Personen, zu denen er Kontakt aufnehmen und die er um Hilfe bitten kann. In beiden Fällen wird es nicht lange dauern, bis wir ihn und seine Komplizen gefunden haben.«
    »Und wozu das alles? Was haben diese Menschen ausgefressen, dass der Geheimdienst hinter ihnen her ist?«
    Aenigmas filigranes Gesicht zerknitterte sich in geheucheltem Bedauern. »Zerbrecht Euch nicht Euren klugen Kopf, Hauptmann, sondern führt die Befehle aus.«
    Der Gardeoffizier kniff die wulstigen Lippen zusammen, wagte jedoch keine Erwiderung.
    Der erste Fährtenleser kehrte zurück. Es war der Urside, dessen feiner Geruchssinn die trockene Wüstenluft nach Hinweisen

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