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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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habt?«
    »Ihr habt ein königliches Dekret missachtet«, konterte die Inquisitorin kalt. »Ihr habt mir keine andere Wahl gelassen, als darin einen feindlichen Akt zu sehen. Aber wir können diese Auseinandersetzung hier und jetzt beenden, wenn Euer Vater …«
    »Ich bin hier, Weib!«, rief Fürst Magnusson mit brüchiger Stimme und versuchte, seinen Oberkörper aufzurichten. Zwei der Einherjar kamen ihm zu Hilfe.
    »Sieh an«, sagte die Inquisitorin mit einer Geringschätzung, für die Erik sie am liebsten erschlagen hätte. Seine Rechte umklammerte das Schwert. Aber ihm war klar, dass er die Gildeschwester niemals erreicht hätte – die königlichen Soldaten, die den Weg säumten, hätten ihn in Stücke gehackt …
    »So sagt mir also, Magnusson«, fuhr Prisca fort, »soll dieser überflüssige Konflikt noch weitergehen oder seid Ihr bereit, die Herrschaft über Thulheim zu übergeben? Inzwischen müsstet Ihr erkannt haben, dass Ihr gegen die königlichen Truppen ohne Chance seid.«
    »Diebespack!«, ereiferte sich Magnusson. »Elendes Gesindel! Mein Leben lang habe ich dem Haus Durandor treu gedient, und dies ist der Dank dafür!«
    »Ihr hättet Euch der Weisung des Königs beugen sollen, solange Zeit dazu war. Was geschehen ist, ist allein Eurem Starrsinn zuzuschreiben! Aber Ihr könnt weiteren Schaden von Jordråk abwenden, indem Ihr Euch ergebt.«
    »Euch?« Der Fürst lachte spöttisch auf, dabei trat Blut über seine Lippen. »Niemals!«
    »Dann ladet Ihr noch mehr unschuldiges Blut auf Euer Gewissen. Denn ich fürchte, wenn die Soldaten des Königs erst Geschmack daran gefunden haben, wird sie nichts und niemand davon abhalten können, nicht nur die Festung, sondern auch die Häuser und Gassen von Thulheim zu plündern – und danach werden sie jedes einzelne Dorf auf Eurem Weltensplitter aufsuchen und es bis auf die Grundmauern niederbrennen!«
    »Das würdet Ihr nicht zulassen!«
    »Ich würde mit Freuden dabei zusehen«, widersprach sie.
    »Schlange!«, rief Erik wütend. »Ihr seid noch schlimmer als die Skolls!« Erneut erwog er, sich auf sie zu stürzen. Unbändiger Zorn gärte in ihm, der mehr Animalisches denn Menschliches an sich hatte, und womöglich hätte er es getan, hätte sein Vater ihn nicht gerufen.
    »Erik, komm zu mir …«
    »Vater?«
    Erik sank bei ihm nieder. Der Fürst von Jordråk war schwer gezeichnet von seinen Verwundungen, die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Dennoch hegte Erik keinen Zweifel daran, dass er das Angebot der Inquisitorin lieber ausschlagen und einen blutigen Tod sterben wollte, als sich dem Unrecht zu fügen. So war Erik erzogen worden, so hatte man es ihm von Kindesbeinen an beigebracht – lieber frei zu sterben, als in Ketten zu leben …
    »Sohn«, knurrte der Herrscher von Jordråk, wobei erneut Blut aus seinen Mundwinkeln rann, »ich fürchte, ich habe keine Wahl, als mich zu fügen …«
    »Aber Vater! Nichts von dem, was sie sagt, ist wahr! Du hast dir nichts zuschulden kommen lassen!«
    »Ich weiß das – aber weiß es auch unser Volk? Kann ich ganz Thulheim nur um meiner Ehre willen opfern?«
    »Unsere Ehre ist alles, was wir haben«, hielt Erik dagegen. »So hast du es mich gelehrt.«
    »Ich weiß …« Thor Magnusson verzog das Gesicht, das Sprechen schien ihm schwerzufallen. Keine der Verwundungen, die er davongetragen hatte, war tödlich, doch gemeinsam zehrten sie an seinen Kräften. »Aber im Alter sieht man vieles in einem anderen Licht. Wenn ich mich ergebe …«
    »Wenn Ihr Euch ergebt, wird Jordråk versklavt!«
    »Und wenn ich es nicht tue, wird jeder Mann, jede Frau und jedes Kind getötet.«
    »Das würde sie nicht wagen.«
    »Die Gilde hat bereits bei früheren Gelegenheiten bewiesen, dass sie weder Gnade noch Nachsicht kennt«, entgegnete der Fürst. »Soll es so weit kommen? Sollen die Skolls am Ende über unsere Welt herrschen, weil es hier keine Menschen mehr gibt?«
    Erik brauchte nicht nachzudenken. »Nein, Vater.«
    »Unser Volk muss leben«, schärfte Magnusson ihm ein. »Versprich mir, dass du alles daransetzen wirst, dass unser Volk lebt«, verlangte der Fürst und blickte seinem Sohn dabei tief und durchdringend in die Augen.
    »Ich … verspreche es, Vater.«
    »Gut.« Magnusson nickte, und die Andeutung eines Lächelns glitt über seine verhärmten, blutigen Gesichtszüge. »Ihr habt gewonnen, Gildeschwester!«, rief er daraufhin. »Ich, Thor Magnusson, Fürst von Jordråk, lege die Herrschaft über meine Welt

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