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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dazu war Kieron nicht bereit.
    Oder doch …?
    Kieron spürte, wie seine Gedanken verbotene Wege gingen. Ihm war klar, dass dies die Saat des Misstrauens war, die Jago ausgebracht hatte und die nun aufzugehen begann, dennoch konnte er sich nicht ganz dagegen erwehren. Hatte der Chamäleonide nicht auch zumindest ein wenig recht gehabt? Schließlich hatte Croy über ihrer aller Köpfe hinweg entschieden, seine Rachegelüste über alles andere gestellt. Und stimmte es nicht, dass der Panthermann seine Gefährten stets nur mit Andeutungen und Halbwahrheiten abspeiste?
    Kieron hielt es nicht länger auf seinem Lager aus. Die Unruhe, die er verspürte, trieb ihn auf die Beine, er wollte hinaus vor die Höhle und kühle Nachtluft atmen. Auf leisen Sohlen schlich er sich an seinen schlafenden Gefährten vorbei, die er im Mondlicht, das durch den Höhleneingang fiel, deutlich erkennen konnte. Opossum schlief auf dem nackten Boden, zu einem Fellbündel zusammengerollt; Jago hatte sich zwei Decken übergeworfen, damit er in der kalten Wüstennacht nicht fror; Darg schnarchte wie ein ganzes Rudel madagorischer Nashörner und bot mit offenem Mund und gelbem Gebiss einen wenig erbaulichen Anblick … anders als Shen.
    Bei ihr hielt Kieron einen Augenblick lang inne und betrachtete sie. Im Schlaf schien alle Härte aus ihren Zügen gewichen, zurück blieb nur ihre Schönheit. Ohne Frage war sie das anmutigste Geschöpf, dem Kieron je begegnet war, aber er hätte sich im Leben nicht getraut, ihr das zu sagen. Vorausgesetzt, er hätte es überhaupt über die Lippen gebracht, hätte sie ihn wahrscheinlich nur ausgelacht – oder ihn ohne Federlesens erschlagen. Dennoch glaubte Kieron zu spüren, dass sich unter der rauen Schale, die sich die junge Frau von Katana zugelegt hatte, ein weiches und empfindsames Wesen verbarg …
    »Hmmm?«
    Sie regte sich auf ihrer Decke, schien im Schlaf zu bemerken, dass er sie beobachtete. Rasch schlich er weiter, bemüht, dabei kein Geräusch zu verursachen. Wits’ Schlafplatz war leer, ebenso wie der von Croy, da beide auf Nachtwache waren. Als Kieron die Stelle passierte, wo der Panthermann zu nächtigen pflegte, fiel sein Blick auf den Schild.
    Das Artefakt war in eine Decke gewickelt, seine charakteristischen Formen zeichneten sich jedoch deutlich darunter ab. Plötzlich – Kieron vermochte selbst nicht zu sagen, woher der Drang rührte – verspürte er das dringende Bedürfnis, den Schild zu betrachten. Ihm war klar, dass er damit gegen Croys ausdrückliches Verbot verstieß, aber was konnte es schaden, wenn Kieron einen Blick darauf warf? Immerhin hatten sie alle ihren Teil dazu beigetragen, das Artefakt aus dem Besitz der Rattenkrieger zu entwenden; und der Schild war schließlich der Grund dafür, dass sie alle auf Bazarra festsaßen …
    Noch ehe er sein Handeln recht bedenken konnte, war Kieron bereits dabei, die Decke zurückzuschlagen. Blankes Metall kam zum Vorschein, das im blauen Mondlicht glänzte. Vorsichtig streckte Kieron seine Hand danach aus und berührte es – um sie erschrocken wieder zurückzuziehen.
    War er einer Sinnestäuschung erlegen, oder war soeben ein schwacher Blitz auf seine Hand übergesprungen? Der Schmerz in seinen Fingerspitzen fühlte sich danach an, also musste es wohl passiert sein, auch wenn Kieron es sich nicht erklären konnte.
    Es kostete den Jungen einige Überwindung, das Metall ein zweites Mal zu berühren. Blitz und Schmerz blieben diesmal aus, und er griff fester zu, befühlte die glatte, gewölbte Oberfläche. Zu seiner Überraschung war sie nicht kalt, sondern fühlte sich warm an. Und war da nicht ein leises Summen, das von dem Schild ausging?
    Verstohlen blickte sich Kieron nach den schlafenden Gefährten um – als sich das Summen plötzlich verstärkte. Instinktiv ließ er den Schild los, worauf das Summen verebbte. Was, bei allen Welten, hatte das nun wieder zu bedeuten? Kieron musste an Croys Worte denken – dass es sich keineswegs um einen gewöhnlichen Schild handeln könne und es eine besondere Bewandtnis damit haben müsse, wenn sich gleich mehrere, noch dazu so mächtige Parteien dafür interessierten. Offenbar hatte der Panthermann einmal mehr recht gehabt …
    Vorsichtig befühlte Kieron das goldene Symbol auf dem Rücken des Schildes – jenes Symbol, das er auch in seinem Traum gesehen hatte und das der einzige Hinweis gewesen war, den Rigo Novaro ihnen gegeben hatte. So fremd ihm das Zeichen damals auf Madagor erschienen

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