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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hatte dies halbwegs funktioniert.
    Bis Croy aufgetaucht war.
    Der Panthermann und die kurze Illusion von Freiheit, die er Kieron verschafft hatte, hatten all die Fragen zurückkehren lassen, die der Junge verdrängt hatte: die Fragen nach dem Woher, dem Wohin und dem Warum, und in der stillen, dunklen Einsamkeit der Zelle schienen sie drängender denn je.
    Die Vorstellung, wahrscheinlich bald sterben zu müssen, entsetzte Kieron schon genug – es jedoch zu tun, ohne jemals auch nur eine Antwort erhalten zu haben, brachte ihn fast um den Verstand. Die Arme um seine eng angezogenen Beine geschlungen, kauerte er auf dem Boden der nur zwei Schritte durchmessenden Zelle, in der es nach Fäulnis und Exkrementen stank, und schmorte wie ein Sunki-Huhn im eigenen Saft.
    Um sich abzulenken, versuchte Kieron, seinen sich im Kreis drehenden Gedanken neue Nahrung zu geben und an jene fernen Welten zu denken, von denen er Gäste des »Feuerkürbis« sprechen gehört hatte: Karnak, die strahlende Herrscherwelt mit ihren steinernen Palästen … Matara, die Feuerwelt, wo sich flüssiges Gestein über den Weltenrand ergoss … Bazarra, die exotische, an der Seidenroute gelegene Wüstenwelt … und schließlich Ramora, die Außenwelt mit ihren riesigen, von der Natur erschaffenen Statuen … Der alte Simrod hatte ihm versichert, dass Kieron all diese Wunder und Welten eines Tages mit eigenen Augen sehen würde. Natürlich war das idiotisch gewesen, denn es würde niemals dazu kommen – aber zumindest der Gedanke daran hatte Kieron oftmals Trost gespendet. Wie fest er tatsächlich überzeugt gewesen war, dass er Madagor niemals verlassen würde, war ihm erst in dem Augenblick klar geworden, als Croy ihm das Sklavenhalsband abgenommen hatte. Denn zu Kierons eigenem Entsetzen hatte ihn die Vorstellung, frei zu sein, in Panik versetzt. Was für ein Narr er gewesen war – doch die Einsicht kam zu spät.
    Nun war Kierons Chance auf Freiheit vertan, sein Ende so gut wie sicher. Dennoch klammerte sich zumindest ein kleiner Teil von ihm weiter an das Leben und all die möglichen Antworten, die es noch zu geben hatte, und er schwor sich, dass er, sollte sich noch einmal die Möglichkeit ergeben, sie jedenfalls nutzen wollte, gegen alle Widerstände.
    Die Möglichkeit zu überleben.
    Antworten zu bekommen.
    Frei zu sein …
    Als seine Chance tatsächlich kam, nach endlosen Stunden des Wartens, des Ausharrens, des Grübelns und Sinnierens, hatte es zunächst gar nicht den Anschein.
    Dumpfe Schritte näherten sich der Öffnung des Kerkerlochs, und Kieron war überzeugt davon, dass sein Leben zu Ende wäre. Vermutlich, sagte er sich, waren Croy und Jago geflohen, hatten sich lieber aus dem Staub gemacht, als ihren Teil der Abmachung zu erfüllen, die Novaro ihnen aufgezwungen hatte – und der Großmercator tat im Gegenzug das, was er angedroht hatte.
    Von einem Augenblick zum anderen begann Kierons Herzschlag zu rasen, sein Magen, der während der vergangenen Tage nur trockenes Brot und faulig schmeckendes Wasser zu sich genommen hatte, verkrampfte sich. Ohnehin war dem Jungen schon elend zumute gewesen, entkräftet und unterkühlt, wie er war. Die Augenblicke jedoch, in denen sich jemand geräuschvoll am Riegel der Falltür zu schaffen machte, kamen einer Folter gleich.
    Sich eng zusammenkauernd, spähte Kieron nach oben. Die ganze Zeit über war es ihm gelungen, seine Furcht erfolgreich zu verdrängen, nun jedoch kehrte sie mit aller Macht zurück. Der dunkle Vorhang, der sich rings um ihn gebreitet und die raue Wirklichkeit ausgesperrt hatte, zerriss, als die Falltür geöffnet wurde und blendender Fackelschein einfiel. Kieron schloss die Augen, in denen heiße Tränen brannten, und hielt schützend die Hände vors Gesicht, als könnte er sich auf diese Weise vor dem bewahren, was ihn erwartete.
    »Willst du frei sein, Junge?«, fragte in diesem Moment eine leise Stimme von oben. »Dann komm mit mir.«
    Die Stimme erkannte Kieron nicht, flüsternd und tonlos, wie sie war. Aber er erkannte die Worte wieder.
    Er nahm die Hände von den Augen und blinzelte hinauf. Mit verschwimmendem Blick erkannte er keinen anderen als Croy, der von der Öffnung des Kerkerlochs herabgrinste. Von neuer Hoffnung gepackt, sprang Kieron auf. Um ein Haar wäre er wieder zusammengebrochen, weil seine zitternden Beine ihm den Dienst versagten. Mit Mühe gelang es ihm, sich an der Wand seines engen Gefängnisses abzustützen.
    Croy warf ihm das Ende eines Seils

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