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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nur eine dieser sinnlosen Gewohnheiten von euch Menschen zu sein.«
    »Sss-Simrod pflegte zu sagen, dass Träume der Spiegel der Sss-Seele sind«, erwiderte Kieron leise.
    »Simrod?« Jago blitzte ihn wütend an und vergaß dabei glatt, seine Zunge nach einem Sternschwärmer auszuwerfen, der mit in der Dunkelheit leuchtenden Flügeln vorbeischoss. »Du solltest den Namen dieses Versagers nicht in meiner Gegenwart erwähnen. Ein Sklave, der in der Kunst des Bierbrauens bewandert ist, ist gut und gerne fünfzig Sesterzen wert – und was macht dieser Idiot? Fällt in einen Bottich und ertrinkt darin!«
    »Simrod war ein klu- ein klu- ein kluger Mann«, widersprach Kieron in einem Anflug von Trotz, wie er ihn gegenüber dem Chamäleoniden früher nie an den Tag gelegt hatte. »Als einziger deiner Sklaven konnte er le-lesen und schreiben.«
    »Lesen und schreiben!«, tönte Jago spöttisch von seinem Felsen herab. »Wo kommen wir denn hin, wenn Menschen jetzt schon anfangen, lesen und schreiben zu lernen? Als Nächstes wollt ihr womöglich auch noch fliegen können, was?« Ein Nachtfalter, der sich in seine Nähe verirrte, bekam seinen Zorn zu spüren – blitzschnell schoss die Zunge des Chamäleoniden vor, erfasste das fingerdicke Insekt und riss es in seinen Schlund.
    In diesem Moment tauchte Croy am Rand der schmalen Schlucht auf, die ihnen für die Nacht als Zuflucht diente. Der Pantheride hatte nach dem Flugdrachen gesehen, der oberhalb der Schlucht angebunden war, und ihn mit Wasser und Futter versorgt. Offenbar hatte er zumindest einen Teil des Wortwechsels mitgehört, denn mit einem wohlwollenden Nicken in Kierons Richtung meinte er: »Wenn dieser Simrod all diese Dinge konnte, dann war er tatsächlich ein kluger Mann.«
    »Was du nicht sagst«, quäkte Jago beleidigt. »Wäre ja auch das erste Mal gewesen, dass du und ich uns einig sind, Katzmann.«
    Croy ließ sich auf seine angewinkelten Hinterbeine nieder. »Was war los vorhin?«, wollte er wissen.
    »Ni-nichts«, beteuerte Kieron abermals. »Ich-ich hatte wohl nur einen Aaa- einen Aaa- einen schlechten Traum.«
    »Willst du mir davon erzählen?«
    »Hast du die ganze Nacht Zeit?«, frotzelte Jago kichernd dazwischen. »Der Junge neigt zur Wi-Wi-Wiederholung, wie du weißt.«
    Croy überhörte den Einwand kurzerhand. »Willst du?«, fragte er noch einmal.
    Kieron nickte zaghaft, dankbar für das Angebot. »Ich war an einem ko- einem ko- einem seltsamen Ort.«
    »Inwiefern?«
    »Da-da waren Stollen aus Fels … e-eiserne Stützen mit e-eigenartigen Zeichen … Knochen von Menschen und anderen Kreaturen. Und da war etwas, das mich verfolgte …«
    Die Gesichtszüge des Pantheriden, die eben noch völlig entspannt gewesen waren, verfinsterten sich. »Was genau meinst du? Was hat dich verfolgt?«
    »Www-weiß nicht.« Kieron schüttelte den Kopf. »Aber es war etwas Schreckliches. Ich habe sein Gebrüll gehört«, entsann er sich flüsternd, »ein Ungeheuer in der Dunkelheit.«
    Croys mandelförmige Raubtieraugen verengten sich zu Schlitzen. »Ein Ungeheuer in der Dunkelheit, sagst du?«
    Kieron nickte.
    »Bist du je auf Nergal gewesen?«, wollte Croy von ihm wissen.
    »Auf Nergal? Unser Menschlein?«, mischte Jago sich ungefragt ein, noch ehe Kieron antworten konnte. »Aber nie im Leben! Der Junge gehört mir doch schon, seit er zurückdenken kann – und deshalb wird sich auch nichts daran ändern.«
    »Vielleicht vor langer, vor sehr langer Zeit?«, hakte Croy unbeirrt bei Kieron nach, die letzte Bemerkung schlicht überhörend.
    »Ich glaube ni-nicht«, verneinte Kieron kopfschüttelnd. »Aber es war kein Traum wie andere. Ich hatte das Gefühl, tat-tatsächlich dort zu sein. Ist das nicht seltsam?«
    »In der Tat«, stimmte der Pantheride zu, wobei nicht zu erkennen war, was er dachte. »In der Tat.«
    »Und was bedeutet es?«
    »Was soll es schon bedeuten?«, blaffte Jago herüber, erbost, weil ihm eine Nachtfliege durch die Lappen gegangen war. »Ein dummer Zufall ist es, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Meinst du?«, fragte Croy. »Anders als du, Chamäleon, bin ich schon auf Nergal gewesen. Es gibt dort jene Stollen, von denen der Junge spricht.«
    »Na und? Du selbst hast ihm doch erzählt, dass Nergal eine Minenwelt ist. Den Rest wird er wohl im ›Feuerkürbis‹ aufgeschnappt haben. Viele Weltenfahrer und Flugdrachenlenker sind Stammkunden in meinem Lokal.«
    »Was nicht gerade für sie spricht«, versetzte Croy gelassen. »Aber ganz sicher ist

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