Spock läuft Amok
große Töne von sich zu geben“, sagte die Frau kühl, aber ihre Stimme klang verärgert. Ihr Gesicht blieb starr und ausdruckslos. „Es gibt Mittel und Wege, Sie davon zu überzeugen, daß Sie sich sehr gründlich irren.“ Sie unterbrach die Verbindung mit einer entschlossenen Handbewegung.
Kirk fuhr herum und starrte Spock an. „Haben Sie das gehört, Sie spitzohriger Bastard? Sie haben das einzig Wertvolle und Anständige, das Sie jemals besessen haben, gewissenlos verraten. Haben Sie die Stimme menschlicher Anständigkeit gehört?“
„Bringt ihn in die Zelle“, sagte die Frau.
Die beiden Posten packten Kirk und schleppten ihn hinaus.
„Allein Ihre Aussage, daß Captain Kirk irrational gehandelt und allein die Verantwortung für den Zwischenfall hat, ist es zu verdanken, daß Ihre Mannschaft am Leben bleiben wird“, sagte die Frau. „Aber erwarten Sie dafür keine Dankbarkeit.“
„Ich erwarte von Menschen nicht einmal logisches Denken“, sagte Spock. „Und Sie sicher auch nicht.“
„Ein Vulkaner unter Menschen, der mit ihnen lebt und arbeitet. Ich kann mir vorstellen, daß es manchmal für Sie unerträglich sein muß.“
„Ich bin nur Halb-Vulkaner. Meine Mutter stammt von der Erde.“
„Und welcher Rasse gegenüber fühlen Sie Loyalität?“ erkundigte sich die Frau mit kühlem Interesse. „Nennen Sie sich Terraner oder Vulkaner?“
„Vulkaner.“
„Wie lange sind Sie schon Offizier der Star-Flotte, Spock?“
„Achtzehn Jahre.“
„Sie dienen unter Captain Kirk. Mögen Sie ihn? Mögen Sie Ihre Kameraden?“
„Das ist nicht wichtig.“
„Vielleicht.“ Sie trat einen Schritt näher und blickte ihn herausfordernd an. „Aber Sie sind dem Befehl Captain Kirks unterstellt. Selbst seinen Launen.“
„Es ist meine Pflicht als Offizier, ihm zu gehorchen“, sagte Spock ernst.
„Sie gehören aber einer höheren Rasse an. Warum sind Sie nicht Kommandant?“ Spock zögerte. „Ich habe keine Sehnsucht nach einem eigenen Kommando.“
„Das reden Sie sich wahrscheinlich nur ein. Ist es nicht eher so, daß man Ihnen –
als Vulkaner – nie eine Chance dazu geboten hat?“
„Kommandoposten sind sehr rar.“
„Für einen Mann mit Ihren Erfahrungen und Fähigkeiten sollte man so eine Möglichkeit schaffen. Und sie wird auch kommen – wenn Sie endlich aufhören, die Föderation als die einzige Macht des Universxims anzusehen.“
„Das ist mir auch sehen gelegentlich eingefallen“, sagte Spock.
„Sie müssen ein eigenes Schiff haben.“
„Hören Sie“, sagte Spock freundlich, „wir wollen doch einmal offen sein. Sie sind es, die ein Schiff haben will Sie wollen die Enterprise.“
„Natürlich! Es wäre für mich ein großer Triumph, wenn ich die Enterprise als Preis nach Hause brächte. Es würde auch meine politische Stellung entscheidend verbessern.“ Sie machte eine Pause. „Und auch Ihnen eine einmalige Gelegenheit bieten.“
Der Summer des Interkoms ersparte Spock die Antwort. Die Kommandantin schaltete den Lautsprecher ab, nahm einen Hörer auf und lauschte. Nach ein paar Sekunden sagte sie: „Ich komme sofort“, und hängte auf. Spock blickte sie fragend an.
„Ihr Captain“, sagte sie verächtlich, „hat versucht, das sonische Disruptorfeld zu durchbrechen, mit dem seine Zelle verschlossen ist. Natürlich ist er dabei verletzt worden, und da wir die menschliche Anatomie nicht sehr gut kennen, hat mein Erster Offizier Ihren Schiffsarzt gebeten, sich um ihn zu kümmern. Der Mann sagte zuerst:
,Ich pflege keine Hausbesuche zu machen’, aber wir konnten ihn schließlich davon überzeugen, daß es kein Trick ist, mit dem wir ihn herüberlocken wollen, und er hat sich bereits an Bord transmittieren lassen. Bitte, folgen Sie mir.“ Sie führte ihn einen Korridor entlang, die beiden Posten folgten ihnen.
„Ich vergaß zu sagen, daß ich Sie heute zum Dinner erwarte. Wir haben noch sehr viel zu besprechen.“
„Wirklich?“ Spock blickte sie prüfend an.
„Erlauben Sie, daß ich es anders formuliere: Würden Sie bitte heute abend mein Gast sein?“
„Ich fühle mich sehr geehrt, Madame. Werden die beiden Wächter auch eingeladen?“
An Stelle einer Antwort schickte sie mit einem Wink die beiden Posten fort. Sie schienen darüber erstaunt, verschwanden aber sofort. Kurz darauf erreichten sie eine Gabelung; nach links zweigte ein Seitenkorridor ab, zur Rechten lag eine Tür. Sie wurde von einem bewaffneten Posten bewacht. Seitlich der Tür entdeckte
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