Spock läuft Amok
sie. Sie stand auf und setzte sich neben ihn. „Beim Star-Flotten-Kommando haben Sie kein Heim, zu dem Sie zurückkehren können. Ich – wir bieten Ihnen ein Heim.“
„Ein Heim?“
„Mit mir.“ Sie fuhr streichelnd mit der Hand über seine Schulter, seinen Hals. „Die Frauen unseres Planeten sind anders als die vulkanischen. Wir sind keine so leidenschaftlichen Anhänger der abstrakten Logik, der Sterilität und der Gefühlsunterdrückung. Unsere Rasse ist eine Rasse von Kriegern. Aber wir haben auch eine Menge anderer – sehr schöner – Eigenschaften.“
„Dieser Aspekt der romulischen Gesellschaft war mir völlig fremd.“
„Als Vulkaner werden Sie ihn interessant finden“, sagte sie leise. „Als Mensch aber werden Sie ihn genießen.“
„Sie können mir glauben, daß ich Ihr großzügiges Anerbieten überaus zu schätzen weiß.“
„Das freut mich. Dann bleibt uns nur noch eins, um Ihren Übertritt endgültig zu machen. Sie werden ein kleines Kommando unserer Leute auf die Enterprise bringen.
Sie werden dann den Ihnen zukommenden Platz als Kommandant des Schiffes einnehmen und es zu einer romulischen Flottenbasis bringen.“
„Ja, selbstverständlich“, sagte Spock ungeduldig. „Aber doch nicht sofort, in dieser Minute. Würde es nicht reichen, wenn ich in – sagen wir in einer Stunde aufbreche?“ Sie lachte. „Völlig. Kennen Sie eigentlich meinen Vornamen?“
„Noch nicht.“
Sie lehnte sich an ihn und flüsterte ihm den Namen ins Ohr. Für einen Terraner hatte er überhaupt keinen Sinn und keine Bedeutung. Aber Spock erkannte die Wortwurzeln sofort und ohne Schwierigkeit.
„Ein schöner Name“, sagte er. „Aber doch recht sinnlos, wenn er einem Soldaten gehört.“
„Wenn Sie sich einen Moment gedulden, wird sich der Soldat sofort in eine Frau verwandeln.“ Sie stand auf und ging hinaus. Die Tür schloß sich hinter ihr.
Spock wandte sich mit dem Rücken zur Tür, griff unter die Jacke und zog den kleinen Kommunikator heraus. Er schaltete ihn ein und sagte leise: „Spock an Captain Kirk.“
„Hier Kirk. Ich bin bereits an Bord; mit grüner Haut, spitzigen Ohren, Uniform und allem, was dazugehört. Haben Sie die Information?“
„Ja, das Gerät muß sich in einem Raum im ersten Korridor rechts, in der Nähe der Kommandozentrale befinden. Es wird streng bewacht, und der Zutritt ist für alle Unbefugten verboten.“
„Ich werde es schon schaffen. Können Sie später unbemerkt an Bord der Enterprise zurückkommen?“
„Das weiß ich noch nicht. Zur Zeit… Es kommt jemand. Ende!“ Spock steckte den Kommunikator rasch wieder unter die Jacke; aber es dauerte noch mehrere Minuten, bis die Kommandantin zurückkam. Die Veränderung war verblüffend. Im Vergleich zu ihrer Uniform schien das Kleid mehr zu enthüllen als zu verdecken; aber das war wohl zum größten Teil auf die Kontrastwirkung zurückzuführen. „Mr. Spock“, sagte sie lächelnd, „finden Sie diese Bekleidung meinem Namen jetzt angemessener?“
„Mehr als das. Es dürfte unsere Unterhaltung sehr stimulieren.“ Er strich ihr zärtlich über die Wange.
„Ich kann es einfach nicht glauben“, flüsterte sie, „daß ich durch die Berührung einer Hand so verwirrt werden könnte.“
„Auch ich muß zugeben – obwohl es völlig unlogisch ist –, daß ich emotionell beträchtlich… äh…und…“
„Spock, wir müssen uns doch nicht für unsere Gefühle rechtfertigen. Man muß sich nur damit abfinden, sie auskosten. Tun auch Sie es! Ich kann es doch auch.“
„Ich werde nie mehr zweifeln.“
„Dann komm!“ Sie nahm seine Hand und führte ihn zur Schlafzimmertür.
Der Türsummer tönte so laut und anhaltend, daß sogar Spock zusammenzuckte.
„Ich bitte, eintreten zu dürfen!“ rief Tal.
„Aber doch nicht jetzt!“
„Es ist äußerst dringend.“
Sie zögerte, blickte Spock an; aber die Stimmung war verflogen. „Kommen Sie herein“, sagte sie.
Tal brachte zwei Wachen mit. Es war schwer zu sagen, ob sie sich mehr über die zivile Kleidung ihrer Kommandantin wunderten oder über Spocks Anwesenheit in ihren privaten Gemächern.
„Wir haben Sendeimpulse einer Kommunikation des Gegners aufgefangen“, meldete Tal. „Einer der Gesprächspartner befindet sich an Bord unseres Schiffes.“
„Peilen Sie ihn und machen Sie Meldung.“
„Das ist bereits geschehen. Einer der Sender befindet sich in diesem Raum.“ Sie richtete sich auf und blickte Spock an.
Spock wich ihrem Blick nicht
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