Spock läuft Amok
Spock ein pompöses reliefartiges Emblem, dessen Inschrift er jedoch von seinem Standort aus nicht lesen konnte. Er trat darauf zu.
„Mr. Spock!“
Er blieb stehen.
„Dieser Korridor darf nur von loyalen Romulern betreten werden.“
„Ich verstehe“, sagte Spock, „und werde mich selbstverständlich Ihren Anweisungen fügen.“
„Ich hoffe und wünsche“, sagte sie, „daß diese und andere Vorschriften für Sie bald keine Gültigkeit mehr haben.“
„Es wäre unlogisch, bestehende Zustände für unveränderlich zu halten.“ Sie erreichten die Arrestzelle des Schiffes. Ein Posten salutierte und schaltete das Disruptor-Feld ab. Als sie die Zelle betreten hatten, schaltete er es wieder ein.
McCoy kümmerte sich bereits um Kirk, der zusammengesunken und mit ausdruckslosen, wie tot wirkenden Augen auf dem Bett saß, die Hände reglos zwischen den Knien.
„Sie sind der Arzt?“ fragte die Kommandantin.
„McCoy“, sagte er mit einem leichten Kopfnicken.
„Wie ist der Zustand Captain Kirks?“
„Physisch stark geschwächt; psychisch deprimiert, desorientiert; zeigt Anzeichen von Verfolgungswahn und Auflehnung.“
„Dann ist dieser Mann also – nach Ihren eigenen Maßstäben – nicht als normal zu bezeichnen?“
„Nein“, sagte McCoy nach einigem Zögern widerwillig. „Er ist nicht normal.“
„Mr. Spock ist der Ansicht, daß der Captain weder einen Befehl noch die Befugnis hatte, in die neutrale Zone einzudringen. Könnte, Ihrer Beurteilung nach, diese geistige Unzurechnungsfähigkeit der Anlaß für sein eigenmächtiges Handeln gewesen sein?“
„Ja – das ist möglich.“
„Mr. Spock, der Arzt hat Ihre Aussage über den Geisteszustand Ihres Captains bestätigt. Er war und ist unfähig, das Kommando über die Enterprise weiterzuführen.
Diese Aufgabe fällt damit Ihnen zu. Sind Sie bereit, sie zu übernehmen?“ McCoy starrte Spock entgeistert an. „Spock! Das ist doch…ich kann es einfach nicht glauben!“
„Über diesen Punkt gibt es keinerlei Diskussion mehr“, sagte Spock eisig.
„Was soll das heißen? Wenn Sie…“
„Das reicht, Doktor“, unterbrach die Kommandantin. „Es ist Ihre Pflicht als Arzt, Leben zu retten. Mr. Spocks Pflicht ist es, die Enterprise in einen sicheren Hafen zu führen.“
„Es gibt keine Alternative, Doktor“, sagte Spock. „Die Sicherheit der Besatzung ist das Wichtigste. Es wäre sinnlos, den Widerstand fortzusetzen.“ Kirk hob den Kopf, langsam, wie in Zeitlupe. Er wirkte jetzt nicht nur deprimiert und desorientiert; er sah aus wie ein Verrückter. Und dann, mit einer Behendigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, warf er sich auf Spock.
„Verräter!“ schrie er heiser.“Ich – ich bringe – dich um!“ Mit einer blitzschnellen Bewegung packte Spock Kirk bei der Schulter und im Nacken. Der tobende Captain war sofort paralysiert. Er stieß noch einen kurzen Schrei aus, dann brach er zusammen.
Spock blickte mit ausdruckslosem Gesicht auf ihn hinunter. Der Posten hatte seine Waffe gezogen. McCoy kniete sich neben den Bewußtlosen, zog ein diagnostisches Instrument aus seiner Tasche und warf einen Blick auf die Skalen. Dann nahm er in aller Eile ein Injektionsspray aus der Tasche.
„Was haben Sie getan?“ fragte McCoy. Er machte die Injektion und blickte auf.
„Ich habe Sie etwas gefragt, Spock“, sagte er drohend. „Was haben Sie getan?“
„Ich war auf seinen Angriff nicht vorbereitet“, antwortete Spock. „Rein instinktiv habe ich mich mit dem vulkanischen Todesgriff verteidigt.“ McCoy machte eine zweite Injektion und versuchte dann, einen Puls oder Herzschlag festzustellen.
„Ihre Instinkte sind noch in Ordnung, Spock“, sagte er dann eiskalt. „Ihr Captain ist tot!“
„Durch seinen eigenen Leichtsinn“, sagte die Kommandantin. „Bringen Sie die Leiche und den Arzt zu Ihrem Schiff zurück. – Mr. Spock, wollen wir jetzt essen?“
„Das“, sagte Spock, „klingt wesentlich erfreulicher.“ Es wurde wirklich erfreulich. Es war schon lange her, seit Spock einen mit so vielen Delikatessen gedeckten Tisch gesehen hatte. Er schenkte der Kommandantin Wein nach.
„Ich habe für Sie ein paar vulkanische Gerichte zubereiten lassen“, sagte sie nach dem Essen. „Ich hoffe, sie haben Ihnen geschmeckt.“
„Die Küche an Bord ihres Schiffes ist unvergleichlich besser als die der Enterprise.
Eine sehr starke Verlockung, in den Dienst des Imperiums zutreten.“
„Es gibt noch mehr Verlockungen“, sagte
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