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Spock läuft Amok

Spock läuft Amok

Titel: Spock läuft Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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aus und griff unter seine Jacke. Tal und die beiden Wachen zogen ihre Waffen. Spock zog seinen Kommunikator heraus und reichte ihn ihr. Wie in tiefer Trance, ohne den Blick von seinem Gesicht zu nehmen, nahm sie ihm das Gerät aus der Hand. Dann, plötzlich, schien sie zu erwachen.
    „Die Tarn-Abschirmung! Schicken Sie Wachen…“
    „Auch daran haben wir bereits gedacht“, sagte Tal. Seine Stimme troff vor Verachtung. Es war klar, daß er sie bald von ihrem Kommando abzulösen hoffte.
    „Sie ist verschwunden.“

    „Alarmstufe rot! Durchsuchen Sie das ganze Schiff!“
    „Das dürfte sinnlos sein“, sagte Spock. „Ich glaube nicht, daß Sie das Gerät finden.“
    „Sie sind verrückt!“ schrie sie entsetzt.
    „Ich kann Ihnen versichern, daß ich völlig normal bin.“
    „Wie konnten Sie mir das antun! Wer sind Sie, daß Sie so etwas tun konnten!“
    „Ich bin der Erste Offizier der Enterprise“, sagte Spock sachlich.
    Sie schlug ihm ins Gesicht.
    Spock blickte sie gelassen an. Sie starrte zurück, und allmählich wurde ihr Atem wieder ruhiger.
    „Bringen Sie ihn in mein Büro“, sagte sie. „Ich komme gleich nach.“ Sie trug wieder Uniform, und ihr Gesicht war starr und ausdruckslos. „Die Exekution von Staatsfeinden“, sagte sie eisig, „ist äußerst schmerzhaft und erniedrigend. Ich will hier nicht in Einzelheiten gehen. Das Urteil wird sofort nach seiner Niederschrift vollstreckt.“
    „Ich bin kein Untertan Ihres Imperiums“, sagte Spock ruhig. „Aber wenn ich wie ein solcher behandelt werden soll, dann verlange ich auch das Recht zur Aussage.“
    „Es scheint, daß Sie eine ganze Menge über unser Recht und unsere Gepflogenheiten wissen. Das muß natürlich als schuldverschärfend gewertet werden.
    Aber wir gewähren Ihnen das Recht zur Aussage.“
    „Danke.“
    „Gehen Sie auf die Brücke zurück, Commander“, sagte sie zu Tal. „Sie entern das Schiff, wenn ich den Befehl dazu gebe.“
    Tal grüßte und verließ den Raum. Sie nahm eine Waffe aus der Schreibtischschublade und legte sie vor sich auf die Platte. Sie schien völlig sicher zu sein, daß Spack keinen Fluchtversuch unternehmen würde. Und in der Tat, wie sie die Situation sah, wäre so ein Unternehmen völlig unlogisch.
    „Im Recht der Aussage ist keine zeitliche Begrenzung vorgesehen“, sagte sie.
    „Aber ich hoffe, Sie werden mich nicht mit einer stundenlangen Verteidigungsrede anöden.“
    „Ich werde mich kurz fassen“, versprach Spock. „Ich denke, ich werde nicht mehr als zwanzig Minuten brauchen.“
    „Es würde noch weniger Zeit beanspruchen, Ihren Komplizen zu finden, der das Tarngerät gestohlen hat. Auf jeden Fall würden Sie nicht allein sterben.“ Sie drückte einen Schalter. „Protokoll: Das romulische Recht der Aussage gestattet dem Angeklagten, eine Erklärung über die Motive seines Verbrechens abzugeben.
    Commander Spock, Offizier der Star-Flotte des Imperiums und überführter Doppelagent, verlangt dieses Recht zu seiner Verteidigung, – Sie haben das Wort, Commander.“
    „Ich bin hier der Spionage und der Beihilfe zur Sabotage angeklagt worden. In beiden Punkten erkläre ich mich schuldig. Die Anklage der Doppelspionage aber weise ich entschieden zurück. Auch wenn ich eine gewisse Bereitschaft zum Übertritt in den Dienst Ihres Imperiums vorgetäuscht habe, gehört meine Loyalität doch nach wie vor und unwandelbar der Föderation, und ich habe dem romulischen Imperium niemals einen Treueeid geschworen.
    Alles, was ich getan habe, geschah auf Grund einer versiegelten Order des Star-Flotten-Kommandos, von deren Inhalt niemand außer mir – und Captain Kirk natürlich – Kenntnis hatte. Diese Order beauftragte uns, Gerüchte nachzuprüfen, nach denen die Romuler angeblich eine Tarnabsicherung für ihre Raumschiffe entwickelt haben sollten, und diese gegebenenfalls mit allen Mitteln zu beschaffen.
    Diese von uns angewandten Mittel sind von Captain Kirk und mir in einer geheimen Besprechung ausgearbeitet worden.“
    „Und damit ist bewiesen“, sagte die Kommandantin bitter, „daß die Behauptung, ein Vulkaner wäre der Lüge nicht fähig, doch nur ein Mythos ist.“
    „Aber natürlich“, erwiderte Spock. „Alle komplexen Beziehungen zwischen vernunftbegabten Wesen erfordern eine gewisse Bereitschaft und die Fähigkeit zur Unwahrheit, zum Schutz der anderen und zum Wohl der Gesellschaft. Die Terraner nennen solche Unwahrheiten ,weiße Lügen’. Die Ehrenhaftigkeit eines Menschen beruht

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