SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

abfeuern, als zwei Dinge gleichzeitig passierten. Rotte 1.2 hatte Sierra Eins getroffen und den kleinen Frachter praktisch von der Landeplattform gefegt. Das zweite Ereignis war wesentlich spektakulärer. Vier Raketen schossen vom Raider Sierra Drei in die Mitte der Formation der Schlammhüpfer. Die darauf folgenden Explosionen erfassten die Rotte 1.1 und holten sie vom Himmel.
    Als der Bildschirm dunkel wurde, übergab Lieutenant (TDSF) Blair in aller Ruhe den Befehl an Falke Zwo und dankte dem Erfinder dieser Drohnen in einem stillen Gebet für diesen genialen Einfall, bevor er seinen kommandierenden Drohnenleitoffizier rief und um weitere Anweisungen bat.
    Für ein solches Gebet war für das II. Bataillon 61. Marine-Brigade natürlich keine Zeit mehr, als es 1.700 vor der Kuppel – mit der ganzen Umgebung im Umkreis von 1.500 Metern – von vier praktisch gleichzeitigen AM-Explosionen verdampft wurde.
    Auch O’Neill hatte keine Zeit mehr, seinen Fehler zu verfluchen, als sein startendes Schiff von der Vierfachexplosion erfasst wurde und unkontrolliert ins Schlingern kam. Knapp 800 Meter über Grund war es nur 1.200 Meter vom Zentrum der Explosion entfernt gewesen. Alleine seine Schilde hatten es vor dem sofortigen Untergang bewahrt, als die Plasmawelle wie eine Riesenfaust die Green Joker nach Norden zurück in Richtung Landeplatz warf und die Kuppel schwer beschädigte.
    3.700 Meter von der Kuppel entfernt und damit 500 außerhalb der totalen Vernichtungszone wurde das Augenlicht der Soldaten des Scoutteams Sieben nur von den automatischen Polarisationsfiltern der Rüstungen gerettet. Ihr Leben verdankten sie dem Umstand, dass sie von hier aus die Ziele beleuchtet hatten.
    Master-Sergeant Phibes und seine Soldaten verfolgten mit offenen Mündern, wie der startende Frachter, der so urplötzlich das Feuer eröffnet hatte, von den AM-Explosionen in die Kuppel geschleudert wurde, soweit diese die Explosion überstanden hatte. Jedenfalls wurde das 150 Meter lange Schiff der Trader-Klasse zurückgeworfen, kam ins Trudeln, durchbrach die schon angeschlagene Kuppel und tauchte mit dem Heck ca. vierzig Meter in das Kuppelinnere ein. Ein Triebwerksschub zur Korrektur und Stabilisierung beendete das Fiasko, soweit es nicht schon durch die Dekompression beendet worden war. Die vier Triebwerke bliesen ihr Plasma in die Kuppel und entzündeten augenblicklich alles brennbare Material. Ein Feuersturm von mehreren tausend Grad jagte durch die Stadt, löschte alles noch verbliebene Leben aus und schmolz das Kuppelmaterial aus Plasstahl und Spinntech zusammen.
    Kaum dem sicheren Absturz entkommen, stieß Falke Zwo aus dem Orbit kommend auf die Green Jumper herab und alle vier Drohnen schossen mit allem, was sie hatten, auf den Rücken des unglückseligen Schiffes.
    Da die Schilde ohnehin schon kollabiert waren, die Rückenschilde auf der Energieversorgungsliste ziemlich weit unten standen und man von den Ereignissen noch so geschockt war, dass niemand auf der Green Jumper auf den Nahortungsschirm schaute, hatte Falke Zwo sehr leichtes Spiel. Die Green Jumper wurde förmlich in der Luft zerrissen und die Trümmer einschließlich der Erz-Ladung stürzten zum großen Teilauf die Reste von De Graat.
    Für die überlebenden zwei Bataillone und alle zugeschalteten Beobachter sah es so aus, als wenn der Himmel nun die Erde in ein offenes Grab schüttete.
    Für Brigade-General Hector Philippe Degrellewar damit sein schlimmster Alptraum wahr geworden. Noch völlig desorientiert starrte er in den Holotank, als er einen Anruf von Vice-Admiral Hideki Nagumo, dem Expeditionskommandeur, erhielt: „General, was in Gottes Namen geht da bei Ihnen vor? Ich erhalte hier völlig irrsinnige Meldungseingänge!“
    „Admiral, ich kann es Ihnen im Moment noch nicht genau sagen, aber wir haben hier ein kleines Problem …“

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    Terranische Hegemonie, Terra, Star Island, Terranischer Senat, 20.11.2468, 05:20 GST
    Im Besprechungsraum des Hochkommissariats der Hegemonie im Senatsgebäude herrschte Totenstille, während der Hochkommissar de Croix die verschiedenen Nachrichten-Holokanäle nach neuen Meldungen durchzippte. Jedem der anwesenden Kommissare der verschiedenen Fachkommissariate sowie den anwesenden TDF-Offizieren war klar, dass die Hegemonie durch die Ereignisse auf Jerusalem VI in eine schwere innere Krise geschlittert war. So saßen sie allesamt ziemlich ratlos da und verfolgten die Kommentare, Berichte und Reportagen auf dem