SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
sein neues Rangabzeichen. Ruckartig blickte er Maximilianus an, der ihn ernst musterte und sagte: „Wage so etwas nie wieder, Tribun!“
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Sol-System, Luna, TDF Akademie, Hauptkadettenanstalt, 06.12.2468, 19:32 GST
Cadet-Sergeant Leonidas Alexander Falkenberg saß am Holoschirm und verfasste eine Hyperfunksendung an seine Eltern auf Theben. Die Sendungen waren zwar nicht allzu teuer und wurden von der TDF auch bezuschusst, doch waren sie im Vergleich zu seinem Sold als Kadett im dritten Jahr immer noch recht kostspielig. Da er allerdings auch nichts, oder zumindest nicht viel, ausgeben konnte, war er in der Lage, alle ein bis zwei Monate eine Sendung nach Hause zu schicken.
„Mensch, Leo, wirst du heute noch fertig oder soll ich schnell zum Lieutenant rennen und dir ein Urlaubsscheinformular holen?“
„Ja, Thor. Bin ja schon fertig“, sagte Leonidas etwas genervt und gab die Sendung frei, nachdem er kontrolliert hatte, dass alle Anlagen in der richtigen Reihenfolge und komprimiert angehängt waren. Die Freigabe erfolgte manuell, per Spracheingabe oder durch Eingabe via IC. Leonidas wählte den IC, wie er ihn gewöhnlich für alles benutzte. Wenn man erst einmal mit der Funktionsweise vertraut war und alle seine Möglichkeiten herausgefunden hatte oder für diese autorisiert war, dann brauchte man keine Tele- oder Holophone, keine Ausweiskarten, Erlaubnisscheine, Kreditkarten oder NoteComps mehr. Diese ICs waren alles in einem. Auch ermöglichte er eine eindeutige Identifikation des Trägers sowie seine Positionsbestimmung. Eine Fälschung oder der Missbrauch nach einem Diebstahl war auch nicht möglich, da der IC DNA-kodiert war und vor jedem Gebrauch einen Bio-Scan vornahm. Stimmte die DNA nicht mit dem gespeicherten Muster überein, sorgte eine kleine Plasmaladung Mk.3 für die sofortige Zerstörung des ICs. Dabei wurde natürlich auch der Arm des unautorisierten Trägers mehr oder weniger verletzt, da das Zerschmelzen des IC-Gehäuses bei 3500 Grad Celsius der menschlichen Haut nicht allzu gut bekam.
Thorwald und Leonidas waren auf dem Weg zum Stadion, um sich ein Spiel der Battleball-Liga der Akademie anzuschauen. Vor dem Eingang wartete sicher schon Nels, sehr wahrscheinlich auf irgendetwas kauend und immer ungeduldiger werdend, obwohl ihre Sitzplätze reserviert waren.
„Na denn, mal los. Du kennst doch Nels!“
„Ja, deshalb mach ich mir auch keine Sorgen. Solange der einen Fressstand in der Nähe hat, geht es ihm gut. Aber …“
„… wehe, es ist nix mehr zu futtern da“, beendete Thorwald den Satz und schob Leonidas zur Tür raus, denn sie waren trotz allem recht spät dran. Nächstes Jahr konnte ihr Hörsaal erstmals an den Juniorenauswahlmeisterschaftsturnieren teilnehmen. Leo, Nels und Thor hatten auch schon die sieben anderen notwendigen Kameraden für eine Hörsaalmannschaft angesprochen und trainierten schon zweimal die Woche auf dem Schießstand.
Battleball war die sportliche Leidenschaft aller Kadetten oder TDF-Angehörigen. Das Spiel basierte auf einer Mischung aus Improvisation und Strategie und war bestimmt durch die für jedes Spiel per Zufallsgenerator neu gestalteten Verhältnisse auf dem 100 x 150 Meter großen Spielfeld. So war kein Spiel wie ein anderes. Trennwände, Hindernisse, Beleuchtung, Oberfläche und Gravitation konnten verändert werden. Nur eines blieb immer gleich. Das Spiel war erst zu Ende, wenn alle Gegner geblitzt waren oder die gegnerische Fahne erobert war. Die Kadetten wurden von den Ausbildern ermuntert, Mannschaften aufzustellen und mitzumachen. Es förderte viele Eigenschaften, die Soldaten brauchten: Siegeswillen, Initiative, Kondition, Treffgenauigkeit, Kameradschaft, Teamgeist, Führungsstärke, Improvisationsgeschick, Einfallsreichtum und die Einsicht, dass kein noch so guter Plan den ersten Feindkontakt übersteht…
Ein paar Stunden später saß die Familie Falkenberg auf Theben vor dem Holoschirm und schaute sich die Nachricht an. Natürlich war klar, dass sie sie jeder für sich noch einmal ansehen würden. Maximilian Falkenberg würde auch diese Sendung sorgfältig archivieren. Wenn der Junge so viel Geld für diese Sendungen ausgibt, dann sollte man diese Nachrichten auch gebührend behandeln, war die Devise. Natürlich wurden auch von Theben Hyper-Nachrichten auf die Akademie geschickt. Natürlich nicht zu viele. Man, das heißt Maximilian, wollte den Jungen schließlich nicht ablenken. Es reichten also Nachrichten alle vier bis sechs
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