SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Ihnen etwas bringen, Sir?“
„Nein, Ensign. Besten Dank. Ich musste nur an etwas denken. Bitte nehmen Sie sich den restlichen Tag frei. Ich weiß, dass Ihr Vater im Senat ist und Sie heute Abend sehen wollte. Verbringen Sie doch den ganzen Tag mit ihm. Ich habe für Sie sonst nichts weiter. Und bestellen Sie ihm bitte einen lieben Gruß von mir und richten ihm aus, dass man wirklich nicht in diesem Job alt werden sollte.“
„Sir?“, fragte Ensign Howe verwirrt.
„Er weiß schon, was ich damit meine!“
„Und die Präsentation im Kommissariat für Kolonialfragen. Soll ich Sie nicht begleiten, Sir?“
„Nein, Ensign. Sollen Sie nicht. Seit drei Wochen spann ich Sie nun ununterbrochen ein. Jetzt nehmen Sie sich diesen Tag frei, treffen Ihren Vater, genießen den Tag und vergessen den Job, junger Mann. Und jetzt ab!“
„Aye aye, Sir! Und danke, Sir!“ Damit drehte sich der junge, gerade einmal neunzehnjährige Flottenoffizier um und verließ den Raum. Die Blicke der Anwesenden folgten ihm.
„Und wie macht er sich?“, fragte Admiral of the Fleet Ivanov, der Befehlshaber der TDSF.
„Sehr gut. Anfangs musste ich ein wenig Geduld aufbringen und die Akademieausbildung sabotieren, aber jetzt benimmt er sich fast wieder wie ein Mensch.“
„Bitte, Sir? Wie soll ich das denn verstehen?“, fragte der Marshall der TDF Masters grinsend. „War Ihnen das formvollendete ‚Aye aye, Sir‘ und ‚Jawohl, Sir‘ zu schneidig?“
„Um ehrlich zu sein, ja! Waren sie! Das und die Tatsache, dass der Diensteifer oft erschreckende Ausmaße annehmen kann, die einem das eigene Alter so deutlich machen, hat mir gereicht. Ich habe den armen Jungen erst einmal deutlich entmilitarisiert.“
„Hat aber nicht sonderlich gefruchtet, wie ich zufrieden feststellen konnte“, sagte General of the Army Stockwell, der Befehlshaber der TDGF, lächelnd.
„Jerry, Sie hatten auch über vierzehn Jahre Zeit dafür. Mit den Fortschritten der letzten zwei Monate bin ich schon sehr zufrieden. Geben Sie mir noch ein Jahr mit ihm, und er wird sogar wieder seine Uniform ausziehen, wenn er zu Bett geht.“
Das darauf folgende Gelächter konnte keinen darüber hinwegtäuschen, dass der Smalltalk nun zu Ende war und der Ernst der Lage im Begriff war, sie wieder einzuholen.
Marshall Masters, seine drei Befehlshaber Stockwell, Ivanov und Eter, der Leiter des TSS Lee, seit Ende letzter Woche nun Vier-Sterne-Admiral, und die beiden Großsenatoren Terras im Großsenat, Noel Houghron und Ariane Ascaride. Letztere waren vor zwei Wochen in die Lage eingeweiht worden, nachdem die Suchergebnisse der Flotte vor Robinson und die vorher empfangenen Datenfragmente einen solchen Schritt unumgänglich gemacht hatten.
Während der fast siebzigjährige Großsenator Houghron den Vorgang der sehr späten Information gelassen hingenommen hatte, war die vierunddreißigjährige Ariane Ascaride alles andere als begeistert gewesen. De Croix hatte auch nichts anderes von ihr erwartet.
Die schwarzhaarige, sehr gutaussehende junge Frau war eine der jüngsten Großsenatoren aller Zeiten. Sie entstammte einer reichen Reederfamilie aus Nordamerika, deren Geld ihr die Laufbahn nicht unerheblich geebnet hatte. Während Houghron die alten terranischen Dynastien vertrat und in seinem Rücken wusste, war Ascaride die Vertreterin der Wirtschaft und ihrer interstellaren Megakonzerne. Was Houghron an Erfahrung hatte, versuchte die junge Frau mit Initiative und Eifer zu kompensieren.
De Croix versuchte nun den Balanceakt, die anwesenden Militärs und die Politiker an einen Tisch zu bringen, ohne dass es zu einer Verschlechterung der ohnehin schon mehr als bescheidenen Situation kam.
Ariane Ascaride war die Verfechterin im Großsenat gewesen, die nach dem Susa-Debakel die Entsendung einer Flotte immer wieder mit Fragen blockiert hatte, die ihr der römische Großsenator ins Ohr gelegt hatte.
Nach dem Jerusalem-Zwischenfall war sie aber eine der ersten gewesen, die eine Reduzierung der Flotte vorgeschlagen, eher sogar gefordert hatten, die „die Steuern unserer Wirtschaft verschlingt“. So der damalige Tenor. Etwas, das Admiral Ivanov nicht vergessen hatte.
Von Masters wusste de Croix, dass Ivanov an Bord der Constitution in einer Besprechung gesagt hatte, dass „die niedliche Polithexe mit den geilen Titten einen Matrosen mit was Besserem verwöhnen sollte als mit ihrer überflüssigen Meinung und dummen Sprüchen“.
Leider wusste de Croix von Admiral Lee, dass die
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