SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Nationen!“
„Besser hätte ich das nicht formulieren können, Noel“, sagte de Croix und fuhr fort: „Wir sind von den Mitgliedswelten wirtschaftlich abhängig geworden. Natürlich ist diese Abhängigkeit wechselseitig. Doch die großen Nationen wie Rom und Newton sind durchaus in der Lage, eine eigenständige und autarke Volkswirtschaft aufzubauen. Besonders dann, wenn sie untereinander Handel treiben können. Terra subventioniert seinen Wohlstand aus den Einnahmen der Mitgliedswelten. Anders hätten wir niemals den Hunger in Afrika und Asien bekämpfen und der gesamten Erdkugel Wohlstand und Sicherheit geben können. Das war nur mit den Geldern und Ressourcen unserer ehemaligen Kolonien und jetzigen Partner möglich. Und wir sind davon weiterhin abhängig.
Auch unsere Lebensmittellieferungen an die Vereinigten Drachen finanzieren wir aus diesen Geldern und Überschüssen.“
„Aber wenn wir keine zusätzlichen Mittel beantragen oder loseisen können, wie wollen wir dann die Flotte wieder voll einsatzbereit machen?“, fragte Ascarides, den Hochkommissar und den Marshal abwechselnd anblickend.
„Wir schlachten aus, bauen um, motten ein und legen zusammen“, sagte Masters. „Wir werden knapp fünfundzwanzig Prozent der Flotte verlieren. Für mehr haben wir eh kein Personal mehr, wenn das so weitergeht. Sie müssen wissen, dass bei uns massiv Personal abgeworben wird. Von wem, brauch ich, glaub ich, nicht weiter auszuführen. Jedenfalls werden wir im Kriegsfall nur die Kernwelten mit Sicherheit halten können. Wenn wir alles halten wollen, verlieren wir alles. Dafür sind die Entfernungen zu groß und unsere Kräfte zu gering. Darüber hinaussind unsere Schiffe im Schnitt über achtzig Jahre alt. Und das ist der Durchschnitt. Die Schlachteinheiten sind mit Abstand die ältesten Schiffe in der Flotte. Da kann man nur von Glück reden, dass keiner etwas Besseres als leichte Kreuzer hat.“
„Dabei sind die römischen Corona-Kreuzer aber fast so gut wie unsere schweren Kreuzer“, unterbrach Admiral Lee.
„Danke, Dan. Das ist richtig. Wenn sie allerdings größere Schiffe bauen, werden diese unsere Schiffe im Verhältnis 1:1 deutlich deklassieren. Das steht zu befürchten. Doch noch haben sie keine solchen Schiffe und werden auch nicht offen die Grand Charta diesbezüglich brechen wollen. Das würde die kleineren Nationen gegen sie aufbringen, was sie sich auch nicht leisten können. Noch nicht.“
„Und woher bekommen wir fürs Erste das Geld, das wir jetzt umso dringender brauchen?“, fragte Houghron.
„Wir planen, die überzähligen, das heißt nicht mehr finanzierbaren, kleinen Einheiten an die Peripherienationen zu verkaufen. Weiterhin werden wir uns aus den fraglichen gegnerischen Territorien weiter zurückziehen, ihnen weitere Sprungrouten zur Kontrolle überlassen und uns auf einen Beobachterstatus zurückziehen.“
„Darüber hinaus plane ich, von Rom und seinen Partnern uns die Überlassung der TDF-Einrichtungen in ihrem Gebiet bezahlen zu lassen“, fügte de Croix hinzu.
„Das heißt ja, ihnen freie Hand zu lassen“, empörte sich die junge Frau und schaute Ivanov böse an.
„Die haben sie de facto schon. Aber wenn sie zuschlagen, möchte ich meine Schiffe nicht in ihrem Territorium haben. Da wären sie abgeschnitten und zu leichte Beute. Wenn sie losschlagen, sollen sie zu uns kommen und zu unseren Bedingungen kämpfen“, sagte Admiral Ivanov mit einem schon fast wölfischen Grinsen.
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Terranische Hegemonie, Islamische Welten von Mekka und Medina, Mekka, Residenz Allahs auf Erden, 15.12.1821 (2470), 10:00 LPT, 21:22 Uhr GST
Der Planet Mekka war für jeden orbitalen Betrachter eine steppenartige Staubkugel, die nur entlang der Ufer von Flüssen und Seen fruchtbar war. Man konnte ihn nicht ernsthaft als Wüste bezeichnen, doch für Menschen, die nicht aus dem arabischen Teil von Terra hierher gekommen waren, war das doch der erste Ausdruck, der ihnen einfiel, wenn sie ihn vom All aus sahen. Hinter den spärlichen Wolken erschien die Oberfläche fast durchweg gelblich-braun mit vereinzelten größeren blauenFlächen, die die „gigantischen“ Süßwasserseen kennzeichneten, die das Paradiesische dieser Welt in den Augen der Bewohner ausmachte.
Mekka war voll und ganz dem Werk Mohammeds und der islamischen Lebensweise verschrieben. Strenger und rigoroser, als es auf der Erde jemals umgesetzt worden war. Zusammen mit den drei Systemen Karbala, Medina und Dubai bildete Mekka die
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