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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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hingewiesen hat, dass die Hegemonie nicht ihrer Pflicht nachgekommen ist, unsere Welten vor den Ungläubigen zu schützen. Aus diesem Grunde haben wir das Recht eingefordert, uns selbst schützen zu dürfen.
    Die Antwort darauf hat unser Bruder auf dem Weg hierher zurück mit eigenen Augen gesehen. Die Hegemonie hat ihre militärische Präsenz auf Ninive erhöht und droht uns offen mit der Faust. Einer Faust, die sie zum Schutz unserer Feinde zu erheben bereit ist, die uns aber diesen Schutz verwehrt.“
    Diesmal erhoben die eifrigsten unter den Ratsmitgliedern sogar die Fäuste und stießen Verwünschungen gegen die Hegemonie aus. Suyin schaute dem Treiben einen Augenblick gezwungen wohlwollend zu und fuhr fort: „Sobald die Pride of Allah Mekka erreicht, wird sie unsere Kreuzer entladen, die fortan unser Schild sein werden, während unser Bruder Mustafa Hamilkar mit der gepanzerten Faust Allahs die Ketzer auslöschen wird.“
    Diesmal waren selbst die eher zurückhaltenden Brüder nicht mehr zu bremsen. Suyin beschloss, sie noch eine Weile gewähren zu lassen, um dann in einem kurzen Gebet Allah für seinen Rat und Beistand in der heutigen Versammlung zu danken.
    Dann hatte er noch wirklich wichtige Angelegenheiten zu erledigen, als diese Sitzungen der Regierung zu zelebrieren. Solange er dafür sorgte, dass Männer wie Hamilkar und Assar hinter ihm standen, brauchte er dieses regelmäßige Altherrentreffen lediglich als traditionelle Legitimation seiner „alleinigen Entscheidungsfreiheit zum Wohle Allahs“, wie er das gerne selbst bezeichnete. Die Bezeichnung „Alleinherrschaft“ empfand er als unpassend. Schließlich nahm seit fast 2000 Jahren auch keiner daran Anstoß, dass es nur einen wahren Gott gab…

53
    Römische Republik, Rom, Falcon Hall, 15.12.2470, 02:30 Uhr LPT, 12:34 GST
    Er war es gewohnt, dass man ihn unterschätzte. Selbst nach so langer Zeit in dieser sehr kurzlebigen Familie hatte er den Eindruck, dass er als etwas oder jemand angesehen wurde, der zwar dazugehörte, und den man zu verstehen glaubte, doch der immer noch ein fremdes Wesen war.
    Er war nun seit der Zeit hier, in der Marcus‘ Großvater, Arrius, ihnmitgebracht hatte. Nun, man bildete sich nur ein, ihn mitgebracht zu haben. Vielmehr war es wohl eher so, dass er mitgekommen war.
    Seit der Nacht, als Arrius mit den anderen seiner Gruppe unter seinem Felsen vorbeigelaufen war und dabei so viel Krach gemacht hatte, dass sie schon lange vorher zu hören gewesen waren. Und nicht nur sie. Da waren auch noch die anderen gewesen. Diejenigen, die sehr gerne Jagd auf ihn und seine Art gemacht hatten. Nicht vom Boden aus. Natürlich nicht. Immer nur aus der Luft, in so Geräten sitzend, die er heute als Flugwagen erkannte. Er hatte also keinen Grund, sie vor den neuen Eindringlingen, zu denen auch Arrius gehörte, zu warnen. Immerhin war es interessant, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig jagten.
    Interesse und Neugier waren überhaupt etwas, das ihn von seinen anderen Artgenossen unterschied. Wie oft hatte er sich in den wenigen sternklaren Nächten zum Himmel aufblickend gefragt, was da oben wohl wäre. Dass es da etwas geben musste, war klar. Schließlich kamen die Tölpel, so die treffendste Übersetzung der Bezeichnung, die seine Artgenossen für diese Beutetiere auswählten, ja von den Sternen herunter oder flogen mit diesen Geräten hinauf. Oft hatte er sie in ihren Behausungen oben auf den Plateaus beobachtet.
    Zumindest hatte er keinen Grund gesehen, die einheimischen Tölpel vor den anderen Tölpeln zu warnen, und hatte beobachtet, wie sie sich über viele Mondperioden belauerten und töteten. Dabei ging es nicht um Reviere, Wasserquellen, Weibchen oder Nahrung. Es schien fast so, als wenn sie sich nur gegenseitig töten wollten, was er nicht verstand.
    Einen Tölpel zu töten war ja nun wirklich kein Kunststück. Überhören konnte man sie nicht, sie selbst konnten oder wollten nichts hören, vom Sehen ganz zu schweigen, da sie offensichtlich Probleme mit dem Nebel und der Dunkelheit hatten, und wehren konnten sie sich wahrhaftig nicht. Auch waren sie recht zerbrechlich. Ein Tatzenhieb, selbst ein leichter, führte sofort zu schweren Verletzungen und ihrem Tod.
    Neuerdings trugen sie zusätzliche Hartschalen, wie die großen Dunkelkäfer, was die Sache interessanter machte, zumal sie damit auch beachtlich weit und hoch hüpfen konnten. Aber auch das hatte seinen Reiz schnell verloren. Die Gelenke dieser Hartschalen

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