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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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Doch die Gespräche mit dem alten Schlitzohr Großsenator Houghron, Marshall Masters und seinen anderen Kabinettskollegen hatten ihm deutlich vor Augen geführt, dass es zu ihm wirklich keine Alternative gab. Er musste weitermachen – ob er nun wollte oder nicht.
    Als sich hinter ihm jemand räusperte, fuhr er ungehalten und überrascht herum. Eigentlich hatte der Sicherheitsdienst hinter ihm die Mole abgesperrt und unten am Treppenaufgang bzw. Lift zur Aussichtsplattform des Leuchtfeuers waren sicher auch wieder Senatsgardisten postiert. Der Sicherheitsdienst des Senates bemühte sich nach Kräften, ihm das Gefühl zu lassen, allein zu sein. In der Regel schafften sie das auch. Ihn abzuschirmen war schließlich ihr Job. Nur hier durften sie ihm dabei nicht auffallen. Wer konnte also, trotz seiner eindeutigen Anweisungen, da durchgekommen sein?
    Als er sich umdrehte, sah er hinter sich AdmiralLee stehen, den Leiter des TSS. ‚Klar‘, sagte sich de Croix. Außer General of the Police Forces Eter, Marshall Masters und Admiral Lee wäre keiner in der Lage gewesen, an den Wachen vorbeizukommen.
    Bisher hatte er aber angenommen, dass seine privaten Ausflüge respektiert werden würden.
    Etwas ungehalten sagte er: „Admiral, ich würde es vorziehen, alleinzu sein. Lassen Sie sich von meinem Büro einen Termin geben.“
    „Nein, Sir!“
    „Bitte?“
    „Ich sagte: Nein, Sir!“ De Croix schaute seinen Geheimdienstchef perplex an. Dieser trat neben ihn an die Brüstung und sagte, als wenn alles völlig normal wäre: „Hochkommissar, wissen Sie eigentlich, dass Sie echt beschissen dran sind, Sir? Sie stehen an der Spitze der Regierung eines Staatsapparates, der für über dreihundert Planeten verantwortlich ist. Sie haben für fast fünfundsiebzig Milliarden Menschen zu sorgen. Doch jetzt, wie immer in solchen Momenten und Situationen, sind Sie völlig allein.“ Er schaute de Croix an und fuhr weiter fort: „Echt beschissen! – Aber es gibt einen Hoffnungsstrahl. Die Betreuungsmaßnahme, die jeder gute Offizier in seiner untersten Schreibtischschublade hat. Speziell für solche Gelegenheiten, wo Vernunft alleine nicht mehr weiterhilft. Bei Untergebenen und auch bei vorgesetzten Kameraden.“ Dazu reichte er dem Hochkommissar einen kleinen silbernen Flachmann, in dem vorne die Worte eingraviert waren: „Vorsicht! Wundermittel gegen alles!“ De Croix grinste und drehte die Flasche um. Dort war zu lesen: „Falls erfolglos, Casino aufsuchen! In Liebe, Dein Vater.“
    „Sie haben also dieses Fläschchen von Ihrem Vater bekommen, Admiral?“
    „Hmm! Zuzüglich eines stundenlangen Vortrags, wann und wie ich was mit der Flasche machen soll. Gleich nach meinem Abschluss an der Akademie.“
    „Masters war auch schon mit einer ähnlichen Medizin da. Aber er hatte einen Aktenordner dabei. Darin waren eine Flasche und ein paar Gläser angebracht. Das Ganze nannte sich der Beschriftung nach: ‚Schmierstoffe der TDSF – Teil 6‘. Bei der Gelegenheit fielen mir wieder diese altmodischen Ordnerreihen in seinem Büro auf“, sagte de Croix lachend.
    „Ivanov kam auch vorbei“, fuhr der Hochkommissar nach einem Schmunzeln fort. „Er stellte einfach eine Wodkaflasche auf den Tisch und meinte, jetzt wäre eine Auszeit fällig. Dann holte er ein paar Wassergläser aus seiner Tasche und meinte, wir brächten nicht rumzugeizen, weil, solange er Verbindung zu seinem Adjutanten hätte, wäre der Nachschub sichergestellt. Das war um zehn Uhr am Vormittag!“
    „Nun, Sir, es mag verschiedene Stilrichtungen geben, doch im Endeffekt läuft es immer auf dasselbe raus. Man muss hin und wieder mal seinen Job vergessen können und wieder Mensch sein. Je höher der Rang oder die Stellung, desto schwieriger ist das. Das Zeug da hilft nicht beim Problem an sich, doch es baut Hemmungen ab. Hemmungen, auch mal loszulassen. Abzuschalten und fünf gerade sein zu lassen.“
    „Macht man das bei der TDF so, Admiral?“
    „Nicht unbedingt nur bei der TDF. Genauer gesagt ist das so, seitdem es Soldaten gibt. Das liegt sicher daran, dass Soldaten wissen, dass es einen Preis für den Erfolg gibt, den man sehr oft mit sich selbst ausmachen muss. Ein Preis, den man nicht als Rangabzeichen oder als Orden zur Schau stellt oder überhaupt zur Schau stellen will. Napoleon sagte einmal, dass es neben einer verlorenen Schlacht nichts Schlimmeres gibt als eine gewonnene Schlacht. Das ist der Preis, den Soldaten oft mit sich ausmachen müssen. Der direkt

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