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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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dreißig Prozent aller Einheiten rebelliert. Sei es durch die Beteiligung am „Marsch auf Terra“, der in der Schlacht um den Planetoiden Ceres sein Ende fand, oder durch schlichtes Abwarten und Befehlsverweigerung. Jedenfalls war die Sache damals sehr knapp ausgegangen. Die Streichungen wurden zurückgenommen und die Lage entspannte sich wieder. Die befehlsverweigernden Einheiten wurden nach und nach personell ausgedünnt und auf abgelegene Garnisonen am Rande des besiedelten Raumes in den Outer Rim verlegt. Viele Beteiligte und Unbeteiligte quittierten den Dienst in der TDF und traten den nationalen Streitkräften ihrer Heimatwelten bei. Das finanzielle Nachspiel der Revolte belastete den Haushalt noch bis heute. Anstatt mit diesen Kürzungen eine Etatentlastung zu erreichen, musste die Hegemonie einen fast zweijährigen Feldzug finanzieren, die verlorene Ausrüstung in Billiardenhöhe ersetzen und die TDF kostenträchtig reorganisieren – neben den zurückgenommenen Streichungen.
    De Croix sah in diesem Fall schon immer ein gutes Beispiel hirnloser Kurzzeitpolitik. Um Haushaltslöcher zu stopfen, ging man an die Investitionen, die die tragende Rolle im Staatswesen spielten. Ein Fehler, den viele Regierungen und Parlamente in der Geschichte gemacht haben. Warum Sicherheitskräfte so gut bezahlen, wenn es keine offensichtlichen Feinde gab, die die Sicherheit bedrohten. Dieses Geld könnte man doch für sinnvollere Projekte ausgeben, die der Wählerschaft besser nutzten. Wirtschaftsprogramme, Kulturprojekte, neue Kolonien oder einfach mit Steuersenkungen, damit die Bürger selbst entscheiden konnten, wofür sie ihr sauer verdientes Geld ausgeben wollen.
    Soweit die Theorie, die durchaus praktische Aspekte hatte, wie de Croix einsah. Doch was dabei gerne übersehen wird ist die Tatsache, dass erst die Gelegenheit Diebe macht. Wenn alles ausreichend bewacht ist, kommt keiner auf dumme Ideen. Wenn die Wache aber reduziert oder gar ganz abgezogen wird, gibt es immer mit dem Leben unzufriedene oder einfach nur faule Gestalten, die die Gunst der Stunde nutzen, um sich einfach, schnell und bequem zu bereichern.
    De Croix schauderte jedes Mal, wenn er daran dachte, dass dieser einfache Mechanismus auf einzelne, kleine Gruppen und ganze Nationen zutraf. Lediglich der Maßstab war exponentiell zu vergrößern – in Wirkung, Schaden und den Folgekosten, um den alten Status quo wieder zu erreichen. Und diesen Status quo wie vor Beginn der Revolte hatten sie noch lange nicht wieder erreicht. Die TDF hatte nur 85 % der damaligen Stärke bei einem um fast 10 % gewachsenen Territorium durch neue Kolonien und Außenposten zu sichern.
    Die Nationalstreitkräfte hatten aber, wenn man Vice-Admiral Lee, dem Leiter des TSS, glauben konnte, und daran hegte de Croix keinerlei Zweifel, um sagenhafte 338 Prozent zugenommen. Gut, die Wachstumsbasis war nicht besonders groß gewesen, doch waren jetzt alle nationalen Streitkräfte zusammengenommen fast so stark wie die TDF insgesamt. Lediglich der Umstand, dass die Nationalflotten aus Kostengründen immer noch nur halb so groß waren wie die TDSF in diesem jeweiligen Sektor, war ein kleiner Streifen Licht in der ansonsten trüben Gesamtlage. Die nationalen Bodenstreitkräfte waren dagegen schon doppelt so stark wie die TDGF. Zwar gab es kein einziges nationales Militär, das einem Ansturm der TDF gewachsen war, doch wenn sich zwei oder drei zusammenschlossen, konnte die Sache anderes aussehen. Sic parvis magna!
    Und jetzt diese deutlich gewachsene Bedrohung durch die Piraten, die offensichtlich Unterstützung von sonst wo erhalten hatten. Die Schwäche der TDF in den letzten 35 Jahren hatte die Überfälle ausufern lassen. Während vor der Revolte eines von fünftausend Zivilschiffen verschwand, waren es heute bis zu zwei von tausend! Und das bei einem sprunghaft gewachsenen Verkehrsaufkommen.
    De Croix schaute in die Runde. Stockwell hatte damals bei dem Angriff auf die revoltierende Raumbasis auf Ceres ein Bataillon Sprunginfanterie geführt. Masters war damals IO auf einer Fregatte gewesen, die die Truppentransportkreuzer abschirmte. Lee war zu diesem Zeitpunkt noch Kadett auf der Akademie im zweiten Jahr gewesen und erwartete den Ausgang der Revolte in den Unterkünften. De Croix dagegen war damals fünfzehn gewesen, verfolgte die Ereignisse über die GWW-Sender und beschloss, Politiker zu werden. Das fiel ihm nicht besonders schwer, da sein Vater Thing-Vorsitzender der Hauptstadt auf

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