SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
gebaut worden war, dann durch eine von diesen Nationen. Das war für Lee so gut wie sicher.
„Gut, meine Herren, dann sind wir uns in der Sache einig“, stellte der Hochkommissar fest. „Rom soll seine Anträge bewilligt bekommen. In drei Monaten ab heute ist Rom alleinverantwortlich für die Route Valencia – Rom – Neapel verantwortlich. Und seine Energiekristalle für die zusätzlichen Schiffe soll es auch haben. Der Zeitpunkt unseres Abzuges wird sicherstellen, dass Rom bis Fertigstellung seiner neuen Zerstörer ressourcenmäßig gebunden ist, sodass auf absehbare Zeit, aber für mindestens ein Jahr, vonseiten Roms keine unmittelbare eventuelle Unterstützung mehr für die Piraten, alleine schon aus finanzieller Sicht, ausgehen kann.“
„Das denke ich auch“, sagte Admiral Masters, der schnell für sich überschlagen hatte, welcher logistische Aufwand für Rom mit einem solch kurzfristigen Abzug der TDSF verbunden war.
„Auch dürften die Piraten die Situation schnell erfassen und die Gunst der Stunde nutzen“, sagte Lee. „Und wenn sich nichts tut, haben wir immerhin einen weiteren Anhalt gegen Rom, dem wir nachgehen können.“
„Sie sollten aber erst einmal die Sache mit dem Werkstattschiff aufklären. Hätte der SchiffsComp Gulliver nicht noch diese geraffte Meldung rausgebracht, bevor er vernichtet wurde, hätte der Trick erneut woanders klappen können.“
„Sie haben Recht, General. Wir haben der KI Gulliver viel zu verdanken“, stellte Masters fest. Dann sah er den Hochkommissar an und fragte: „Kann man den Comp eigentlich auszeichnen, also post mortem, äh, ich meine …“
„Ich habe an eine ehrenhafte Erwähnung im Monatsbericht der Flotte in Verbindung mit der Verleihung des Terra Star gedacht sowie an ein Denkmal an der Akademie“, sagte der Hochkommissar. „Allerdings gibt es dazu keinen Präzedenzfall. Das wird schwierig werden. Zumal die Lobby für KI-Rechte dann wieder auf den Plan tritt und die ‚Versklavung der Künstlichen Intelligenz‘ anprangert.“
„Herr Hochkommissar, ich meine das ehrlich. Wir schulden Gulliver etwas. Ohne ihn hätte es eine Katastrophe geben können. Auf Persepolis und sonst wo“, sagte Admiral Masters.
„Wir kümmern uns um unsere Leute, Admiral“, sagte de Croix. „Semper fidelis!“
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Römische Republik, Rom, Neu-Rom, Capitol, 03.10.2467, 00:14 Uhr LPT, 10:18 Uhr GST
Es war mal wieder ein langer Tag gewesen. Julius Maximilianus hatte unter anderem eine neue Fabrik eingeweiht, die auf Basis des Knowhow-Transfers von Newton eine neue Droidenserie herstellte. Die neuen Modul-Droiden selbst würden die Effektivität in der Serienfertigung verschiedenster Produkte durch ihre modulare Bauweise revolutionieren. Diese M-Serien-Droiden waren dank der Möglichkeit des standardisierten Einbaus modularer Ergänzungs-, Erweiterungs- und Spezialmodule in der Lage, die Rüstkosten und -zeiten in den Fabriken erheblich zu reduzieren. Da letztlich nur noch ein Industriedroidenmodell gebaut werden musste, sanken auch die Stückpreise der Droiden erheblich. Lediglich die notwendigen aufgabenspezifischen Module waren kostenmäßig noch ein Handicap. Das würde sich aber mit der Verbreitung der neuen Serie sowie ihrer Komponenten mit der Zeit auch ändern. Der neue Präfekt für Wirtschaft, Theodor Franklin Galvanus, hatte in seiner Einweihungsrede erklärt, dass mit dieser Technologie alleine auf Rom eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um bis zu 1,4 Prozent – allein in diesem Jahr – zu rechnen sei. Die daraus resultierenden Steuermehreinnahmen dieses und nächstes Jahr würden die gerade im Baubefindlichen Zerstörer finanzieren – ohne zusätzliches Haushaltsdefizit.
Hätte er auch nur geahnt, auf was er sich in praktischer Hinsicht finanztechnisch, wirtschaftlich und logistisch eingelassen hatte, als er seinen Plan zur Befreiung Roms ausgearbeitet hatte, hätte er weniger optimistisch in die Zukunft geblickt. Jeden Tag gab es neue Herausforderungen zu meistern, neu Probleme zu lösen und andere Schwierigkeiten zu beseitigen. Mit dem Unfall der Delegation bei Olont waren seine internen Probleme in der Präfektur zwar gesunken, doch der Koordinierungsbedarf war enorm und wuchs ständig. Und Vieles ließ sich davon einfach nicht delegieren. Alleine schon aus Gründen der Geheimhaltung.
Die für diese späte Stunde anberaumte Präfektursitzung hatte auch wieder so einen dreimal verdammten logistischen Hintergrund. Der Personalbedarf auf
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