SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Asgard war und den Wunsch seines Sohnes vorbehaltlos unterstützt hatte.
„Wenn dem so ist, Herr Hochkommissar, dann können wir prinzipiell keinem mehr trauen, bis wir Beweise für deren Loyalität oder gegen die einzelnen Nationen haben“, sagte Stockwell bestimmt.
„Was uns zur Problematik des weiteren Vorgehens bringt“, merkte Masters grimmig an.
„Das ist das wirkliche Problem. Wir können nicht vor den Senat oder gar Großsenat gehen und mit dem Finger auf jemanden zeigen, der diesen Verbrechern hilft. Es ist einfach jeder verdächtig, oder sagen wir mal, es sind unsere wichtigsten Bündnisnationen in erster Linie verdächtig“, stellte Lee fest.
„Und damit haben wir es mit einem Gegner zu tun, der an den Hebeln der Macht sitzt. Der das System infiltriert hat. Der über unser Vorgehen genau Bescheid weiß, wenn wir ihn unwissentlich an den zu treffenden notwendigen Entscheidungen beteiligen.“
„Und damit, General Stockwell, haben Sie nur das einfachste Szenario umrissen. Was ist, wenn es sich hier um eine Gruppe von Nationen handelt?“
„Nicht auszudenken, Herr Hochkommissar. Damit wäre das ganze politische System bedroht! Die könnten uns behindern, aushebeln und sabotieren, wo sie immer wollten. Das fängt schon bei den zu treffenden Finanzentscheidungen an. Wie bekommen wir die Gelder bewilligt, um der Bedrohung Herr werden zu können. Zum Senat brauchen wir jedenfalls nicht zu gehen.“
„Das werden wir auch nicht, Admiral Masters. Wir werden ein wenig Tafelsilber verkaufen.“
„Tafelsilber, Sir?“, fragte Masters verständnislos.
„Admiral, der Hochkommissar meint beispielsweise das Angebot Roms, die Strecke Valencia – Rom – Neapel selbst zu überwachen und die dazu notwendige und schon vorhandene Infrastruktur zu Neupreisen von uns zu übernehmen, ähnlich wie sie es schon in Pergamon gemacht haben“, erklärte der Leiter des TSS.
„Klasse Idee. Ausgerechnet Rom! Dieser Erste Konsul wirkt auf mich so rechtschaffen, dass ich ihm am liebsten die Finanzkommission auf den Hals hetzen würde.“
„Aber ich würde diese Finanzfahnder nur mit starkem Geleit zu ihm lassen, Jerry“, erwiderte Masters lachend.
„Vielleicht darf ich Sie auf eine andere Frage aufmerksam machen“, brachte Vice-Admiral Lee ein weiteres Argument auf den Tisch. „Natürlich ist Konsul Maximilianus nicht so selbstlos, wie er tut. Natürlich hat er Hintergedanken. Und offensichtlich versucht er, die Systeme einen Jump Point um Rom herum unter eine eigene autonome Kontrolle zu bringen. Und seine Werkstattschiffe machen ihn auch verdächtig. Und seine Forderung nach zusätzlichen Energiekristallen für Zerstörerneubauten ist alles andere als kleinlich.“
„Sie meinen wohl eher unverschämt“, ereiferte sich Admiral Masters.
„Sagen wir mal, unverschämt gerissen. Sie wissen so gut wie ich, dass er weitere Schiffe braucht, um diesen Sicherungsauftrag für die Strecke zu erfüllen. Er wäre auch damit noch unterbesetzt.“
„Dann genehmigen wir ihm doch sechzehn Fregatten anstatt der geforderten Zerstörer“, wandte Masters ein.
„Admiral, das habe ich mit dem römischen Präfekten für Wirtschaft und seinen Begleitern erst noch einmal kurz vor ihrer unglücklichen Rückkehr erörtert“, erklärte de Croix. Jeder im Raum wusste um die Umstände dieser Rückkehr. Das Diplomatenschiff Roms wurde seit dem Durchqueren des Olont Jump Points Richtung Sparta vermisst. Jedenfalls kam es nie aus dem Jump Point im Spartasystem heraus. Ob Sabotage, ein Unfall oder, wie Rom behauptete, Piraten die Ursache waren, würde wahrscheinlich ungeklärt bleiben. Wenn es sich um einen Sprungunfall handelte, dann befand sich die römische Delegation irgendwo zwischen Olont und Sparta – irgendwo auf einer Strecke von fast achtundzwanzig Lichtjahren!
Der Hochkommissar räusperte sich und sagte: „Jedenfalls vertrauten mir die Präfekten Arminius Grachus und Marcus Forrester an, dass diese Zerstörer in der Tat militärisch gesehen überflüssig sind, doch bräuchte Maximilianus mindestens diesen Schiffstyp, um die immensen Kosten für den Kauf unserer Infrastruktur dem Volk zu verkaufen – quasi als Prestigeobjekt für den Fortschritt Roms. Angeblich wollte Maximilianus eigentlich neun leichte Kreuzer, sei dabei aber an Widerständen in der Präfektur Roms gescheitert.“
„Neun leichte Kreuzer! Die drei, die er schon hat, reichen ihm wohl nicht. Gott sei Dank gibt es da auf Rom auch noch rational denkende
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