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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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Points zu unbewohnten Systemen hießen grundsätzlich Transfer-Jump-Points und trugen den Namen des nächsten bewohnten Systems. Die hegemonieweite einheitliche Regelung garantierte, dass es nicht durch regionale Unterschiede zu Missverständnissen kommen konnte. Die kartografische Abteilung der TDF arbeitete aber seit Jahren an einem Entwurf, diese Systeme einheitlich durchzunummerieren. Man war sich innerhalb der Bürokratie nur noch nicht über die Details einig – wie meistens und überall in der TDF.
    Die Paradise Star war mit ca. 12.000 Urlaubern aus den Randgebieten an Bord auf dem Weg nach Eden – mit kurzen Abstechern nach Paradise und Nirwana. Die Masse der Urlauber befanden sich in ihren Kabinen in Stasiszylindern, um sich den Urlaub nicht mit einer monatelangen monotonen Anreise zu verderben. Viele ließen sich an bestimmten Haltepunkten der Paradise Star wecken, um Kurzbesuche zu planetaren Sehenswürdigkeiten zu machen, oder einfach nur aus Neugier oder Erlebnislust. Nachdem man ein oder zwei Jump-Point-Transfers „erlebt“ hatte, war der Reiz für weitere dieser Dinners erloschen. Da der Transfer an sich, rein zeitlich gesehen, die Halbzeit zwischen zwei Stopps der Paradise Star markierte, waren spätestens ein paar Stunden nach dem Sprung 99 Prozent der Passagiere und große Teile der Besatzung wieder in Stasis. Wer war auch daran interessiert, eine wochenlange Annährung an einen Zwischenstopp wieder und wieder zu erleben? Niemand mit gesundem Menschenverstand!
    So passierte die Paradise Star gegen 08:20 Uhr GST den Jump Point Capri im Naukratis-System, während die Neuzugänge an Bord ihren ersten Sprung genossen, vielleicht noch einen Happen aßen, um sich anschließend wieder bis zum nächsten gebuchten Termin „einfrieren“ zu lassen. Um 13:36 Uhr waren fast alle Passagiere wieder in ihren Kabinen in Stasis, während die Besatzung noch mit Routineaufgaben beschäftigt war und ebenfalls schon zu einem großen Teil, zumindest das Servicepersonal, auf dem Weg zu ihren Quartieren waren, um gleichfalls „die Zeit abzukürzen“.
    Überall an Bord machten sich die letzten Pärchen, Gruppen und Reisenden auf, um ihre Kabinen aufzusuchen. Überhaupt waren diesmal viel mehr Leute auf, als man das bei diesem Sprung hätte erwarten können. Über Naukratis waren nur ein paar hundert Passagiere an Bord gekommen, und die Reise durch das Transfersystem nach Capri versprach, nur doppelt so öde zu werden wie sonst, da es außer dem gigantischen Gasriesen, der sich bei dieser Fahrt zwar in unmittelbarer Nähe der Route durch das System zum eigentlichen Jump Point nach Capri befand, dennoch absolut nichts zu sehen gab. Und das für über drei Wochen!
    Daher war die ungewöhnlich hohe Anzahl von Buchungen für Jump-Point-Dinnerdieses Mal eigentlich erstaunlich gewesen. Doch der Passagier ist König! Ganz besonders auf den Starlinern von Paradise. Schließlich zahlt er ja auch gut dafür. Und wenn er am dunkelsten Punkt der Route ein Sechsgängedinner haben wollte, dann bekam er es. Punktum! Das wurde gebucht und bezahlt und das wurde geliefert. Dafür war die Besatzung da: während der langen Anreise den Gästen nach Eden alles zu bieten, was sie sich wünschten. Und wenn knapp dreihundert Gäste diesen Sprung gebucht hatten, dann würden sie dafür „aufgetaut“, anschließend königlich bewirtet und dann wieder eingefroren werden. So hatten Schiffsfahrten im 26. Jahrhundert zu sein.
    Diese Fahrt sollte sich aber erheblich von den bisherigen unterscheiden. Überall im Schiff machten sich Passagiere, die auf unterschiedlichen Welten entlang der Route zugestiegen waren, auf den Weg zu bestimmten zugewiesenen Stellen im Schiff. Die meisten waren über Naukratis dazugekommen. Aber egal, wie sie aussahen, sich benahmen oder wo sie zugestiegen waren, sie alle hatten eines gemeinsam. Sie waren einfach nicht die, für die sie sich ausgaben. Nicht von ihren IDs her, die waren zur Hälfte sogar echt; sie alle hatten aber nicht den Beruf, den sie beim Einchecken angegeben hatten. Hätten sie ihn angegeben, wäre die Schiffsführung alarmiert gewesen. So war die Besatzung allerdings völlig ahnungslos, als die Menschen in den Speisesälen und Bars aufbrachen, um ihren Auftrag auszuführen.
    Im Rechenzentrum saß der Computermaat dritter Klasse Niklas Wood an seinem Terminal und schaute zum wiederholten Mal auf seinen IC und rief den Bordchronometer auf: 13:36 Uhr. Also in vier Minuten würde er praktisch um zwanzig

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