SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Personentransporte ausgelegtes Schiff zur Verfügung hätten“, erklärte Präfekt Veltman.
„Damit stellt sich nur noch die Frage, ob wir in der Lage sind, dieses Schiff möglichst außerhalb unseres Raumes rechtzeitig aufzubringen oder es aufbringen zu lassen.“
„Konsul, der Prätor und ich haben schon seit Monaten einen Blick auf diese Schiffe geworfen, entsprechende Planungen eingeleitet und mit unserem Freund, dem Baron von Milet, auf Rhodos abgestimmt. Newton hat uns diverse Codes für Hintertüren der Sicherheitssysteme der bei ihnen produzierten Schiffe und Systeme zukommen lassen. Die Planungen sind abgeschlossen und das Personal steht bereit. Eigentlich brauchen wir nur noch das ‚Go‘.“
Julius Maximilianus schaute seinen langjährigen Freund und Geheimdienstchef nachdenklich an. Er musste daran denken, wie lange er überlegt hatte, ob Andy wirklich das Zeug zu dem Job hatte. Über seine intellektuellen Qualitäten hatte nie ein Zweifel bestanden. Andy war ein Genie, das an Informationsaufnahme und Verarbeitung seinesgleichen suchte. Und ohne Andy hätte er nie sein Studium geschafft. Andy hatte mit „Maxima cum laude“ innerhalb von drei Jahren in Politikwissenschaften und Jura promoviert. Doch das waren theoretische Fähigkeiten. Der Chefsessel des römischen Geheimdienstes MARS erforderte mehr als das. Maximilianus war sich lange nicht sicher gewesen, ob sein Freund Andy auch wirklich über die notwendige Skrupellosigkeit, Brutalität, Heimtücke und Gerissenheit verfügte, und wenn ja, ob er sie auch nutzbringend in das gemeinsame Vorhaben einbringen konnte. Wie es schien, entwickelte sich sein alter stiller Freund zu einer wirklichen Trumpfkarte.
„Gut, Andy. Legt los!“
„Und was wird aus den Passagieren? Ich meine, wir rauben den Pott ja nicht nur aus. Wir kapern ja das Schiff, um es für unsere Zwecke zu nutzen. Was machen wir also mit den Passagieren?“
Legat Rochester schaute den Präfekten für Kultur, Professor Dr. phil. Antonio Agnosti, schon fast mitleidig an. Maximilianus war klar, dass irgendwer diese Frage tatsächlich stellen musste. Wäre auch zu schöngewesen, wenn das mal nicht geschehen wäre. Weicheier gab es immer, die zwar beim Kassieren ganz vorne standen, aber andere bei der Schmutzarbeit womöglich auch noch kritisierten. Agnosti sagte eigentlich nie sehr viel in den Besprechungen. Er war hier auch nur, weil Maximilianus der Meinung war, dass die gesamte Regierung Roms bei solchen Entscheidungen beteiligt sein sollte. Dabei lag allerdings für gewisse Ressorts und Personen die Beteiligung in der Information begründet – nicht bei der Entscheidungsfindung oder der Entscheidung an sich. Maximilianus wandte sich Agnosti mit einem Lächeln zu, das keinen am Tisch täuschen konnte.
„Antonio. Das ist recht einfach. Die Paradise Star verschwindet mit ihren Passagieren. Wir behalten sie!“ Er schaute kurz zu Rochester, der zustimmend nickte.
„Behalten? Wir reden hier von knapp zwanzigtausend Menschen! Wo wollen Sie diese Menschen denn vor aller Welt verstecken?“, fragte Agnosti erregt und schaute sich am Tisch um. Einige Präfekten schauten pikiert zu Seite, andere sahen ihn nur kalt an. Maximilianus reichte es jetzt: „Wir verschaffen ihnen Arbeit auf Capitol – für den Rest ihres Lebens. Wäre das jetzt geklärt, Antonio?“
„Das ist Sklaverei. Das ist …“, suchte er nach Worten und brach kreidebleich und hilflos ab, als er Maximilianus‘ Blick bemerkte.
„Das, Antonio, ist die Alternative zur Exekution der Leute.“ Agnosti zuckte zusammen. „Und das ist“, fuhr der erste Konsul fort, „die Realität unseres Vorhabens. Wir führen Krieg! Momentan noch im Stillen, weil wir sonst ausradiert würden. Wir brauchen noch die Dunkelheit um unsere Bemühungen, damit wir überhaupt einmal die Chance haben, mit der Waffe ins Licht zu treten, um ehrenvoll kämpfen zu dürfen, Antonio.“ Er schaute jetzt in die Runde und sah jedem Präfekten eindringlich in die Augen. Ganz speziell denjenigen, von denen er wusste, dass sie, wie Agnosti, noch zögerten, den Umfang ihres Vorhabens wirklich begreifen zu wollen.
„Bis zu diesem Tag“, fuhr er in die Runde schauend fort, „werden noch Hunderttausende von Menschen sterben. Und wenn es soweit ist, wir mit dem Schwert in der Hand Terra herausfordern, werden nochmals Millionen oder vielleicht sogar Milliarden sterben, bis die Hegemonie oder unsere Allianz am Boden liegt. Ich schwöre Euch hier und jetzt,
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