SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
sie. Die Wanduhr zeigte gerade 13:41 Uhr an.
„Fox, positiv“ kam es aus seinem ins Innenohr implantierten Empfänger. Damit war das Schiff stumm und wehrlos, nachdem fast zeitgleich auch Team Whiskey Vollzug gemeldet hatte.
Nach einem Blick auf seine Uhr griff er zu der Ruftaste des schiffsinternen Wandkommunikators und sagte: „SchiffsComp!“
Augenblicklich antwortete ihm der SchiffsComp: „Sie wünschen, Mr. Demetri?“
Anhand des Bordchips, den jeder Passagier in einem Armband ständig mit sich herumzutragen hatte, hatte der SchiffsComp die Position von Kommunikator und Armband korreliert und das Bild des Sprechers unabhängig davon über die VidCam identifiziert und als identisch eingestuft. Demetri sah jetzt auf seinem Komm-Schirm ein wirklichkeitsgetreues computeranimiertes Gesicht einer Frau vor dem Hintergrund einer paradiesischen Landschaft. „Paradise, Code Golf 8A. Aktiviere Programm Delta 7.“
Der Bildschirm flackerte einen Augenblick,dann antwortete der SchiffsComp: „Ausgeführt. Bestätige Meuterei. Alle Schiffsstationen, außer Funkzentrale und Waffenkammer, in der Hand der Meuterer. Ändere Programmierung der Weckautomatik der Stasiskammern auf manuell. Sicherheitsprogrammierung aktiv. Eigene Teams in Position. Führe nur noch die Kommandos eigener Teile aus, Captain!“
„Gut, Paradise. Erwarte weitere Kommandos! Captain, Ende!“
Vor der Brücke der Paradise Star stand eine Gruppe von vier Kapuziner-Mönchen in ihren Kutten, um für die Brückenbesatzung ein Gebetzu sprechen, wie sie es seit drei Sprüngen schon getan hatten.
Der Anblick war anfangs zwar noch gewöhnungsbedürftig gewesen, doch die Besatzung hatte viel Erfahrung mit den Wünschen und auch den Marotten ihrer Passagiere. Vor jedem Sprung kamen die Mönche aus der „Eiskammer“ gestiegen, um immer das gleiche Ritual zu vollziehen. Erst gingen sie in den vorderen Aussichtsraum und segneten den voraus liegenden Jump Point. Anschließend zelebrierten sie in der Schiffskapelle die heilige Messe während des Sprunges, aßen etwas im Restaurant, gingen zur Brücke, baten den Herrn, seine schützende Hand über Schiff und Besatzung zu halten, und kehrten in ihre Kabine zurück, um bis zum nächsten Sprung in Stasis zu bleiben.
Der Captain der Paradise Star hatte ihnen erlaubt, zumindest vor der Brücke ihr Fürbittegebet zu halten, lehnte aber die Bitte des Bruder Abts aus Sicherheitsgründen ab, diese Gebetsstunde direkt auf der Brücke durchzuführen. Captain Anderson war zwar ein für alle Religionen offener Mensch und fühlte sich auch den Passagierbitten gegenüber fast immer verpflichtet, aber seine Brücke betrachtete er als sein persönliches Refugium. Passagiere hin oder her!
So ließ er es über sich, die Besatzung und sein Schiff ergehen, dass diese Mönche vor dem Brückenschott nach jedem Sprung ihre Gebete sprachen. Was soll‘s, dachte er. Wenn es schon nicht hilft, dann schadet es wenigstens auch nicht. In diesem Punkt sollte er sich allerdings irren…
Wenn die Mönche heute etwas massiger wirkten, fiel es nicht weiter auf, da sich alle an Bord angewöhnt hatten, sofort die Flucht zu ergreifen, wo und wann immer die Mönche auch auftauchten. Nur so konnte man den Segenswünschen der Kapuziner nachhaltig entkommen.
Als sie jetzt in ihren Kutten wieder vor dem Schott knieten und laut beteten, fragte sich die Brückenwache vor der Schott zum wiederholten Mal, was Menschen dazu bewegen konnte, ihr Leben nur derart zu vergeuden. ‚Nun endlich sind die fertig‘, dachte der Posten, der in knapp zwanzig Minuten, um 14:00 Uhr, abgelöst werden sollte. Endlich stand dieser Obermönch auf und blickte ihn direkt an und segnete ihn: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und …“, hörte der Posten die ihm nicht gänzlich unbekannten Worte und senkte aus Höflichkeit den Kopf. Dadurch konnte er nicht den kleineren Mönch sehen, der bis dahin ganz hinten gestanden hatte und im Schutz seiner Brüder schnell und leise von rechts an ihn herantrat und ihm aus einem knappen Meter Entfernung in den Kopf schoss.
Wenn zu diesem Zeitpunkt jemand vorbeigekommen wäre, hätte er nur ungläubig die rasante Verwandlung der Mönche bestaunen können.
Der „Obermönch“ hatte sich seine Kutte vom Körper gestreift, noch ehe der Posten ganz zu Boden gefallen war. Damit war er nur unwesentlich schneller als seine „Mitbrüder“. Unter den Kutten trugen die „Mönche“ Körperpanzer, leichte Blasterkarabiner, Nadler,
Weitere Kostenlose Bücher