Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung
auf das kommunikative Verhalten des Kindes zu besprechen.
Dieses Profil ist als standardisiertes Instrument entwickelt worden, um kommunikative und symbolische Fähigkeiten zu bewerten, deren funktionelles Kommunikationsalter zwischen 6 Monaten und zwei Jahren liegt. Damit sollen nicht nur Entwicklungsauffälligkeiten in der sozialen Kommunikation, in sprachlichen Kompetenzen und in den symbolischen Kompetenzen erfasst werden. Gleichzeitig soll das Verfahren auch erlauben, Entwicklungsfortschritte im Bereich der frühen sozialen Kommunikation und der sprachlichen Kompetenzen abzubilden.
Wirkungsvolles kommunikatives Verhalten
Das Kommunikationsverhalten des Erwachsenen bewegt sich nicht auf dem tatsächlichen Niveau der sprachlichen Entwicklung des Kindes, sondern greift die kommunikativen Fähigkeiten des Kindes auf. Verwendet ein Kind im Altervon zwei Jahren nur einzelne Worte zur Kommunikation, so geht der Erwachsene auf die kommunikativen Prinzipien zurück, die für den Altersbereich von 14 bis 18 Monaten gelten.
McDonald und Gillette (1981) haben anschaulich beschrieben, welches Verhalten die Interaktion behindert oder hemmt und sich dadurch negativ auf das kommunikative Verhalten des Kindes auswirken kann. Beispiele dafür sind die ständige Dominanz eines Gesprächsteilnehmers, in diesem Falle des Erwachsenen. Dieses Verhalten hemmt die Initiative des Kindes und führt auch dazu, dass der Erwachsene nicht auf kommunikative Verhaltensweisen des Kindes achtet. Folge davon kann auch sein, dass sich Kontakte im Spiel oder im kommunikativen Austausch totlaufen. Der Erwachsene regt das Kind dazu an, ein Verhalten zu imitieren (z. B. »Wie groß bist du?«, mit Hochheben der Hände), wartet aber nicht geduldig auf die Antwort des Kindes, sodass das Kind schließlich seine Initiative aufgibt.
Hinderlich kann sein, wenn der Erwachsene sich zu wenig auf die Interessen und kommunikativen Handlungen des Kindes abstimmt. Wenn er etwa stets vokale Reaktionen des Kindes erwartet, das Kind aber vor allem mit Gesten antwortet, können keine gemeinsamen Handlungsroutinen entstehen. In diesem Falle sieht der Erwachsene nur Vokalisationen oder Worte als kommunikatives Verhalten. Problematisch wird zudem ein didaktischer Stil angesehen, bei dem der Erwachsene mit der Absicht auf das Kind zugeht, ihm eine bestimmte Handlung oder das Imitieren eines bestimmten Wortes beizubringen. Dieses Vorgehen achtet zu wenig auf die aktiven Reaktionen des Kindes und kann ebenfalls die soziale Interaktion hemmen. Als letztes negatives Beispiel spricht McDonald von instrumenteller Kommunikation, die nicht die soziale Interaktion und den kommunikativen Austausch als Ziel hat, sondern bei der Ziele des Erwachsenen im Vordergrund stehen.
Ein wesentliches Ziel dieser Förderstrategien ist es, Merkmale der frühen Kommunikation zwischen Eltern und Kindern abzubilden und wirkungsvolle Strategien der frühen kommunikativen und sprachlichen Entwicklung zu entwickeln (Warren 2000, Roberts & Kaiser 2011). Dazu muss der Erwachsene vor allem lernen, sich auf der kommunikativen Ebene des Kindes zu bewegen.
Literatur
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