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Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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eingebaut hatte. Der andere, der am Tisch saß und die Ergebnisse aufschrieb, war einer von den beiden, die mit dem Fernsehlastwagen zu seinem Haus gekommen waren. Er trank Bier aus einem Pappbecher. Als er auf sie zu ging, blickten sie beide auf.
    »Ich bin Bart«, stellte er sich vor.
    »Ich binRay«, antwortete der Mann am Tisch. »Und der da drüben« - der Mechaniker ließ jetzt die Kugel rollen - »ist Alan.«
    Die Bowlingkugel glitt aus Alans Hand und donnerte die Bahn entlang. Die Kegel fielen in alle Richtungen, und Alan schnaufte verächtlich. Er hatte die Sieben und die Zehn nicht getroffen: Mit der nächsten Kugel versuchte er, beide auf einmal zu erwischen, indem er sie rechts rüberzog, aber die Kugel lief aus der Bahn und verschwand im Hintergrund. Alan schnaufte noch einmal verächtlich, als die Maschine die zehn Kegel wieder aufstellte.
    »Du mußt nur auf einen gehen«, belehrte Ray ihn. »Immer nur auf einen. Für wen hältst du dich? Billy Welu?«
    »Ich hatte nicht den richtigen Schwung drauf. Ein bißchen mehr Kraft und Wumm. Hallo, Bart.«
    »Hallo.«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Gut, daß du da bist«, sagte Alan und wandte sich dann an Ray. »Machen wir eine neue Runde und lassen Bart mitspielen. Bei dieser hier hast du mich ja sowieso schon in die Pfanne gehauen.«
    »Klar.«
    »Du bist als erster dran, Bart«, forderte Alan ihn auf.
    Er hatte seit über fünf Jahren nicht mehr Bowling gespielt.
    Er suchte sich eine Zwölf-Pfund-Kugel aus, die sich in seiner Hand gerade richtig anfühlte, und warf sie prompt in die linke Rinne neben der Bahn. Während er ihr nachblickte, fühlte er sich wie ein Versager. Bei der nächsten Kugel warf er sorgfältiger, aber sie traf nur drei Kegel. Ray schaffte alle Zehne. Alan traf neun Kegel und warf mit der zweiten Kugel den letzten um.
    Nach dem fünften Durchgang stand das Spiel 89 für Ray, 76 für Alan und 40 für Bart. Aber er genoß den Schweiß auf seinem Rücken und den Einsatz von Muskeln, die er sonst nur selten spürte.
    Er war so in das Spiel vertieft, daß er zuerst gar nicht wußte, wovon Ray sprach, als dieser unvermittelt sagte:
    »Das Zeug nennt sich Malglinit.«
    Er blickte stirnrunzelnd hoch, als er das Fremdwort hörte, doch dann verstand er. Alan stand mit der Kugel vor der Bahn und musterte kritisch Kegel vier und sechs. Er war vollkommen darauf konzentriert.
    »Aha«, sagte er.
    »Es wird in zehn Zentimeter langen Stäben geliefert. Insge-samt sind es vierzig Stäbe. Jeder hat ungefähr die sechzigfache Explosionskraft eines Dynamitstabes.«
    »Oh«, sagte er und hatte plötzlich ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Alan warf die Kugel und sprang vor Freude in die Luft, als er beide Kegel getroffen hatte.
    Er spielte, traf sieben Kegel und setzte sich wieder hin. Ray warf alle zehne. Alan ging zum Kugelgestell, hob eine Kugel auf und blickte mit gerunzelter Stirn die polierte Bahn hinunter. Er grüßte den Spieler neben sich und nahm mit vier Schritten Anlauf.
    »Es sind einhundertzwanzig Meter Zündschnur dabei. Sie brauchen eine große elektrische Ladung, um die Dinger zu zünden. Wenn Sie eine Lötlampe dranhalten, schmelzen sie nur. Es - oh, gut! Sehr gut, AU«
    Alan hatte einen Brooklynwurf gesetzt und alle Kegel getroffen.
    Er stand auf, warf zwei Pudel und setzte sich wieder. Ray setzte einmal aus.
    Als Alan wieder zur Bahn ging, fuhr Ray fort: »Sie brauchen eine Menge Elektrizität, einen Akkumulator. Haben Sie so etwas?«
    »Ja«, antwortete er und blickte auf seinen Spielstand. 47.
    Sieben Punkte mehr als sein Alter.
    »Sie können die Zündschnur auseinanderschneiden und zwei Stäbe zusammenbinden, um eine Simultanexplosion zu erreichen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    Alan warf noch mal alle zehne.
    Als er zum Tisch kam, sagte Ray lachend: »Du kannst dich nicht auf den Brooklynwurf verlassen, mein Junge. Du mußt mehr nach rechts rüberwerfen.«
    »Spar dir deine Ratschläge. Ich bin nur noch acht Punkte zurück.«
    Er spielte, warf sechs Kegel um und setzte sich wieder. Ray schaffte wieder alle zehne. Nach der siebten Runde lag er mit 116 Punkten vorn.
    Als er sich wieder setzte, fragte er: »Haben Sie noch Fragen?«
    »Nein. Können wir nach dieser Runde gehen?«
    »Klar. Sie würden besser spielen, wenn Sie etwas mehr üben würden. Beim Abwerfen verdrehen Sie immer die Hand, das ist Ihr Fehler.«
    Alan warf seinen Brooklyn noch einmal so wie vorher, und ließ die Sieben und die Zehn stehen.

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