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Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gestanden. Es hatte auch einen Namen, sie nannten es Mammoth Mart, und meine Mutter ist ständig dorthin gegangen. Manchmal, wenn Angie und ich mit ihr dort einkaufen waren, mußte ich heimlich an all die gelben Metall-streben denken, die jetzt wohl irgendwo im Keller steckten.
    Es war so etwas wie mein Geheimnis.«
    Er nickte. Er kannte sich in Geheimnissen aus.
    »Was für eine Bedeutung hat es für Sie?« wollte sie wissen.
    »Das versuche ich immer noch herauszufinden«, antwortete er.
    Er wollte ihnen ein TV-Dinner warm machen, aber sie warf einen Blick in den Kühlschrank, entdeckte den Schweinebraten und schlug vor, ihn zuzubereiten, wenn er warten wolle, bis er gar sei.
    »Klar«, antwortet er erfreut. »Ich wußte bloß nicht, wie lange man ihn braten muß oder bei welcher Temperatur.«
    »Sie vermissen Ihre Frau, nicht wahr?«
    »Ja, sehr.«
    »Weil Sie nicht mal wissen, wie man einen Schweinebraten macht?« hakte sie nach, aber darauf antwortete er nicht. Sie buk noch ein paar Kartoffeln dazu und kochte den tiefgefrorenen Mais. Sie aßen in der Frühstücksecke, und sie langte kräftig zu. Sie schaffte vier dicke Fleischscheiben, zwei Kartoffeln und zwei Portionen Mais.
    »Ich habe schon seit einem Jahr nicht mehr so gut gegessen«, erklärte sie dann, zündete sich eine Zigarette an und blickte zufrieden auf ihren leeren Teller. »Jetzt habe ich mich vermutlich überfressen.«
    »Wovon haben Sie sich ernährt?«
    »Erdnußflips.«
    »Was?«
    »Erdnußflips.«
    »Ich dachte doch, daß ich das gehört hätte.«
    »Sie sind billig«, verteidigte sie sich. »Und sie füllen den Magen. Außerdem haben sie auch Nährstoffe, das steht jedenfalls auf der Packung.«
    »Nährstoffe, daß ich nicht lache! Davon kriegst du höchstens Pickel, Mädchen. Dafür bist du wirklich zu alt. Komm mit.« 
    Er führte sie ins Wohnzimmer und öffnete Marys Geschirrschrank. Dort holte er eine silberne Schüssel hervor und zog einen Haufen Geldscheine heraus. Sie riß die Augen auf.
    »He, Mister, wen haben Sie überfallen?«
    »Meine Versicherung. Ich hab’ mir die Police auszahlen lassen. Hier sind zweihundert Dollar. Kaufen Sie sich was zu essen.«
    Sie faßte das Geld nicht an. »Sie sind verrückt«, sagte sie.
    »Was wollen Sie für zweihundert Dollar bei mir erreichen?«
    »Nichts.«
    Sie lachte.
    »Na gut.« Er legte das Geld auf die Kommode und stellte die Schüssel in den Schrank zurück. »Wenn Sie das Geld morgen früh nicht mitnehmen, spül’ ich’s die Toilette hinunter.« Aber er glaubte selbst nicht, daß er das tun würde.
    Sie sah ihm forschend ins Gesicht. »Wissen Sie was? Ich glaube, dazu wären Sie fähig.«
    Er schwieg.
    »Wir werden sehen«, lenkte sie ein. »Morgen früh.«
    »Morgen früh«, wiederholte er.
    Er sah sich die Sendung To Tell the Truth an. Zwei Frauen erzählten einem Rateteam, daß sie beide Weltmeisterin im Mustang-Zureiten wären, aber nur eine sagte die Wahrheit. Das Rateteam, bestehend aus Soupy Sales, Bill Cullen, Arlene Dahl und Kitty Carlisle, mußte herausfinden, welche von beiden log. Garry Moore, der wohl einzige dreihunderrjährige Quizmaster der Welt, lächelte, riß seine Witze und klingelte mit einem Glöckchen, wenn die Ratezeit eines Kandidaten vorbei war.
    Das Mädchen stand am Fenster und sah hinaus. »Sagen Sie mal, wer wohnt hier eigentlich?« fragte sie ihn. »Die Häuser sind ja alle dunkel.«
    »Die Dankmans und ich«, antwortete er. »Und die Dankmans ziehen am fünften Januar aus.«
    »Warum?«
    »Die Straße«, sagte er. »Wollen Sie einen Drink?« 
    »Was soll das heißen, die Straße?«
    »Sie führt genau hier durch. Dieses Haus wird meiner Schätzung nach irgendwo im Mittelstreifen liegen.«
    »Haben Sie mir deshalb die Baustelle gezeigt?«
    »Ich glaube, ja. Ich habe früher in einer Wäscherei gearbeitet, die zwei Meilen von hier entfernt liegt. Die Blue-Ribbon-Wäscherei. Sie steht der Straße auch im Weg.«
    »Und deshalb haben Sie Ihre Arbeit verloren? Weil die Wäscherei zugemacht hat?«
    »Nein, nicht ganz. Ich sollte eine Option auf eine Fabrik außerhalb der Stadt unterschreiben. Die Waterford-Fabrik. Aber ich hab’s nicht getan.«
    »Warum nicht?«
    »Ich konnte es nicht ertragen«, antwortete er schlicht.
    »Möchten Sie einen Drink?«
    »Sie brauchen mich nicht betrunken zu machen.«
    »Oh, nein!« er verdrehte die Augen. »Sie können wohl auch bloß in die eine Richtung denken, was?«
    Einen Augenblick herrschte eine unangenehme

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