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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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wollte Yoyo mit?
    Yoyo sah sie prüfend an: »Wenn du nicht willst, dass ich mitkomme, dann sag's wenigstens laut.«
    Jamina musste lachen. »Sorry, aber ich hab mich für einen Moment echt gefragt, warum du das tust.«
    »Vielleicht, weil wir Freundinnen sind?«
    Sie holten Yoyos Seesack am Bahnhof. Als sie in der U-Bahn standen, rief Jamina zu Hause an und ließ sich durchgeben, was sie noch besorgen sollte. Als Jamina das Handy wegsteckte, fuhren sie gerade an der Münchner Freiheit in die U-Bahn-Station ein. Yoyo grinste. »Weißt du noch?«
    Jamina lächelte schwach.
    »Und ich hab wieder keine Fahrkarte«, sagte Yoyo und scherte sich nicht um die Blicke der anderen Leute.
    Jamina sah zum Fenster hinaus, auch wenn es imU-Bahn-Schacht wenig zu sehen gab. Ihre Mutter kannte Sophia, Leonie, Luzia und andere Mädchen aus ihrer Klasse, sie hatte auch Sven oder Merlin schon mal gesehen, aber was würde sie zu Yoyo sagen?
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Yoyo, »ich kann mich schon benehmen.«
    Jamina sah sie verlegen an und Yoyo lachte. »Ich hab's gelesen, steht wieder mal da geschrieben.« Mit einer raschen Bewegung fuhr sie Jamina über die Stirn.
    Gemeinsam gingen sie durch den Supermarkt. Jamina kaufte Milch, Käse, Butter und suchte dann nach dem richtigen Joghurt. Als sie zurück zum Einkaufswagen kam, lag Lachs darin. Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber die Lachskanapees mochtest du doch bei der Vernissage am liebsten«, sagte Yoyo.
    »Lachs ist zu teuer.«
    »Okay«, sagte Yoyo, nahm die Packung und steckte sie ungerührt in ihren Seesack. Jamina blieb fast das Herz stehen. Yoyo lachte und holte den Lachs wieder heraus. »War nur ein Witz.«
    Dann kauften sie weiter ein.
    »Ich hab den Brokkoli vergessen«, murmelte Jamina und ging zurück zum Gemüse. Yoyo verzog das Gesicht. »Muss das sein? Brokkoli ist doch eklig.«
    »Mein Vater mag ihn.«
    »Können wir nicht doch noch was Leckeres mitnehmen, was es sonst nicht bei euch gibt?« Yoyo ließ nicht locker. Kurz vor der Kasse zog sie einen Strauß Blumen in Plastikfolie aus einem Eimer, der da stand. »Blumenkommen immer gut«, sagte sie und kramte nach ihrer Geldbörse.
    Hey, zu zweit ist sogar Einkaufen lustig. Besser als Frühlingsfest, oder? Mann, die Leute aus deiner Klasse haben echt genervt. Sind das Freunde? Was verbindet dich mit denen, außer dass ihr euch den ganzen Tag gemeinsam langweilt? Gäb's keine Schule, was würdest du mit diesen Luschen reden? Da hat doch keiner einen Plan vom Leben. Oder ein bisschen Feuer unterm Arsch. Willst du so ein Nullinger werden wie dieser Merlin? Oder so eine Zicke wie … wie heißt sie gleich wieder? Ja, klar musst du diese Sophia jetzt in Schutz nehmen. Aber weißt du, dass sie dich gar nicht als Freundin verdient hat? Du bist echt viel zu bescheiden. Aber das wird jetzt anders.
    Komm, Jamina, wir machen was aus unserm Leben. Aus jeder Minute, aus jeder Sekunde. Nicht warten, jetzt leben. Auch wenn's wehtut.

11. Kapitel
    Ein überraschter und skeptischer Blick der Mutter, getarnt mit einem höflichen Lächeln. Dann doch die Freude über die Blumen, die Yoyo ihr in die Hand drückte.
    »Mein Name ist Friederike Heidenbach, ich bin eine Freundin Ihrer Tochter und freue mich sehr, dass wir uns endlich kennenlernen.«
    Jamina holte tief Luft. Friederike? Zum ersten Mal hörte sie Yoyos richtigen Namen. Er klang so … spießig, so solide. So ganz anders als Yoyo war.
    »Sie können aber auch gerne Yoyo zu mir sagen, das machen alle.«
    »Danke für die Blumen, das ist aber nett.« Die Mutter lächelte und stellte den Strauß in eine Vase, während Jamina die Einkäufe verstaute. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Yoyo, wie sie selbstbewusst und zugleich höflich mit ihrer Mutter plauderte.
    »Ich möchte Sie auch gar nicht lange stören, aber als ich Jamina zufällig im Supermarkt beim Einkaufen getroffen habe, da dachte ich: Helf ich ihr doch beim Heimtragen.«
    Jamina stellte gerade die Milch in den Kühlschrank. Sie richtete sich auf und sah Yoyo an. Wieso sagte sie nicht die Wahrheit?
    »Kennen Sie sich aus der Schule?«, fragte die Mutter betont harmlos nach.
    »Nein, das war ganz anders«, sagte Yoyo. »Erzähle ich Ihnen nachher. Erst mal werden Jamina und ich einen leckeren Brokkoliauflauf machen – und Sie setzen sich bitte hin und legen Ihren verstauchten Fuß hoch. Den müssen Sie unbedingt schonen.«
    Jamina zerteilte den Brokkoli und grübelte. Yoyo hasste dieses Gemüse und konnte doch sehr

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