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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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schwang mit, aber es war etwas Wahres an dem, was sie sagte. Ja, seit wann machte Jamina so etwas? Seit sie Yoyo kannte.
    Merlin hatte inzwischen damit begonnen, die Aufgabe an die Tafel zu schreiben und die Lösung gleich darunter.
    »Vielleicht erklärst du uns, wie du darauf gekommen bist«, schlug der Mathelehrer vor, der sie alle konsequent duzte, weil er die Klasse bereits seit drei Jahren unterrichtete und sich, wie er sagte, nicht mehr umstellenwollte. »Erwachsen seid ihr sowieso nicht«, hatte er mal zur Begründung gesagt.
    Merlin sah auf das, was er aus Jaminas Heft abgeschrieben hatte, dann zuckte er die Schulter.
    »Grade vorher war mir das alles noch total klar, aber jetzt, wo Sie mich fragen … Blackout!«
    Die ersten kicherten schon. Zettler genoss offenbar den Moment. Dann nahm er Merlin schnell das Heft aus der Hand, klappte es zu und sah auf den Namen.
    »Du heißt Jamina?«
    Brüllendes Gelächter.
    »Da ist mir die echte aber lieber!«
    Jamina brauchte sich nicht umzudrehen. Sie wusste, dass das Mac war.
    Zettler kam auf sie zu und legte ihr das Heft auf den Tisch.
    »Lösung richtig, Kompliment.«
    Dann ging er zurück an die Tafel, um genüsslich dabei zuzusehen, wie Merlin den Rest der Aufgabe allein lösen musste.
    Früher hätten sie alle wegen dieser Szene für eine Streberin gehalten. Jetzt war sie auf einmal cool.
    Sophia nahm ihren Streit wieder auf: »Triffst du dich heute wieder mit dieser Ziege?«
    Jamina konterte: »Warum fragst du? Du bist doch bestimmt online und über alles informiert, was wichtig ist, oder?«
    »Deshalb weiß ich auch, dass am Samstag eine Party bei euch in der Nähe angesagt ist – und alle kommen, nur du hast keine Ahnung.«
    »Wenn ich's wissen wollte, würde ich's auch erfahren.«
    Zettler warf ihnen einen Blick zu. Jamina und Sophia verstummten, starrten Löcher in die Luft, sahen sich nicht an.
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte Jamina. Dass wir uns so angiften. Ich will das nicht. Ich mag Sophia. Das kann sich doch nicht geändert haben, nur weil es Yoyo gibt.
    Yoyo war nicht allein, als Jamina aus der Schule kam. Merlin, Mac und Sven standen bei ihr, Jonas und Leonie blieben in der Nähe und redeten noch, selbst Sophia ging nicht vorbei, sondern drückte sich herum. Offenbar in der Hoffnung mitzukriegen, was hier passierte. Jedenfalls kam es Jamina so vor. Yoyo stellte Merlin einfach ihren Seesack auf die Füße, kam auf sie zu und nahm sie in den Arm.
    »Sorry, aber die waren auf einmal da – und zwar schneller als du.«
    »Schon gut.«
    »Sie wollen mit uns zum Frühlingsfest.«
    »Ich hab keine Zeit.«
    »Komm schon, du kannst mich nicht mit denen allein lassen.«
    Jamina überlegte. Eigentlich war ihr freier Tag. Die Mutter war zu Hause, also war Rafik versorgt. Sie hatten nicht viele Hausaufgaben auf. Aber sie wollte bei Herrn Kamke vorbeischauen. Sie hoffte so sehr, dass Alexander da war. Tatsächlich hatte sie schon ein bisschen aufseiner Gitarre geübt. Nur so herumgezupft, aber es hatte ihr Spaß gemacht. Ein oder zwei kleine Melodien gespielt, Akkorde gesucht. Ob sie ihn damit beeindrucken konnte? Wohl eher nicht. Aber er würde sehen, wie sehr sie sich über die geliehene Gitarre freute.
    »Hallo? Hallo! Jemand zu Hause?«
    Jamina sah Merlin und Mac, die mit den Händen vor ihrem Gesicht herumwedelten. Yoyo aber packte sie schon am Ärmel. »Los komm. Ich muss noch meinen Krempel irgendwo unterbringen.«
    »Ich weiß nicht …«
    Yoyo schlang die Arme um sie. »Eine Stunde oder zwei … Bin ich dir das nicht wert?«
    Jamina fühlte sich zwar ziemlich überrollt, aber andererseits war es doch genau das, was sie an Yoyo so mochte. Dass sie keine Gelegenheit ausließ, das Leben bunter, aufregender, spannender zu machen. Nie hatte sie so viel erlebt wie in der kurzen Zeit, seit sie Yoyo kannte. Tiefer Sprung, enge Freundschaft, unendliches Vertrauen. Also gut, ein oder zwei Stunden mussten drinsein. Wie Yoyo das auch immer machte … sie konnte ihr nichts abschlagen.
    Am Hauptbahnhof schloss Yoyo ihren Seesack ein, dann ließen sie sich vom Sog der Menschen in Richtung Theresienwiese ziehen.
    Ständig waren Mac und Merlin um Yoyo herum, Sophia sah Jamina frustriert an.
    »Was ist denn das für eine Freundin, die uns die Jungs wegnimmt?«
    »Tut sie doch gar nicht.«
    Sophia war in Merlin verliebt, das wusste Jamina. Aber wenn Merlin nicht wollte, was sollte man da machen? Sven redete doch die ganze Zeit auf Sophia ein, wollte sie auf ein

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