Spring in den Himmel
keinen Stress mehr, versprochen.«
Sie stießen an.
»Will doch nicht, dass du dich für mich schämst.«Ein Ölbild mit einem Paar, eng umschlungen.
»Gefällt dir das?«, fragte Yoyo.
»Geht so.«
»Ich find's kitschig, aber nicht schlecht.«
Yoyo sah auf den Titel des Gemäldes: »Die Liebenden. Wow, wär ich nicht draufgekommen.«
Eine Servierkraft ging vorbei mit einem Tablett voller Kanapees. Jamina nahm sich noch ein Lachshäppchen, Yoyo grinste. »Die magst du wohl besonders?«
Jamina nickte.
»Die besten Büfetts gibt's bei Tagungen. Wenn du mal Zeit hast, nehm ich dich mit.«
»Da kommen wir doch nie rein.«
»Dritte Lektion: Wenn du was willst, dann schaffst du es auch.«
Jetzt pass mal gut auf, Jamina. Wenn du morgen zur Schule gehst, wirst du sehen, wie Merlin und Mac dich bewundern. Nein, nicht wegen mir. Weil du selber cool bist und weil sie's jetzt erst merken. So wie ich mit den Typen umspring, das kannst du auch. Und dann nehmen sie dich ernst. Bin froh, dass du nicht auf solche Idioten stehst. Hoffentlich ist dein Alexander anders. Ich würd's nicht aushalten, wenn du auf einen Trottel reinfällst, der dich nur ausnutzt. Würd ich auch nicht zulassen. Mich voll einmischen, aber echt.
10. Kapitel
Yoyo hatte recht. Als Jamina am kommenden Morgen müde und in Gedanken die Klasse betrat, verstummten nach und nach die Gespräche. War es gerade noch höllisch laut gewesen, hörte ein Grüppchen nach dem anderen auf zu reden. Alle sahen auf Jamina, die sich beeilte, auf ihren Platz zu kommen und sich zu setzen, damit sie diese Blicke nicht ertragen musste.
Warum starrten sie so? Was hatten Merlin und Mac erzählt? Waren es wirklich bewundernde Blicke oder ging hier etwas ganz anderes ab? Sie konnte es nicht einschätzen. Aber sie war sicher, dass es mit Yoyo zu tun hatte.
Der Mathelehrer kam herein und sah sich überrascht um.
»Guten Morgen. Warum seid ihr so leise?«
»Wir haben eben Manieren, Herr Zettler«, behauptete Jonas.
»Das wäre mir neu«, lachte der Mathelehrer. Und er sah noch einmal irritiert auf die Klasse. »Was auch immer mit euch los ist, es wäre schön, wenn ihr mich öfter mit diesem tosenden Schweigen begrüßen könntet.«
Jamina sah niemanden an, sie holte ihr Heft und ihr Buch heraus und hoffte, dass endlich wieder alles wieimmer war. Herr Zettler sah das offenbar nicht viel anders als sie.
»Damit es hier keine ganz und gar stumme Veranstaltung wird, kommt bitte Merlin an die Tafel und zeigt uns, wie er die Hausaufgabe gelöst hat.«
Merlin warf einen hilfesuchenden Blick zu Mac, der nur die Schultern zuckte. Dann aber streifte er auf dem Weg nach vorne ein bisschen zu nahe an Jaminas Bank vorbei, griff sich ihr Heft und ging nach vorne.
Jamina war gespannt, was nun passieren würde. Merlin knickte ihr Heft so, dass man ihren Namen nicht lesen konnte. Er würde ihre Lösung an die Tafel schreiben, mit Sicherheit hatte er selbst gar keine Hausaufgaben gemacht.
Doch Sophia lenkte sie ab von dem, was vorne an der Tafel passierte.
»Merlin hat mir alles erzählt«, flüsterte sie. »Er und Mac haben dich und diese neue Freundin im Café getroffen.«
»Ja, das war Zufall.«
»Mir sagst du immer, du hast keine Zeit!«
»Quatsch, du bist immer im Stress.«
»Seit mit Jonas Schluss ist, ist das anders.«
»Da will ich nicht der Lückenbüßer sein, kannst du das nicht verstehen?«
Der Satz war Jamina einfach so rausgerutscht. Sie sah an Sophias erstauntem Blick, dass die sie so nicht kannte. Die alte Jamina hätte das nie so direkt und offen gesagt. Aber auch die neue Jamina fühlte sich nicht ganzwohl mit diesem Satz. »Hey, Sophia, war nicht so gemeint, aber du musst doch zugeben …«
Mac unterbrach sie. Er beugte sich zu den beiden und grinste unbefangen.
»Was geht heute ab?«
»Nichts, was dich interessieren müsste«, fauchte Sophia, bevor Jamina noch überhaupt über eine Antwort nachgedacht hatte. »Aber frag mal Jamina, vielleicht ist die wieder mit ihrer schwarzen Freundin unterwegs.«
»Sie heißt Yoyo«, sagte Jamina und Sophia verdrehte die Augen.
»Hat sie eigentlich auch einen richtigen Namen?«
Zum ersten Mal fiel Jamina auf, dass sie den überhaupt nicht wusste.
»Ist doch egal.«
»Und woher kennst du sie eigentlich?«
»Wir haben uns zufällig getroffen.«
»Ist das nicht fast so schlimm wie Facebook? Wenn man sich einfach mit Leuten anfreundet, die man gerade auf der Straße trifft?«
Sophias Ton war giftig, Eifersucht
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