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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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eintrudeln. zieh was enges an. oder was durchsichtiges. oder gar nichts.
    Ian
    Das müsste gehen. Er starrte auf das Gerät in seiner Hand. Das war gruselig genug.
    Ian drückte sich den Lacai wie einen Teddy an die Brust. Das Licht der aufgehenden Sonne kroch über ihn, die Vögel zwitscherten und nach einer halben Minute war er eingeschlafen.

11 Es war ein unruhiger Schlaf. Ians Gesicht lag am heißen Schaumstoff des Donut-Kostüms, so dass er immer wieder in einer kleinen Pfütze aus Spucke, Schokolade und Schweiß aufwachte. Diese kurzen Momente walähnlichen Halbbewusstseins vermochte er jedoch nicht zu nutzen, um festzustellen, wie Lance vorankam. Er schob nur sein Gesicht auf eine trockene Stelle des Kostüms und sackte wieder weg. Allerdings – wäre er in der Lage gewesen, festzustellen, wie Lance vorankam, hätte ihm das gar nicht gefallen.
    Dann wachte Ian auf und hörte ganz in seiner Nähe Lachen – hemmungsloses Lachen. Es klang wie Felicia und Lance. Der Wagen bewegte sich nicht und schmorte in der Sonne. Ian meinte, dieselben Vögel in denselben Bäumen zwitschern zu hören. Aber das konnte nicht sein. Denn das würde bedeuten …
    Sie hatten sich nicht bewegt.
    Ian schoss hoch und zwinkerte. Die Kreatur stand immer noch auf derselben Stelle auf demselben Parkplatz. Felicia und Lance saßen auf der Motorhaube und lachten. Genauer gesagt, Felicia rollte sich, von Lachsalven geschüttelt, auf der Motorhaube herum, während Lance ihr etwas vorlas. Offensichtlich war das so komisch, dass der bevorstehende Verlust von Ians Jungfernschaft zu warten hatte.
    Wie lange habe ich geschlafen?
    Ians Puls raste. Er war vollkommen wach.
    Er langte nach vorne und drückte auf die Hupe. Felicia purzelte erschrocken von der Haube, wobei eine kleine Staubwolke aufstieg, als sie auf dem Boden landete. Lance sprang von der Kreatur herunter und wirbelte herum. In der rechten Hand hielt er Ians Lacai.
    Ach du Scheiße.
    Auf der Beifahrerseite tauchte Felicias Kopf auf. Grinsend klopfte sie sich den Staub aus den Sachen und kam näher. »Ian, wenn das Zeug, was wir gelesen haben, nicht so irrsinnig komisch wäre, wäre ich echt sauer auf dich. Ich meine, ich bin schon sauer – ›Schnucki‹. Aber ich wäre echt stinkig, wenn’s nicht so komisch wäre.« Sie schüttelte den Kopf. »Sehr traurig, aber auch sehr komisch.«
    Scheiße.
    Ians Ärger darüber, dass sie immer noch auf demselben Rastplatz standen, war zum größten Teil verflogen. Dafür schwamm er jetzt in einem Meer von Demütigung. Er antwortete Felicia nicht. Es war so gut wie sicher, dass Lance und sie seine Korrespondenz mit Danielle gelesen hatten, den ganzen Haufen E-Mails voller Täuschungen, Absurditäten und Schlimmerem.
    Er sah, dass der Schlüssel in der Zündung steckte. Er drehte ihn gerade so weit herum, dass die Uhr Strom bekam. Es war 10:39. Er hatte lange vor Sonnabend, 10:39, in Charleston sein wollen.
    Aber stattdessen musste er sich auf einen Hagel Spott gefasst machen. Geknickt stieg er aus dem Wagen.
    Lance stürzte sich auf ihn und streckte ihm die linke Hand zum Abklatschen entgegen. »Ian, das ist irre. Irre! Komisch und ein bisschen abgefahren – sogar für meine Begriffe –, aber irre!« Er winkte mit seiner erhobenen Hand. »Komm schon, schlag ein.«
    Ian hielt ihm demütig, zögerlich die Hand hin.
    »Alter, das ist ja megakrass!«, rief Lance und schlug zu. »Da denke ich, du hast so eine verzweifelte, eierköpfige Schachclub-Tussie überredet, dass sie sich von dir in ihrem Schlafzimmer befummeln lässt. Aber nein, Ian. Du bist echt rangegangen . Das Mädchen hat tatsächlich Potential.«
    Ian fühlte sich geschmeichelt und schämte sich. Fürchterlich. Felicia verzog ihr Gesicht und starrte Lance an.
    »Natürlich musst du ihm gratulieren, du Sexbolzen. Du bist doch krank! Ich will dir mal was sagen: Ian belügt diese Danielle – die übrigens völlig bescheuert sein muss, wenn sie sich auch nur einen Hauch für diesen Typen interessiert, den Ian ihr vorspielt – und dann belügt er uns, weil er uns nicht sagt, dass er das Mädchen belügt.« Sie hielt inne, blickte Ian an, dann wieder Lance. »Und du klatschst Ian ab, weil er im Grunde allen die Hucke volllügt.«
    Sie wandte ihnen den Rücken zu, sozusagen als dramatische Unterstreichung ihrer Worte, wirbelte aber gleich wieder herum. »Und muss ich noch erwähnen, dass er seine Eltern belogen hat? Tja, hat er.« Dann spielte sie halbwegs überzeugend Ians Rolle. »Oh,

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