Spritztour - Roman
Sache rauszuhalten.« Er blickte Lance an. »Apropos North Carolina. Warum sind wir immer noch hier? Ich bin für ein paar Stunden abgetreten. Du wolltest fahren. Wir sollten in South Carolina sein. Ich sollte bei Danielle sein und wer weiß was tun.«
»War nicht meine Schuld, Alter«, sagte Lance. »Ich schwöre. Hier gab’s keine süßen Bräute. Nur fette, griesgrämige Fernfahrer. Aber Felicia hat sich nicht wohlgefühlt.« Lances’ Stimme wurde zu einem Flüstern. »Eine kleine Verdauungsstörung – das große D, Ian. Viele Besuche der Toilette. Nicht schön. Sie war nicht reisefähig.« Lance sprach wieder mit normaler Stimme. »Also haben wir beschlossen, ein bisschen zu chillen, was zu essen zu holen, damit ihr Magen sich beruhigen kann. Und dann, na ja, da lag dein Lacai.«
»Auf mir drauf.«
»Richtig. Ich meine, er hätte leicht runterfallen können. Oder so. Also habe ich ihn an mich genommen.« Er hielt inne. »Ich habe mich gelangweilt. Und ich war neugierig. Und, du weißt schon, Felicia hat so gestöhnt. Also habe ich angefangen zu lesen.«
»Aber woher weißt du mein Passwort?«
»Dazu braucht man nicht unbedingt ein Hacker zu sein, Ian. Es war etwa die dritte Figur aus Star Wars, die ich eingegeben habe.«
»Oh.«
Ian verstummte. Er guckte im Lacai nach einer neuen Nachricht, fand aber keine. Er schickte schnell eine SMS.
BIN EINGESCHLAFEN. UPS. HAB 8, SCHNUCKI. BB …
Wenn Danielle mich nun schon aufgegeben hat? Wär wahrscheinlich vernünftig. Und wenn sie vor diesem Besuch genauso viel Schiss hat wie ich? Was wenn … ach, egal. Jetzt bin ich schon so weit gekommen.
»Fahren wir weiter«, sagte er. »Ich fahre. Felicia, wenn dir immer noch kotzig ist, dann sollten wir dir was mit Kohlensäure zum Trin…«
Wie aufs Stichwort beugte sich Felicia vor, hielt sich am Kotflügel der Kreatur fest und kotzte.
12 Sobald sie angefangen hatte, sich zu übergeben, gab es kein Halten mehr. Felicia wurde zu einer regelrechten Kotzmaschine, die einen übelriechenden Schwall halbverdauten Technicolorbrei nach dem anderen ausstieß. Lance und Ian schreckten zurück.
»Steht nicht so blöd rum«, japste sie, dann würgte sie wieder. »Helft mir.« Sie stöhnte. »Holt mir …«
Sie kotzte.
»Holt ein Handtuch oder viell…«
Und kotzte.
»Krass«, sagte Lance schließlich. »Du hättest zum Frühstück nicht diese Kaubonbons essen sollen. Die waren wahrscheinlich so an die hundert Jahre alt.«
Ian steckte seinen Lacai unter den Fahrersitz seines Autos, dann rannte er zu Felicia. Er hielt ihre linke Hand und legte seinen Arm um ihre Schulter.
»O Gott, Ia…«
Wieder kotzte sie. Ian sprang zur Seite und entkam dem bunten Schwall gerade so. Herausgewürgte Kaubonbons prasselten auf den Asphalt des Parkplatzes.
»Ich glaube, es waren die Käsetaschen …«
Kotz.
»Es waren die Käsetaschen. Ich bin die Einzige, die Käse…«
Kotz.
»Okay, sag nichts mehr«, sagte Ian und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem schweißnassen Gesicht. »Das wird schon wieder. Komm, setz dich.« Er machte die Beifahrertür auf und half Felicia, sich hinzusetzen. Doch die sprang gleich wieder heraus und erbrach sich. Blitzschnell machte Ian die Beine breit, als würde er Hopse spielen, um nicht getroffen zu werden.
»’tschuldigung«, hauchte sie.
»Kein Problem«, erwiderte Ian. »Lance, besorg mir was, womit ich dem armen Mädchen den Mund wischen kann.«
Lance brachte den Schaumstoff-Donut und wischte damit Felicia den Mund ab. Bevor Ian registriert hatte, wie gefährlich dieses Manöver sein könnte, hatte Felicia schon zielgenau direkt in die Halsöffnung des Kostüms gekübelt und es von innen eingesaut.
»Nein!«, schrie Ian auf, aber viel zu spät.
»’tschuldigung.«
Kotz.
»Felicia, du kannst doch nichts dafür.«
»Tut mir leid«, sagte Lance.
»Aber du kannst was dafür, Lance. Mein Boss bringt mich um. Und dann schmeißt er mich raus. Dann bringt er mich noch mal um. Er liebt dieses Kostüm.«
»Vielleicht verlangt er bloß, dass du das Kostüm am Montag anziehst. Bevor es gewaschen wird.«
Felicia würgte.
»O Ian«, stöhnte sie.
»Das sind bestimmt die Käsetaschen gewesen. Die sahen schon so fies aus. Was meinst du wohl, warum Ian und ich die nicht angerührt haben?«
»Tja, wenn du diese Beobachtung gestern geäußert hättest, wäre das sehr …«
Würgen.
»… hilfreich gewesen. Aber heute kannst du dir diesen Kommentar …«
Weiteres Würgen.
»… absolut
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